mit dabei:
Philipp
Ein prognostiziertes Schönwetterfenster im Bereich der Niederen Tauern hat uns wieder einmal auf den Tauernpass geführt. Vom Ausgangspunkt am Parkplatz neben der Bundesstraße ging es wegen des dort herrschenden Fahrverbots auf Skiern abwärts, vorbei am Forsthaus Pölsen und anschließend weiter aufwärts in Richtung Lackneralm.
Die lange Wegkehre abkürzend haben wir schließlich die Alm erreicht und unterhalb der Hütten für die Bachquerung einmal kurz abgeschnallt. Nach einer kurzen Trinkpause sind wir dann weiter auf der Alm bis zur Waldgrenze angestiegen. Immer wieder anstollende Felle haben den Aufstieg etwas behindert. Der dafür verantwortliche kalte Pulverschnee auf der Altschneedecke ist dann ungewollt noch näher untersucht worden, als sich meine Kamera mit ausgefahrener Optik der Schwerkraft folgend einmal darin eingegraben hat.
Die nächsten hundert Höhenmeter waren daher vor allem der Säuberung und Trocknung des empfindlichen Geräts gewidmet. Danach konnte wieder die Dokumentation fortgesetzt werden. Im Vorbeigehen haben wir auch schon einmal den späteren Aufstiegsweg auf den Bruderkogel ausgelotet, uns aber vorerst einmal weiter in Richtung Talschluss im weiten Kar westwärts bewegt.
Schließlich sind wir nach links hinauf in Richtung Südkamm angestiegen und haben dabei einen sehr eindrucksvollen Windkolk passiert. Mit dem Blick in die westlichen Niederen Tauern und weiter bis zum Dachstein haben wir noch die drei kleinen Gipfelkuppen passiert und schließlich nach einer Aufstiegszeit von ziemlich genau 3 Stunden (mit Pausen) den ersten Tagesgipfel erreicht.
Bei vollkommener Windstille haben wir den Gipfelaufenthalt nicht nur zum Jausnen und zum Umrüsten für die Abfahrt genutzt, sondern auch zum in die Nähe und Ferne schauen. Und weil die Sonne zu diesem Zeitpunkt noch vom Himmel gelacht hat, war auch die nachfolgende Abfahrt in direkter Linie hinunter ins Kar ein besonderer Genuss.
Am Ende des Flachstücks haben wir uns noch einmal eingebremst und auf die genussvoll abgebaute Höhe zurückgeschaut. Zu diesem Zeitpunkt hat sich ein dünner Wolkenschleier vor die Sonne geschoben und die Sicht für den weiteren Tourenverlauf etwas beeinträchtigt. Im Kar ging es noch über zwei Geländestufen abwärts bevor wir wieder aufgefellt haben.
In einer weiteren Stunde Aufstiegszeit sind wir dann über den Westkamm des Bruderkogels auf diesen aufgestiegen. Inzwischen war auch ein Lüfterl aufgekommen, welches den „windigen Bruder“ wegen seiner isolierten Position üblicherweise immer und meist in größerer Stärke umweht.
Daher haben wir am Gipfel erst einmal die Oberbekleidung ergänzt. In der Jausenpause haben wir die Gelegenheit genutzt, den sich bietenden Panorama-Rundumblick zu genießen. Und danach haben wir für die Abfahrt umgerüstet. Und sind wir vor drei Jahren wieder zur Lackneralm abgefahren, so haben wir uns diesmal für eine Abfahrt direkt vom Gipfel ins Ostkar entschieden.
Nach einer kurzen Schrägfahrt sind wir daher in der Falllinie hinunter gebraust. Der etwas gepresste, aber oberflächlich angefirnte Schnee war sehr gut fahrbar und hat uns mehrfach laut jubeln lassen. Fast wären wir wegen der nach unten hin immer mehr in Pulverschnee übergehenden Unterlage etwas zu tief in den Restergraben abgefahren, sind aber noch rechtzeitig nach rechts aus dem Graben hinaus gequert.
Bis hinunter zur Waldgrenze gab es dann eine perfekte Pulverschicht auf dem darunterliegenden kompakten Harschdeckel. In der anschließenden steilen Waldstufe hat sich die Schneekonsistenz schlagartig zum Negativen verändert. Es hat gestoppt und der schwere Schnee hat das Fahrvergnügen stark gebremst.
Schließlich waren wir recht froh, auf den Forstweg zu treffen. Auf diesem war die Schneequalität zwar nicht viel besser, aber wenn man nur geradeaus zu fahren braucht, dann ist dies nicht von essentieller Bedeutung. Das Gefälle des Weges hat jedenfalls ausgereicht, uns ohne allzu viele Stockschübe halbwegs ökonomisch nach unten zu bringen.
Schließlich ging es noch über die letzte Wiese hinunter zur Bundesstraße. 150 m neben dem Gehöft Ressler haben wir am Straßenrand abgeschnallt und Philipp hat sofort einmal die Straßenseite gewechselt um eine Mitfahrgelegenheit zum Ausgangspunkt zu ergattern. Schon das zweite vorbeifahrende Auto hat angehalten und ihn nicht nur mitgenommen, sondern ihn bis zum Auto am Parkplatz gebracht. Dem netten Murtaler, der selbst auch Skitouren geht, sei an dieser Stelle auch noch einmal Dank gesagt.
Nachdem Philipp mich abgeholt hatte, sind wir zur Einkehr zuerst auf die Passhöhe und wegen der geschlossenen angepeilten Einkehrstätte weiter auf die andere Tauernseite gefahren. Der Heinrich darf sich nach einer Zeit der virtuellen Entbehrungen wieder einmal über deftige Nahrung in Form von Bergsteigersuppe mit dreierlei Einlagen bzw. einem knusprigen Bratl mit Sauerkraut und Knödel freuen.