Roteck und Gr. Barbaraspitze

mit dabei:
Philipp

Morgenstimmung über der Krakau
Morgenstimmung über der Krakau
Der überaus kühle Mai hat zu einer Verlängerung der Tourensaison in den meteorologischen Sommer hinein geführt. Ist eh gerecht ob der langen Corona/Covid 19 bedingten Zwangspause! Einzig das Wetter, für das ja der Jahreszeitenwechsel extra an den Monatsanfang vorverlegt worden ist, hat sich nicht daran gehalten, sondern den Restart nach dem Lockdown irgendwie verschlafen. Entsprechend aprilmäßig waren daher die Verhältnisse. Wieder sind wir am Vorabend in die Krakau angereist. Nach einer kleinen Jause haben wir uns diesmal etwas früher zur Ruhe begeben. Zu diesem Zeitpunkt hat es draußen wie aus Kübeln geschüttet.

Alpensalamander
Alpensalamander
Auf der Klausen hat uns bei der frühmorgendlichen Anfahrt ins Prebertal eine herrliche Morgenstimmung begleitet. Dort sind wir etwas weiter oben als bei den letzten Malen, knapp unter der Möslhütte, bei Nieselregen gestartet. Im Zustieg zum Ölaschngraben sind wir nicht nur an vielen blühenden Frühlingsboten, sondern auch noch an einer Unzahl von Alpensalamandern, für die offensichtlich auch der Juni noch ein Wonnemonat ist, vorbeigegangen. Diese sonst seltenen Begegnungen mit den ovoviviparen (Ei-lebend-gebärenden) Schwanzlurchen war einerseits der frühen Stunde und andererseits der hohen Feuchtigkeit zu verdanken.

Zustieg zum Ölaschngraben
Zustieg zum Ölaschngraben
Weil die Schneedecke diesmal nicht so hart war, haben wir auf den Einsatz der Steigeisen verzichtet. Die Skier haben wir aber auf den Rucksäcken belassen. Im oberen Drittel der Steilrinne, wo wir plangemäß mit Sonnenschein gerechnet hatten, hat sich die Sonne in Form eines Schauers kurzzeitig flüssig über uns gezeigt. Dort mussten jetzt ohne Steigeisen auch einige Trittstufen geschlagen werden.

Aufstieg ins Moarkar
Aufstieg ins Moarkar
Nach dem ausgeaperten Übergang im Anschluss an den Ausstieg aus der Rinne haben wir dann angeschnallt und den Blick gleich einmal in die Gipfelregion gerichtet, die zu diesem Zeitpunkt noch im Wolkenstau gesteckt ist. Wir waren aber guter Hoffnung, dass sich die Wolkenbasis heben würde. Am weiteren Weg hinauf ins Moarkar ist auch noch ein Graupelschauer über uns niedergegangen. Aber dann hat es aufzuklaren begonnen.

Aufstieg im Moarkar mit dem Preber im Hintergrund
Aufstieg im Moarkar mit dem Preber im Hintergrund
Bei der obligaten Trink- und Jausenpause am Karboden waren die Gipfel über uns schon frei und die sonnigen Momente wurden länger. Mit zunehmender Höhe ist die Schneedecke dann während des Aufstiegs im Kar immer härter geworden und am Schluss waren die montierten Harscheisen doch sehr hilfreich.

Spitzkehrenorgie beim Ausstieg aus dem Kar; der Roteckgipfel am li. Bildrand
Spitzkehrenorgie beim Ausstieg aus dem Kar; der Roteckgipfel am li. Bildrand
Diesmal haben wir im Bereich des Ausstiegs die dort noch vorhandenen Schneereste in einer Spitzkehrenorgie für einen durchgehenden Skianstieg genutzt. Danach ging es weiter hinauf in den Sattel zwischen den beiden Tagesgipfeln. Am Beginn des Roteckgrats haben wir nach einer gemütlichen Aufstiegszeit von exakt 3 Stunden (mit Pause) abgeschnallt.

Aufstieg am Roteckgrat
Aufstieg am Roteckgrat
Wegen des guten Trittfirns am Grat haben wir auch hier auf die Montage der Steigeisen verzichtet. Nach dem vorsichtigen Übersteigen der ersten Wechte sind wir dann nach oben gekraxelt. Auch das Gipfelschneefeld war ohne die zackigen Aufstiegshilfen gut zu begehen. Nach 20 Minuten waren wir wieder einmal am höchsten Punkt der Krakau und haben uns darüber gefreut, dass die Aussicht in die Täler rundum frei war, während die höheren Gipfel weiter im Norden noch von Wolken verhüllt waren.

Jausenplatz mit Tiefblick zum Ausgangspunkt und in die Krakau
Jausenplatz mit Tiefblick zum Ausgangspunkt und in die Krakau
Nachdem wir ausreichend die Aussicht genossen hatten, haben wir uns wieder an den Abstieg gemacht. Zurück beim Skidepot wurde jetzt wieder angeschnallt, kurz in den Sattel abgefahren und gleich die wenigen Meter zur Gr. Barbaraspitze, heuer erstmals auf Skiern, angestiegen. Dort oben haben wir jetzt ausgiebig Rast gehalten, gegessen, getrunken, telefoniert und abgefellt.

Ganz schön steil!
Ganz schön steil!
Nachdem auch die Schuhe in die Abfahrtsposition gebracht worden waren, haben wir ein paar Meter unterhalb des Gipfels angeschnallt und die Abfahrt begonnen. Anfangs ging es zurück in den Sattel und von da in die bis zu 50 Grad steile direkte Einfahrt ins Moarkar. Der Schnee war mittlerweile durch die Sonneneinstrahlung bestens aufgefirnt und die Abfahrt daher vollkommen unproblematisch.

Abfahrt aus dem Moarkar
Abfahrt aus dem Moarkar
Auch weiter hinunter im Kar war der Schnee bestens fahrbar und entsprechend flott und lustvoll haben wir die zuvor schweißtreibend erarbeitete Höhe wieder abgebaut. Am Karboden ging es zurück zur Aufstiegslinie und von da dann weiter hinunter. In der Rinne hat uns ein ausgeapertes Band, das wir schon im Anstieg überstiegen hatten, kurz eingebremst. Danach ging es auf Firn weiter bis zum Übergang in den Ölaschngraben.

Schuhabfahrt in steiniger Umgebung
Schuhabfahrt in steiniger Umgebung
Dort haben wir nach dem Schinden von Abfahrtsmetern zwischen den Steinen am letzten Schneefleck abgeschnallt und die Latten in die Rinne hinuntergetragen. Danach gab es wieder schmierigen Frühjahrsschnee vom Feinsten bis zur Einmündung des Seitenastes. Ab da wird es zusehends schwieriger eine vernünftige Abfahrtslinie zwischen den vielen am Lawinenschnee verstreuten Steinen und Felsblöcken zu finden. Die Erfahrung der letzten Touren hat gezeigt, dass es einerseits schneller geht, mit aufgepackten Skiern auf den Schuhen abzufahren und dass dies andererseits sicher auch die Zeit im Skikeller, die man zum Ausbessern von Belagschäden verwenden muss, verkürzen wird.

Wiener Schnitzel
Wiener Schnitzel
Am Ende des durchgehenden Schneebandes sind wir aus der Rinne ausgestiegen und haben durch gerade im Aufblühen befindlichen Almrausch unseren Abstieg zum Ausgangspunkt fortgesetzt. Nach dem Reinigen der Ausrüstung und gleich auch des verschwitzen Körpers im Bach haben wir alles im Auto verstaut und sind in die Krakau, zuerst zum Friedhofsbesuch und danach zur Einkehr beim Stigenwirth gefahren. Über das knusprige Schnitzerl aus der Pfanne mit Kartoffeln, Preiselbeeren und Salat hätte sich sicher auch Freund Heinrich gefreut. Und für die zum Kaffee gereichte Mohntorte danken wir der Chefin Birgit auch hier noch einmal.

Blick zurück auf Preber, Roteck und Gr. Barbaraspitze
Blick zurück auf Preber, Roteck und Gr. Barbaraspitze
Anschließend ging es zurück ins Haus zum noch zu erledigenden Abwasch und einem Kurzbesuch in der Nachbarschaft. Danach haben wir mit einem Blick zurück, der uns vor Augen geführt hat, dass die Saison ob der guten Schneelage noch nicht aus sein kann, wieder die Heimfahrt nach Graz angetreten.

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