mit dabei:
Thomas
Mit der gestrigen Erwärmung und dem Regen bis auf 1.600 m hinauf hat sich die Erwartungshaltung hinsichtlich der Schneequalität für die heutige Tour stark reduziert. Eine Möglichkeit, in den tieferen Regionen auf befestigten Wegen abzufahren war daher gefragt. Und die ist am Griesmoarkogel jedenfalls gegeben.
Thomas, der das erste Mal mit mir auf Tour war, und ich sind am fast leeren Parkplatz beim Reichenstaller gestartet und entlang der obligaten Route zum Steinbruch angestiegen. Im glasigen Saumweg neben dem Steinbruch ging es weiter aufwärts. Am weiteren Weg hinauf zur Beisteiner Alm sind wir schließlich in den Nebel eingetaucht.
Bei der Trinkpause auf der Alm war uns daher die Fernsicht verwehrt. Anschließend ging es weiter hinauf auf den langgezogenen Rücken in Richtung Griesmoarkogel. Dort sind wir über die Nebeldecke hinaus gekommen und haben immer wieder auch sonnige Momente erlebt. Die Nebelfetzen unter uns, die löchrige Wolkendecke über, sowie der mit zunehmender Höhe stärker werdende Wind mit Triebschnee rund um uns haben eine besondere Stimmung erzeugt.
In dieser sind wir nach der Ergänzung der Oberbekleidung über den letzten Aufschwung zum ersten Tagesgipfel, dem Griesmoarkogel, angestiegen. Diesen haben wir nach ziemlich genau 2 Std Aufstiegszeit erreicht. Den kurzen Gipfelaufenthalt haben wir vor allem zum Fotografieren und für Erklärungen über die uns umgebende Bergwelt genutzt. Anschließend sind wir – gleich auf Fellen – in den Liesingkarsattel abgefahren. Dabei konnten wir ein großes Rudel Gämsen bei ihrem „Vormittagsspaziergang“ beobachten.
Von da ging es dann entlang der Geländekante wieder aufwärts in Richtung des 2. Tagesgipfels, dem Himmeleck. Einmal bin ich einen Schritt zu weit nach rechts geraten und in den zugewehten Spalt zwischen Geländekante und Wechte eingebrochen. Und sind wir in den vergangenen Jahren wegen des sehr oft abgewehten Geländerückens auch immer wieder einmal über die Wechte abgefahren, hatte sich diese Variante mit dem Hineinfallen ins Loch für heute vorweg auch schon wieder disqualifiziert.
Die Aufstiegsspur haben wir in der Folge jedenfalls etwas weiter weg von der Wechte hinauf gezogen. Nach einer weiteren Viertelstunde Aufstiegszeit ab dem Sattel haben wir auch den 2. Tagesgipfel erreicht. Da oben hat ein ziemlich scharfer Wind geblasen. Dieser hat dann auch verhindert, dass wir uns häuslich niedergelassen und länger verweilt hätten.
Die Zeit für das Abfellen, das Umrüsten für die Abfahrt bzw. für die Nahrungsaufnahme haben wir uns aber jedenfalls genommen. Danach haben wir angeschnallt und sind vorweg durch leicht gepressten, aber bestens fahrbaren Pulverschnee in Richtung Griesmoargraben abgefahren. Die Bindung von Thomas hat zwischendurch den Dienst verweigert und sein Abfahrtsvergnügen etwas getrübt.
Deswegen hat er nach der Schrägfahrt zurück zum Liesingkarsattel versucht, mit Hilfe meines Leatherman den Halt der Schuhe in der Bindung zu verbessern. Das ist nur bedingt gelungen, weshalb er bei der weiteren, anfangs noch sehr pulvrigen, Abfahrt hinein ins Liesingkar abermals einmal abgeworfen worden ist.
Auf der weiteren Schrägfahrt nach rechts durch den jetzt sehr brüchigen Harsch, sowie auf der weiteren Abfahrt im Whiteout hinunter zur Liesingkaralm hat die Bindung dann aber gehalten. Der Harschdeckel war zwar brüchig, aber immer noch viel besser fahrbar, als ich mir dies bei der Tourenplanung am Vorabend ausgemalt hatte.
Unterhalb der Alm sind wir der Nebelbank wieder entkommen. Die harte und ausgefahrene Spur im Sausteigl war zwar gut fahrbar, der feuchte Pulverschnee daneben, jetzt ohne einen nennenswerten Deckel darauf, aber um Klassen besser. So hat sich unsere Runde an der Weggabelung oberhalb des Steinbruchs sehr bald wieder geschlossen.
Entlang des immer noch sehr harten und engen Saumweges neben dem Steinbruch sind wir dann schaumgebremst abgefahren. Thomas als passionierter Eiskletterer hat bei einem der Bremsstopps mit großem Interesse zu den gefrorenen Wasserfällen im Wasserfallgraben nach unten geblickt.
Schließlich haben wir die Skier entlang der Forststraße, über die in Sommerszeiten das Gestein abtransportiert wird, noch einmal flott laufen lassen. Und sehr schnell waren wir wieder am Ausgangspunkt, wo sich der Parkplatz in der Zwischenzeit sehr gut gefüllt hatte.
Nach dem Verstauen der Ausrüstung ging es sehr vorsichtig auf der glatten Fahrbahn wieder Tal auswärts und vor der Heimfahrt noch zur Einkehr. Der Heinrich wird sich darüber freuen, dass der Schweinsbraten wieder einmal die erste Wahl auf der Tageskarte geworden ist. Aber auch das von Thomas gewählte Backhendl hat nach seiner Aussage ganz vorzüglich geschmeckt.