Roteck und Gr. Barbaraspitze

mit dabei:
Philipp und Bernhard

Preber, Roteck und Gr.Barbaraspitze im Morgenlicht
Preber, Roteck und Gr.Barbaraspitze im Morgenlicht
Nach dem Karfreitag habe ich die heurige Wintersaison eigentlich schon abgeschlossen gehabt. Andererseits habe ich damals auch angekündigt, dass es am Roteck sicher noch eine Zeit lang gute Verhältnisse geben könnte. Und was man verspricht, sollte auch auf seinen Wahrheitsgehalt überprüft werden. Einige kalte Nächte und Kaiserwetter am heutigen Tag bildeten die optimale Basis dafür.

Aufstieg durch den Ölasch’ngraben
Aufstieg durch den Ölasch’ngraben
Gerade aber deswegen war wieder einmal sehr frühes Aufstehen angesagt. Und nach der flotten Anreise mit unseren Lieblingschauffeur Philipp haben wir uns beim „Bahnhof“ (Abzweigung Preber/Rantental) auf Bitte zweier Tourenkollegen kurz eingebremst, um ihr Fahrzeug , das sie vor dem Hubertusbildstock zu gut im Graben eingeparkt hatten, mit vereinter Muskelkraft wieder flott zu machen.
So aufgewärmt haben wir den Aufstieg bei der Moarhütte mit aufgepackten Skiern in Richtung Ölasch‘ngraben dann schon vor 7 Uhr begonnen. Nach 130 Hm hätten wir anschnallen können, die Latten sind aber beim Aufstieg in der direkten Linie am Rucksack geblieben. Der apere Streifen nach dem Ausstieg aus der Rinne ist in den letzten zwei Wochen natürlich etwas breiter geworden. Aber danach wurde angeschnallt.

Aufstieg ins Moarkar
Aufstieg ins Moarkar
Und entlang der hinlänglich bekannten Route haben wir sehr schnell an Höhe gewonnen. Die Sonne mit voller Kraft im Rücken hat uns zusätzlich beflügelt, wollten wir doch bei der Abfahrt auch noch gute Schneeverhältnisse vorfinden. Auch deshalb haben wir uns gesputet und die Trinkpausen sehr kurz gehalten.

Die letzten Höhenmeter zur Gr. Barbaraspitze
Die letzten Höhenmeter zur Gr. Barbaraspitze
Durch das Moarkar ging es genauso flott aufwärts wie zuvor und, was ich absolut nicht erwartet hatte, auch der Ausstieg aus dem Kar auf den Grat war noch immer auf einem durchgehenden Schneeband möglich. Am Grat ging es dann mit dem herrlichen Tiefblick ins Prebertal hinauf zum letzten Anstieg in Richtung Gr. Barbaraspitze . Unmittelbar unterhalb des Gipfels haben wir abgeschnallt.

Gr. Barbaraspitze 2.726 m
Gr. Barbaraspitze 2.726 m
Den ersten Gipfel des Tages haben wir nach etwa 2 ½ Stunden Aufstiegszeit erreicht, den Gipfelaufenthalt haben wir aber wegen der bereits oben erwähnten Gründe wieder kurz gehalten. Also haben wir schnell abgefellt und sind die wenigen Höhenmeter zurück in den Sattel zwischen Barbaraspitze und Roteck abgefahren. Danach sind wir noch die kurze Strecke bis zum Beginn des Gipfelgrats hinauf gestapft.

Gratanstieg zum Roteck
Gratanstieg zum Roteck
Dort haben wir auch Herbert, einen der beiden Kollegen vom „Bahnhof“ getroffen, der noch besser aufgewärmt war, weil die beiden von dort mit dem Mountainbike zur Moarhütte gefahren waren. Er hat zusammen mit Philipp und mir den ausgesetzten Gipfelgrat in Angriff genommen, während sein Kollege Gunther zusammen mit Bernhard sich diesen Balanceakt geschenkt hat.

Roteck 2.742 m
Roteck 2.742 m
Obwohl seit Karfreitag mit den Niederschlägen zu Wochenbeginn etwas Schnee am Grat dazugekommen war, waren die meisten Tritte und Griffe frei. Weniger als eine Viertelstunde später haben wir den höchsten Punkt der Krakau erreicht. Aber auch hier haben wir uns keine lange Gipfelrast gegönnt, obwohl der Schnee an der schattigen Nordseite des Grats noch pickelhart war. An der sonnenausgesetzten Südseite hat sich die Konsistenz aber schnell verändert.

Gratabstieg vom Roteck
Gratabstieg vom Roteck
Deshalb sind wir fünf Minuten später schon wieder in Richtung Skidepot gestartet. Und nach problemloser Kraxlerei und einigen Fotostopps haben wir wieder eine Viertelstunde später uns nun endlich die kurze Pause für die Jause zum Auffüllen der Energiespeicher gegönnt. Nach dem Umrüsten für die Abfahrt ging es dann wieder eine weitere Viertelstunde später (da war es gerade einmal 10.45 Uhr) abwärts.

Einfahrt ins Moarkar
Einfahrt ins Moarkar
Und während wir beim letzten Mal seitlich ins Morkar hineingequert sind, haben wir diesmal gleich den etwas steileren Weg in der Direttissima gewählt. Nicht nur, dass wir dadurch den Sulz am und östlich des Grats vermieden haben, gab es auf dieser Linie Zuckerlfirn vom Feinsten. Und wenn der Schnee passt, dann ist die Steilheit des Geländes sowieso egal.

Abfahrt im Moarkar
Abfahrt im Moarkar
Sehr flott und lustvoll haben wir in der Folge die schweißtreibend erarbeitete Höhe wieder abgebaut. Nicht nur einmal ist uns ein Jauchzer ausgekommen. In der direkten Linie sind wir diesmal auch bis ganz hinunter ins Moarkar abgefahren und von dort über den Karboden zurück zur Aufstiegslinie.

Abstieg in den Ölasch’ngraben
Abstieg in den Ölasch’ngraben
Auch in der langen schrägen Mulde hat die Schneequalität noch bestens gepasst und bis zurück zu jenem Punkt, wo wir in der Früh angeschnallt hatten, sind die Firnfontänen weggespritzt. Nach dem schneelosen Übergang in den Ölasch’ngraben hat das Firnvergnügen dann bei der Abfahrt durch die Rinne seine Fortsetzung gefunden.
Einzig im Mittelteil, dort wo die Rinne von der Preber-Nordflanke in den Ölasch’ngraben mündet, haben wir unser Abfahrtstempo ordentlich gedrosselt, um eine halbwegs Ski schonende Route zwischen den vielen Steinen auf dem Lawinenschnee zu finden. Danach sind sich dann noch einige flotte Schwünge ausgegangen, bevor die Latten wieder am Rucksack Platz gefunden haben. 100 Hm mehr als am Karfreitag ging es so bepackt zurück zum Ausgangspunkt der Tour, den wir bereits knapp nach ½ 12 Uhr erreicht haben.

Das Beste vom steir. Bergrind
Das Beste vom steir. Bergrind
Den an die Ausrüstungs- und Körperpflege im Bach anschließenden Einkehrschwung haben wir auf der Sonnenterrasse vom Stigenwirth in Krakauenbene gemacht. Der Heinrich wir mit Genuss vermerken, dass uns Werner, der Chef des Hauses nach der Spargelrahmsuppe u.a. das Beste vom steirischen Bergrind auf den Teller gezaubert hat.

Roteckgrat aus der Vogelperspektive
Roteckgrat aus der Vogelperspektive
Und nach einem abschließenden Kaffee mit der Hausherrin Birgit, ging es dann noch zu Vater nach Murau. Das von ihm gereichte Zirberl hat diesem grandiosen Skitourentag dann noch das Sahnehäubchen aufgesetzt. Zu dieser Zeit hat Michael bei seinem Segelflug von Graz nach Mittersill und wieder zurück unsere heutigen Tourenziele überflogen und dabei tolle Bilder geschossen.

Blick zurück aus Krakauschatten zum Roteck
Blick zurück aus Krakauschatten zum Roteck
Wenn am morgigen Muttertag jemand seiner sportlichen Mutter einen Ausflug in Form einer Skitour schenken will, ein besseres Ziel als unserer heutiges ist wohl schwer möglich. Und abermals meine ich, dass sich daran auch in den nächsten Wochen – klare Nächte vorausgesetzt – nicht viel ändern wird. Ob ich das dann noch einmal verifizieren werde, weiß ich noch nicht. Denn irgendwann wird es schön langsam Zeit, endlich das Mountainbike aufzupumpen und auszufahren.