Roteck und Gr. Babaraspitze

mit dabei:
Chris, Philipp, Andreas und Rainer

Da Capo!

Regnerische Morgenstimmung im Talschluss des Prebertals
Regnerische Morgenstimmung im Talschluss des Prebertals
Wenn es in der 2. Maihälfte um die Frage geht, wo man in den Niederen Tauern noch – ohne die Ski elendslang zu schleppen – ein lohnendes Tourenziel finden kann, dann ist der Prebergraben in der Krakauer Heimat eine Bank. Wieder sind wir am Vorabend in die Krakau gefahren und haben uns nach einer Rotweinsession ziemlich spät niedergelegt. Während der kurzen Nachtruhe hat es nicht aufgeklart, sondern sogar ein bisschen geregnet. Auch bei der morgendlichen Anfahrt ins Prebertal hat es noch ein wenig gespritzt und die Gipfel rundum sind in den Wolken gehangen.

Aufstieg im Ölaschngraben
Aufstieg im Ölaschngraben
Wieder haben wir bei der Moarhütte eingeparkt und unseren Anstieg entlang derselben Route wie beim letzten Mal begonnen. In den letzten 2 Wochen hat das warme Wetter natürlich auch hier an der Schneedecke geknabbert und wir sind erst nach 100 Hm im Auslauf des Ölaschngrabens auf ein durchgehendes Schneeband gestoßen. Dort haben wir dann angeschnallt. Nachbar Rainer, der schon bei der Anfahrt am Vortag die halbe Strecke mit Bergwertung am Gaberl am Fahrrad absolviert hatte, hatte immer noch so viel überschüssige Energie, dass er uns gleich einmal auf und davon gelaufen ist.

Anstieg im steileren Teil der Rinne mit aufgepackten Skiern
Anstieg im steileren Teil der Rinne mit aufgepackten Skiern
Für die steilere obere Hälfte der Steilrinne sind die Skier wieder auf die Rucksäcke gekommen. Nach dem inzwischen auch ausgeaperten Übergang zur freien Fläche vor der nächsten Rinne hinauf ins Moarkar haben wir dann endgültig wieder angeschnallt. Eine kühle Brise hat den Schweißfluss, der sich – vor allem Rotweinbedingt – trotzdem eingestellt hat, danach etwas gebremst. Im Kar haben wir auch deshalb eine Pause eingelegt und den Flüssigkeitshaushalt durch Trinken wieder ausgeglichen.

Anstieg im Moarkar
Anstieg im Moarkar
Rainer war zu diesem Zeitpunkt schon oben am Grat angelangt und hat seinen Gang in Richtung Gipfel begonnen. Wir sind nach der Pause weiter durch das Kar angestiegen. Im steilen Ausstiegsbereich haben wir wegen Ausaperung auf den letzten Metern des Schneebandes abgeschnallt und die Skier aufgepackt. Anschließend sind wir in den Sattel zwischen den beiden Gipfeln nach oben gestapft.

Andreas klettert am Roteckgrat
Andreas klettert am Roteckgrat
Dort hat Rainer schon auf uns gewartet und uns berichtet, dass er den Gipfelgang wegen eines vereisten Firngrats 20 m unterhalb des Gipfels abgebrochen hat. Während er und Philipp auf die Gr. Barbaraspitze angestiegen sind, haben Chris, Andreas und ich die Steigeisen montiert und sind über den stellenweise angeraumten und immer noch nicht schneefreien Grat nach oben zum Roteckgipfel gekraxelt. Die vereiste Stelle am Gipfelschneefeld war mit Steigeisen und Stöcken problemlos machbar. Eine Viertelstunde nach dem Verlassen des Skidepots waren Andreas und ich am Gipfel; Chris war etwas schneller.

Anstieg zur Gr. Barbaraspitze
Anstieg zur Gr. Barbaraspitze
Und wenn der höchste Punkt der Krakau üblicherweise als grandioser Aussichtspunkt in alle Richtungen gilt, so war uns diesmal die Aussicht wegen der mittlerweile abgesunkenen Wolkenbasis komplett verwehrt. Sehr bald haben wir uns daher wieder an den Abstieg gemacht und das Skidepot nach weiteren 18 Minuten Kraxeln erreicht. Wie schon vor 2 Wochen haben wir die Steigeisen gleich an den Schuhen gelassen, die Rucksäcke geschultert und sind in weiteren 8 Minuten zuerst in den Sattel ab- und danach zur Gr. Barbaraspitze angestiegen.

Direkte Einfahrt ins Moarkar
Direkte Einfahrt ins Moarkar
Dort haben wir uns dann nicht nur die Zeit für das Umrüsten vor der Abfahrt, sondern auch zum Jausnen und Trinken gegönnt. Wenige Meter unterhalb des mittlerweile teilweise ausgeaperten Steinmanns haben wir dann angeschnallt und sind in den Sattel abgefahren. Die beim Ausstieg aus dem Kar zuletzt sehr harte Schneedecke hatte uns Respekt vor der noch steileren direkten Einfahrt ins Kar eingeflößt. Das Streulicht aus den Wolken hatte aber auch hier mittlerweile für oberflächliches Auffirnen gesorgt.

Abfahrt in den Karboden auf Butterfirn
Abfahrt in den Karboden auf Butterfirn
Daher ist der anfängliche Respekt nach der Einfahrt sehr schnell der aufkommenden Freude über die nach unten hin immer besser aufgefirnte Schneeoberfläche gewichen. Rainer war nach einer längeren Zwischenabfahrt und nach 600 zusätzlichen Höhenmetern im Anstieg mittlerweile auch schon wieder im Ausstiegsbereich aus dem Kar beim Umrüsten. Philipp hatte in derselben Zeit etwa ein Drittel dieser Distanz zurückgelegt und weiter unten im Kar seinen Wiederanstieg beendet.

Abfahrt aus dem Moarkar auf Paradefirn
Abfahrt aus dem Moarkar auf Paradefirn
Gemeinsam sind wir dann in den Karboden und von da entlang der Aufstiegsroute weiter abgefahren. Die Sonne hat sich wieder vermehrt gezeigt, die Schneedecke war herrlich kompakt und der oberflächlich wegspritzende Frühjahrsschnee hat die unverwechselbaren Spuren des Abfahrtsgenusses hinterlassen. Bis hinunter zum ausgeaperten Übergang in den Ölaschngraben war kein schlechter Schwung dabei.

Einfahrt in den Ölaschngraben
Einfahrt in den Ölaschngraben
Nach dem kurzen Abstieg haben wir am oberen Ende des Schneebandes wieder angeschnallt. Die Steilrinne ist im steileren Bereich auch deshalb lustiger zu fahren, weil die obligate Streuauflage von teilweise ziemlich großen Steinen erst ab der Rinnenmitte nach Einmündung des Seitengrabens aus der Preberflanke den Abfahrtsgenuss etwas bremst.

Abschwingen im Ölaschngraben
Abschwingen im Ölaschngraben
Rainer und Philipp haben zur Schonung ihrer Abfahrtsgeräte dort wieder aufgepackt. Weil wir dank zweier vor uns abfahrender einheimischer Burschen, darunter Philipp Siebenhofer, einen ausgefahrenen Korridor hatten, haben wir diesen auch genützt. Mit etwas weniger Nebengeräuschen als die Erstbefahrer sind wir so noch ohne nennenswerte zusätzliche Gebrauchsspuren an den Laufflächen und Kanten bis zum Ende des Schneebandes abgefahren.

Bratl mit Knödel
Bratl mit Knödel
Dort haben wir die Latten jetzt endgültig aufgepackt und sind zum Ausgangspunkt bei der Moarhütte, vorbei an blühenden Frühlingsboten wie Enzian und Huflattich, abgestiegen. Nach dem Umziehen und dem Verstauen der Ausrüstung ging es zurück in die Krakau. Zusammen mit Rainers Frau Veronika und Sohnemann Josef, die uns dort schon erwartet haben, sind wir beim Stigenwirth eingekehrt. Auch wenn wir wegen der gebotenen Distanzregeln etwas weiter voneinander entfernt gesessen sind als gewohnt, war es schon ein wesentlicher Qualitätssprung gegenüber der letzten Tour, Bier aus dem Fass und warmes Essen serviert zu bekommen. Ich bin überzeugt, dass sich auch Freund Heinrich über ein Bilddokument des von mir verputzten Ofenbratls mit Semmelknödel freuen wird.

Blick zurück zu Preber, Roteck und Gr. Barbaraspitze bei der Abreise aus der Krakau
Blick zurück zu Preber, Roteck und Gr. Barbaraspitze bei der Abreise aus der Krakau
Nach dem abschließenden Friedhofsbesuch ging es für Chris, Philipp und mich wieder motorisiert heimwärts. Andreas ist in Richtung Kärnten weitergefahren und hat am nächsten Tag eine Tour im Maltatal draufgepackt. Ja, und Rainer war dazu verurteilt, am Heimweg seine Energie beim Lenkraddrehen im Bus einzusetzen, weil er den Sitz am Rennrad – zumindest für den ersten Teil des Heimwegs – an Veronika abtreten musste.

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