Lugauer

mit dabei:
Christoph und Hans Jörg

Anschnallen im Gesäuse
Anschnallen im Gesäuse
Wegen einer Familienfeier am Samstag waren wir diesmal ausnahmsweise am Sonntag auf Tour. Die im Vorfeld eingeholten Wetterinformationen haben für den Bereich der Gesäuseberge eine recht hohe Wolkenbasis von ca. 3.000 m mit dünner Schichtbewölkung und eine aufkommende Wetterverschlechterung erst am späten Nachmittag versprochen.

Holziger Teil des Anstiegs im Hartelsgraben
Holziger Teil des Anstiegs im Hartelsgraben
Bei der Anfahrt waren die Gipfel bis zum Präbichl noch angestaut, dahinter hat sich allerdings das so nicht erwartete Schönwetterfenster aufgetan. Bei einer Temperatur von minus 1,5 Grad und einem frischen Wind sind wir bei der Hartelsgrabenbrücke auf einer Seehöhe von 521 m gestartet und haben gleich oberhalb der Bahnübersetzung angeschnallt. Bei Frühjahrsbesteigungen in der Vergangenheit haben wir immer die Skier aufgepackt und über größere Distanzen nach oben geschleppt.

Trockenmauerschlichtung im Hartelsgraben
Trockenmauerschlichtung im Hartelsgraben
Über die zwischen 1892 und 1897 durch friulanische Techniker und Arbeiter zum Zwecke des Holztransports errichtete erste Gebirgsstraße des damaligen Herzogtums Steiermark ging es aufwärts. Die sehr steil angelegte, mit bis zu 8 Meter hohen Trockenmauerschlichtungen und Böschungssicherungen errichtete Trasse, die mit Hilfe von 10 Brückentragewerken den Hartelsbach ebenso oft überquert, überwindet zwischen steil aufragenden Felswänden bis zur Hartelsgrabenhütte auf den ersten 3,3 Längenkilometern eine Höhendifferenz von knapp 600 m bei einer durchschnittlichen Steigung von 20 %.

Aufstieg im Hartelsgraben mit Blick zurück zum Tamischbachturm
Aufstieg im Hartelsgraben mit Blick zurück zum Tamischbachturm
Während bei den früheren Besteigungen sich an den Einmündungen von Seitengräben und unter Felswänden die Lawinenkegel hoch aufgetürmt und die Brückentragewerke darunter zerstört hatten, sind wir im heurigen schneearmen Winter sehr komfortabel auf der Forststraße ohne derartige Hindernisse angestiegen.

Haselkaralm
Haselkaralm
Beim Forsthaus haben wir uns eine Trinkpause gegönnt Danach ging es – mit Ausnahme des Steilaufschwungs unterhalb der Hochfläche – etwas flacher weiter hinauf zur Haselkaralm. Der Spur über die Almfläche folgend ging es zuerst in Richtung Süden und danach hinauf zunächst durch den Wald in den Auslauf der Steilflanke.

Aufstieg entlang des Steilabfalls ins Radmertal
Aufstieg entlang des Steilabfalls ins Radmertal
Mit der freien Sicht nach oben haben wir uns vor dem weiteren Steilanstieg noch einmal eingebremst und eine Jausenpause eingelegt. Danach haben wir schnell an Höhe gewonnen und sind in vielen Kehren immer entlang des südseitigen Rands der Flanke mit dem Steilabfall ins Radmertal angestiegen.

Tiefblick über das Skidepot in die Steilflanke
Tiefblick über das Skidepot in die Steilflanke
Am Schluss ging es entlang der mächtigen Wechte und dann noch ein kurzes Stück hinauf in Richtung Vorgipfel. In diesem Bereich hat der Wind mit Schneetreiben deutlich an Stärke zugelegt. Vom Skidepot sind wir danach über die Felsrippe und weiter entlang des Grats angestiegen.

Der Jugend ist der Berg nach 1.700 Hm immer noch zu niedrig …
Der Jugend ist der Berg nach 1.700 Hm immer noch zu niedrig …
Nach dem Auf und Ab am Grat mit den gewaltigen Tiefblicken, vor allem über 1.500 m hinunter nach Radmer, ging es in den Schlussanstieg. Als ich den Gipfel erreicht habe, hat mir Chris, der den Gipfel etwas früher erreicht hatte, schon vom massiven Kreuz herunter entgegen gelacht.

Der Sonne entgegen
Der Sonne entgegen
Der Wind hat sich während unserer Gipfelrast wieder etwas beruhigt. Die Sonne ist dafür trotz rundherum absinkender Wolkenbasis immer kräftiger geworden. Am Rückweg zum Skidepot hat sie uns schon entgegen gelacht.

Genussabfahrt über die Lugauerplan
Genussabfahrt über die Lugauerplan
Nach dem Umrüsten für die Abfahrt haben wir mit einigen Probeschwüngen die Konsistenz der Schneedecke getestet. In Erwartung eines eher unfahrbaren Harschdeckels hatten wir im Vorfeld eine Abfahrt entlang des zerfahrenen Korridors an der orografisch rechten Seite geplant.

Genussabfahrt über die Lugauerplan
Genussabfahrt über die Lugauerplan
Nachdem wir aber festgestellt hatten, dass mit etwas nach hinten verlagertem Schwerpunkt auch eine Abfahrt entlang der unverspurten direkten Linie sehr gutmachbar war, haben wir Fahrt aufgenommen und uns in die Tiefe gestürzt.

Pause am Fuße der Plan
Pause am Fuße der Plan
Auch ab Mitte der Plan, als wir auf den in den Vortagen zerfahrenen Bereich getroffen sind, war der Abfahrtsspaß immer noch groß. Auch im untersten Bereich und weiter im pulvrigen Auslauf durch die Waldschneise hinunter zur Haselkaralm haben wir noch gejubelt.

Abfahrt im Hartelsgraben
Abfahrt im Hartelsgraben
Nach der Genussabfahrt folgte ab hier der Genussabstieg zurück zum Ausgangspunkt. Entlang unserer Aufstiegsspur ging es zurück zur Hartelgrabenhütte und danach weiter durch den Hartelsgraben ins Ennstal.

„Auf den Querverkehr achten!“
„Auf den Querverkehr achten!“
Der Weg war von oben bis unten festgefahren und hat zum lustvollen Kurzschwingen eingeladen. Auf den letzten 200 Hm hat sich durch die Erwärmung der Schnee sogar noch etwas geschmiert. Einige aus der dünnen Schneeauflage herausragende Steine wurden umfahren, bei der Holzbarriere ging es unten durch und danach noch flott hinunter bis zur Bahnübersetzung.

Auch die letzten Meter hinunter zur Gesäusebundesstraße wollten noch gefahren werden. Und dort haben wir schließlich direkt neben dem Parkplatz abgeschnallt. Nach 7 Stunden am Berg haben wir die Ausrüstung im Auto verstaut und uns zum Einkehrschwung begeben. Der Heinrich wird sicher darüber jubeln, dass wir dort trotz Fastenzeit mit einem Schnitzel den Energieverlust wieder aufgefüllt haben.

Der aufgezeichnete Track hat im Bereich Hartelsgraben wegen Verlust der Sateliten zwischen den hoch aufragenden Felswänden mehrere Fehlauffschreibungen.

Foto

Galerie