Roteck und Gr. Barbaraspitze

mit dabei:
Philipp

Preber und Roteck im letzten Abendlicht bei der Anreise am Vorabend
Preber und Roteck im letzten Abendlicht bei der Anreise am Vorabend
Nach 8 Wochen durch Corona Covid 19 verursachter Pause war es erstmals wieder möglich, gemeinsam auf Tour zu gehen. In der Zeit der Bewegungseinschränkungen war ich zwar nicht untätig, aber viele Einheiten am Ergometer oder – sooft wie möglich – Ausfahrten mit dem Mountainbike im Grazer Umland können aber Skitouren nicht substituieren. Unter Einhaltung der weiterhin gebotenen Sicherheitsmaßnahmen sind Philipp und ich am Vorabend in die Krakau gefahren und haben uns dort im Elternhaus einquartiert. Weil bei den späten Frühjahrstouren die Schneedecke üblicherweise im Tagesverlauf schnell an Festigkeit verliert, war auch wieder ein früher Tourenstart angesagt und die Nachtruhe daher etwas verkürzt.

Aufstieg im pickelharten Ölaschngraben
Aufstieg im pickelharten Ölaschngraben
Bei der Moarhütte im Talschluss des Prebertals sind wir mit aufgepackten Skiern gestartet. Schon 30 Hm weiter oben sind wir auf ein durchgehendes Schneeband gestoßen. Dieses war wegen der Minustemperaturen einerseits und nach der klaren Nacht auch abstrahlungsbedingt pickelhart. Mit zunehmender Steilheit im Ölaschngraben hat sich dann die Montage der Steigeisen des sicheren Standes wegen als angezeigt herausgestellt. Obwohl der Ausstiegsbereich aus der Steilrinne schon in der Sonne gelegen ist, waren die spitzen Steighilfen dort unabdingbar.

Aufstieg im Moarkar; im Hintergrund der Preber
Aufstieg im Moarkar; im Hintergrund der Preber
Oberhalb der Rinne haben wir dann angeschnallt, für den weiteren Skianstieg aber auch gleich die Harscheisen montiert. Am obligaten Aufstiegsweg ging es dann durch die nächste Rinne hinauf ins Moarkar. Dort haben wir uns eine kurze Trink- und Jausenpause gegönnt. Danach ging es im Kar weiter aufwärts. Wegen der Kälte bestand keine Gefahr des allzu schnellen Auffirnens. Daher haben wir uns nicht übermäßig gesputet und viel Zeit für den in den letzten Wochen versäumten Informationsaustausch gehabt.

Ausstieg aus dem Moarkar
Ausstieg aus dem Moarkar
Im steilen Ausstiegsbereich aus dem Kar haben wir uns dazu entschlossen, die Skier wieder aufzupacken und gleich die Steigeisen zu montieren, da am Roteckgrat wegen der schon von weit unten zu sehenden Überwechtung ein gefahrloses Steigen ohne diese sowieso nicht möglich gewesen wäre. Wenige Minuten später haben wir dann am Beginn des Grats, wo uns eine sehr kühle Brise empfangen hat, die Rucksäcke abgelegt. Nach dem Ergänzen der Oberbekleidung haben wir uns gleich an den Gipfelanstieg gemacht.

Gratanstieg zum Roteck; im Hintergrund die Gr. Barbaraspitze
Gratanstieg zum Roteck; im Hintergrund die Gr. Barbaraspitze
Selten in den letzten Jahren habe ich den Grat so überwechtet vorgefunden. Entsprechend vorsichtig sind wir daher zum Gipfel angestiegen und haben diesen 20 Minuten später erreicht. Immer wieder ist es ein erhebendes Gefühl, am höchsten Berg der Krakau zu stehen und in das frühlingshafte Tal hinunter zu schauen. Allzu lange haben wir uns dafür aber nicht Zeit genommen. Der frische Wind hat an Stärke noch etwas zugelegt. Beim Abstieg sind wir auch deshalb noch vorsichtiger zu Werke gegangen und haben 22 Minuten später das Skidepot am Vorgipfel wieder erreicht.

Aufstieg zur Gr. Barbaraspitze
Aufstieg zur Gr. Barbaraspitze
Weil auch der kurze Anstieg zum Gipfel der Gr. Barbaraspitze derzeit außergewöhnlich überwechtet ist, haben wir die Steigeisen gleich an den Schuhen belassen, haben die Rucksäcke mit den aufgepackten Skiern wieder geschultert und sind die wenigen Meter in den Sattel zwischen den Gipfeln hinunter und danach wieder bergwärts gestapft. 5 Minuten später haben wir den zweiten Tagesgipfel erreicht. Ich kann mich nicht erinnern, dass der Steinmann jemals so hoch zugeschneit gewesen ist, sodass man ihn unter der Schneehaube nicht mehr erkennen konnte.

Einfahrt ins Moarkar
Einfahrt ins Moarkar
Im Windschatten an der Südseite des Gipfels haben wir die Steigeisen abgeschnallt, abgefellt, uns gestärkt und die herrliche Aussicht genossen. Danach sind wir wieder auf den verschneiten Steinmann hinauf und haben dort angeschnallt. Von so weit oben kann man üblicherweise nicht durchgehend bis ins Tal abfahren. Entlang der Wechte ging es dann zurück in den Sattel und von da entlang des Aufstiegsweges weiter hinunter ins Kar.

Traumhafter Firn im Moarkar
Traumhafter Firn im Moarkar
Die Schneeoberfläche war mittlerweile optimal aufgefirnt. Jeder einzelne Schwung bis hinunter in den Karboden war daher ein Genuss. Und dieser sollte noch weiterhin anhalten. Weil wegen der tiefen Temperatur auch von der Preberflanke keine Gefahr drohte, haben wir für die weitere Abfahrt den Weg nach rechts, vorbei unter dieser genommen. Über die weiten Flächen mit bestem Firn sind wir dort talwärts gecarvt.

Abfahrt im Ölaschngraben
Abfahrt im Ölaschngraben
Auch der lange Hang weiter hinunter mit dem Tiefblick zur Möslhütte hatte für uns besten Firn bereit. Lustvoll ging es daher auch hier abwärts und über das durchgehende Schneeband weiter zur Einfahrt in den Ölaschngraben. Auch in der Steilrinne war der Schnee bis zur Mitte von bester Qualität. Danach folgte dann der altbekannte Mix aus Lawinenschnee und darin verstreuten Steinen. Da sucht am sich am besten eine Abfahrtsspur und hofft, auch wenn man nicht sein allerbestes Skimaterial angeschnallt hat, dass die Steine vom Vorausfahrenden hinausgeputzt worden sind.

Philipp im Wiederanstieg auf der Grobsuche
Philipp im Wiederanstieg auf der Grobsuche
Schon mit einigen Nebengeräuschen, aber ohne wesentlichen Schaden an den Skiern anzurichten, waren wir bald im Auslaufbereich des Grabens. Mit meiner Bitte an Philipp, der in diesem Bereich vorausgefahren war, auch von unten ein Foto zu machen, habe ich das Startsignal für den ungewollten Wiederanstieg gegeben. Sein Griff nach dem Smartphone in seiner Hosentasche ging nämlich ins Leere, da er es irgendwo seit dem letzten Einsatz knapp nach der Einfahrt in die Steilrinne ausgestreut hatte. Jetzt war die gut sichtbare Abfahrtsspur im Schmutzschnee von Vorteil und hat den Weg für die Suche vorgegeben.

Abschnallen am Ende des durchgehenden Schneebandes
Abschnallen am Ende des durchgehenden Schneebandes
Philipp hat sich auf die Grobsuche gemacht, ich bin ihm auf der Feinsuche hinterher. Die Unterstützung der Suche durch versuchte Anrufe ist an der fehlenden Netzverbindung gescheitert. Knapp unterhalb jener Position, wo er es zuletzt benutzt hatte, ist Philipp schließlich fündig geworden. Ich konnte daher die Feinsuche auch beenden, habe auf ihn gewartet und gemeinsam sind wir wieder zu den abgelegten Skiern und Rucksäcken abgestiegen. Danach haben wir die Abfahrt noch bis zum Ende des durchgehenden Schneebandes fortgesetzt und die Skier noch die wenigen Meter bis zum Auto bei der Moarhütte hinuntergetragen.

Spargel
Spargel
Der anschließende Friedhofsbesuch konnte in gewohnter Form absolviert werden, die Einkehr ist der augenblicklich wegen der Pandemie verfügten Schließung der Gastronomie zum Opfer gefallen. Auch den Verwandten konnten wir nicht in gewohnter Form, sondern nur auf Distanz einen Besuch abstatten. Auf der Heimfahrt nach Graz haben die verfügten Schutzmaßnahmen ebenso wieder Platz greifen müssen. In Murau wurde die Fahrt zum Wurstsemmelkauf unterbrochen. Diese haben wir dann, weil es sich mit aufgesetztem Mund-Nasen-Schutz im Auto so schlecht isst, am Parkplatz des Marktes verzehrt. Damit aber für den Heinrich die Tour nicht zur Nullnummer wird, liefere ich ein Bild vom köstlichen Spargel aus dem Lavanttal nach, den ich am Abend zu Hause serviert bekommen habe. Diesen hatte uns Andreas am Vorabend aus Kärnten mitgebracht. Danke!

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