Stadelstein

mit dabei:
Chris, Lisi und Philipp

Eislaufplatz - Parkplatz
Eislaufplatz - Parkplatz
Nach einer erzwungenen Pause, verursacht durch einen Infekt, der mich am letzten Wochenende, zum ersten Mal nach 26 Jahren, ins Bett gezwungen hat, war heute Neustart angesagt. Und dieser hat gleich einmal etwas zäh angefangen. Während der Anfahrt in den Gößgraben, der nach dem Regen des Vortags und der letzten Nacht sehr vereist war, ist uns das Streufahrzeug, welches die Anfahrt überhaupt erst ermöglicht hat, entgegen gekommen. Da hieß es einmal ein langes Stück im Retourgang wieder talaus zu fahren, bis wir an einer Stelle, die breit genug war, einander passieren konnten.

Anschnallen im Nieselregen
Anschnallen im Nieselregen
Mit weiterhin sehr vorsichtiger Fahrweise sind wir so aber nicht Gefahr gelaufen, unsere endgültige Parkposition zu früh zu erreichen. Die Forstverwaltung erlaubt nämlich seit heuer auf ihrem Privatgrund nur das Parken zur Tageszeit, die sie in den Wintermonaten wiederum mit 8.00 – 16.00 Uhr festgelegt hat. Und auch das wäre für uns heute noch zu früh gewesen. Der zu diesem Zeitpunkt herabprasselnde flüssige Sonnenschein hat uns dazu bewogen, noch eine Viertelstunde im trockenen Inneren des Autos zu verweilen. Erst danach haben wir uns dem in der Zwischenzeit in Nieselregen übergegangenen Niederschlag gestellt.

Aufstieg zur Moosalm
Aufstieg zur Moosalm
Entlang des Moosalmbaches ging es auf der durchtränkten und daher etwas instabilen, Schneedecke aufwärts. Das Nieseln hat zum Glück gleich einmal nachgelassen, am Himmel haben sich als Zeichen positiver Wetterentwicklung erste Wolkenlöcher und sogar blaue Flecken gezeigt. Das war ein kurzer Moment, in dem wir gehofft hatten, nach dem feuchten Beginn doch noch ein sonniges Gipfelerlebnis genießen zu können.

Sehr eingeschränkte Sicht im Bereich der Baumgrenze
Sehr eingeschränkte Sicht im Bereich der Baumgrenze
Mit zunehmender Höhe hat aber wieder Regen eingesetzt und im Bereich der Baumgrenze war dann die Sicht auch wieder komplett weg. Das hat sich zwar am Weg vorbei an der Moosalm wieder gebessert, aber dafür hat jetzt mit dem aufkommenden kühlen Wind ein Graupelschauer eingesetzt. Im Windschatten des großen Felsens oberhalb der Moosalm haben wir uns einmal gestärkt und die Oberbekleidung ergänzt.

DER sonnige Moment beim Anstieg zum Speikkogel
DER sonnige Moment beim Anstieg zum Speikkogel
Danach ging es – bei jetzt stark anstollenden Fellen – weiter aufwärts. Und weil die Sicht auch immer miserabler geworden ist, sind wir etwas zu weit nach rechts abgedriftet und haben uns alsbald am Hochtörl wiedergefunden. Von da ging es dann auf bekannten Wegen in die Querung hinüber ins große Kar. Und dort haben wir gerade so viel gesehen, dass wir die Rampe, über die man üblicherweise auf den dem Speikkogel östlich vorgelagerten Rücken ansteigt, geradewegs anvisieren konnten. Es hat unaufhörlich leicht geschneit und die dünne Triebschneeauflage ist stellenweise plattig weggebrochen. Aber wir waren immer im sicheren Bereich unterwegs. Einen ganz kurzen Moment lang, hat sich die Sonne in einer Wolkenlücke gezeigt und die Hoffnung auf das erhoffte sonnige Gipfelerlebnis wieder genährt. Gleich drauf war sie aber auch schon wieder weg.

Viel Anraum an den Zäunen am Speikkogel
Viel Anraum an den Zäunen am Speikkogel
Mit zunehmender Höhe sind die harten Harschflächen immer kompakter geworden und wir konnten uns am Zaun entlang des Rückens hinauf in Richtung Speikkogel orientieren. Da auch die letzte Querung hinüber in die Scharte zwischen Speikkogel und Stadelstein vollkommen im Whiteout war und wir sie daher – üblicherweise ist dieser Bereich etwas eingeblasen – nicht beurteilen konnten, sind wir weiter entlang des Zauns bis knapp unterhalb des Gipfels vom Speikkogel angestiegen und von da dann in die Scharte hinunter gerutscht.

Gipfelanstieg
Gipfelanstieg
Danach haben wir uns zum Gipfelaufbau des Stadelstein hinüber getastet, wobei es immer galt, darauf zu achten, nicht auf die große Wechte bzw. in den zugewehten Schrund zwischen Geländekante und Wechte zu geraten. Auf Höhe der ersten Abflachung des Gipfelaufbaus haben wir schließlich ein Skidepot errichtet und sind, weiterhin im Whiteout, zum Gipfel hinauf gestapft.

Gipfelfreude mit viel Anraum
Gipfelfreude mit viel Anraum
Und obwohl es dort oben außergewöhnlich windstill war, haben wir den Gipfelaufenthalt unter unserer Raureifauflage nicht übermäßig lange zelebriert. Die üblicherweise dort oben genossene Fernsicht und die Tiefblicke nach Eisenerz werden wir wohl ein andermal nachholen. Sehr vorsichtig ging es daher bald wieder zurück zum Skidepot.

Zurück beim Skidepot
Zurück beim Skidepot
Mit angeschnallten Skiern haben wir dann bei der langsamen Rückfahrt über die breite Scharte aus dem Gedanken der Vorsicht heraus etwas zu weit rechts angetragen. Das hat uns dann einige weitere Höhenmeter im Wiederanstieg zum Speikkogel eingebracht. Und sind wir sonst immer an der rechten Seite ins Kar abgefahren, so war dies bei den herrschenden Sichtverhältnissen absolut unmöglich, weil diese eine Beurteilung der Schneesituation nicht zugelassen haben.

Abfahrt durch brüchigen Harsch vorbei an der Moosalm
Abfahrt durch brüchigen Harsch vorbei an der Moosalm
Daher haben wir entlang der Aufstiegslinie über den Speikkogel wieder vorsichtig talwärts gesucht. Mit abnehmender Höhe ist die Sicht dann aber immer besser geworden und über die Rampe hinunter ins Kar sind wir erstmals ein bisschen ins Fahren gekommen. Auch die Neuschneeauflage im Kar hat unser Abfahrtstempo in weiterer Folge beflügelt. Und auch die weiten Flächen im breiten Kar hinunter in Richtung Moosalm waren überraschend gut fahrbar. Lisi, die bei dieser Tour erstmals mit ihren neuen Skiern unterwegs war, ist auch ins Jubeln gekommen und hat sich auch auf den brüchigen folgenden Hängen vorbei an der Moosalm bestens geschlagen.

Queren des kurzen Lawinenstrichs unterhalb der Rauchkoppe
Queren des kurzen Lawinenstrichs unterhalb der Rauchkoppe
Mit einigen langen Schrägfahrten haben wir dort versucht, die Höhe möglichst ökonomisch und ohne weiteren Salto – mein erster war unvermeidbar – abzubauen. Schließlich sind wir im Waldbereich wieder auf besser fahrbaren Schnee gestoßen. Nach dem Passieren einer toten Gämse und dem Lawinenstrich unterhalb der Rauchkoppe ging es dann über den breiten Schlag weiter abwärts.

Abfahrt durch schweren, aber passabel fahrbaren Schnee
Abfahrt durch schweren, aber passabel fahrbaren Schnee
Der Schnee darin war zwar durch den Regeneintrag schwer und tief, aber immer noch gut fahrbar. Sehr flott haben wir daher in diesem Bereich die Höhe wieder abgebaut. Danach haben wir uns dann in den Weg hinein gestellt und sind entlang unserer Aufstiegsroute bis zum Ausgangspunkt abgefahren.

Schnitzel mit Reis
Schnitzel mit Reis
Sehr vorsichtig ging es dann auf der vereisten, aber immer noch gut gestreuten Straße zurück hinaus aus dem Gößgraben. Am Weg zur Einkehr hat dann wieder satter Regen eingesetzt. Der konnte uns dann aber nichts mehr anhaben. Und für die innere Anfeuchtung, die nach der schweißtreibenden Tour jetzt aber jedenfalls angezeigt war, hat dann das mit Hopfen und Gerste bzw. Weizen veredelte Wasser in der Wirtsstube gesorgt. Dass es dazu ein Schnitzerl mit Reis, Preiselbeeren und Salat gegeben hat, wird sicher auch den Heinrich freuen, wenn er dies liest.