Tockneralm

mit dabei:
Philipp und Bernhard

Preber und Roteck (li.) bzw. Tockneralm (re.) hoch über der Krakau
Preber und Roteck (li.) bzw. Tockneralm (re.) hoch über der Krakau
Alle mir zur Verfügung stehenden Wetterprognosen haben für diesen Tag ein möglichst weit westlich gelegenes Tourenziel als besonders begünstigt avisiert. Deshalb sind wir wieder einmal in meine alte Heimat gefahren und waren schon etwas überrascht, dass sich das wolkenlose Wetter während der Anreise partout nicht einstellen wollte. In Murau haben wir einen kurzen Zwischenstopp eingelegt, um uns mit frischen Jausensemmeln und -weckerln für die lange Anfahrt zu belohnen. Ein Vorteil des langen Weges liegt ja darin, dass die Lebensmittelläden – trotz sehr früher Abfahrt in Graz – und auch dank der sehr großzügigen Ladenöffnungszeiten so früh schon offen haben. Und eine Jause mit frischem Gebäck schmeckt halt allemal besser als der Rest vom Vortag aus der Brotdose.

Frostiger Tourenstart vor der Haustüre
Frostiger Tourenstart vor der Haustüre
Auf den letzten Kilometern hinein in die Krakau hat auch der Himmel ein Einsehen gehabt und so haben wir vor dem Elternhaus unter wolkenlosem Himmel bei 15 Grad unter Null eingeparkt. Obwohl wir uns beim Umziehen des Schuhwerks gesputet haben, ist es uns auch in der Sonne doch recht kalt geworden. Mit flottem Schritt haben wir danach unseren Aufstieg direkt vor dem Haus begonnen. Gleich beim ersten – noch nicht für den Winterbetrieb geöffneten – Drahtzaun wurde unser Elan wieder eingebremst. Nach dem Aufknoten des Stacheldrahts an der dafür vorgesehenen Stelle – unter Einsatz des Goretex Handschuhs – haben wir wieder Tempo aufgenommen.

Aufstieg zur Waldgrenze
Aufstieg zur Waldgrenze
Hinauf ging es über die Höfl Leite und vorbei am Wetterkreuz weiter hinauf zur Skilift Bergstation. Von da sind wir flach hinüber zum Kalkofen und weiter hinauf durch den Hohlweg zum Raffalt – bzw. Fixl – Weg. Diesem sind wir dann bis zu Fixl Hütte gefolgt. Und wäre es uns nicht da schon warm gewesen, spätestens beim Spuren weiter hinauf in Richtung Waldgrenze ist es uns im tiefen Triebschnee dann warm geworden. Lediglich unterbrochen durch eine Trinkpause und zwei weitere Zäune, die wiederum unter Einsatz des Handschuhs entknotet werden mussten, haben wir uns dann bei der Waldgrenze noch einmal gestärkt.

Aufstieg vom Niederfeld zum in der Sonne stehenden Gipfelkreuz am Hochfeld
Aufstieg vom Niederfeld zum in der Sonne stehenden Gipfelkreuz am Hochfeld
Danach ging es hinauf aufs Niederfeld. Der zunehmend frischere Wind aus der Gegenrichtung hat uns zur Ergänzung der Oberbekleidung gemahnt. Und während alle Gipfel links und rechts von uns mittlerweile hinter der sich absenkenden Wolkenbasis verschwunden waren, sind wir dem immer noch in der Sonne stehenden großen Gipfelkreuz am Hochfeld näher gerückt.

Schlussanstieg durch Windgangeln am Hochfeld; im Hintergrund Rupprechtseck und Arfeld
Schlussanstieg durch Windgangeln am Hochfeld; im Hintergrund Rupprechtseck und Arfeld
Dort hatte der Wind der letzten Woche ganze Arbeit geleistet und das Hochplateau vom Großteil des Schnees befreit. Zwischen abgeblasenen Polstern mit Flechten und Moosen bzw. über die verbliebenen Gangeln sind wir zum Kreuz angestiegen. Auf den letzten Metern war dann noch ein sehr glasiger Altschnee eine recht rutschige Unterlage für den Schlussanstieg.

Bernhard und Philipp
Bernhard und Philipp
Nach 2 ¾ Stunden Aufstiegszeit (einschließlich der Pausen) hat uns dann die Sonne für unsere Mühen während des Gipfelaufenthalts belohnt. Allzu lange haben wir diesen angesichts der frostigen Temperaturen, begleitet von einer frischen Brise, nicht zelebriert. Entlang der Aufstiegslinie ging es sodann wieder abwärts.

Abfahrt von der Tockneralm
Abfahrt von der Tockneralm
Anfangs galt es noch ein möglichst durchgehendes Schneeband über das Hochfeld mit vielen Schrägfahrten zu ergattern, danach sind wir auf der homogenen Fläche hinunter zum Niederfeld erstmals ins Fahren gekommen. Dort haben wir wieder zwischen den abgeblasenen Hügeln ein bisserl durchgesucht.

Abfahrt vom Niederfeld mit Tiefblick in die Krakau
Abfahrt vom Niederfeld mit Tiefblick in die Krakau
Danach gab es aber das definitiv beste Abfahrtserlebnis dieses Tages am durchgehenden Hang hinunter bis zur Waldgrenze. Ein sehr gut tragfähiger Windharschdeckel mit einer Triebschneeauflage drauf hat dafür die hervorragende Unterlage geboten.

Abfahrt zur Fixl Hütte
Abfahrt zur Fixl Hütte
Auch der lichte Wald mit der dicken Triebschneeschicht darin – irgendwo muss der viele Schnee aus der Gipfelregion ja sein – war bestens fahrbar, auch wenn das eine oder andere verborgene Totholz im Vorbeifahren mit unangenehmem Geräusch berührt wurde.

Abfahrt zur Fixl Hütte
Abfahrt zur Fixl Hütte
So waren wir sehr bald wieder auf Höhe der Fixl Hütte und sind am – zwar geräumten, aber immer noch mit einer guten Schneeschicht belegten – Weg, weiter abgefahren. Im flachen Teil des anschließenden Hohlwegs sind wir auch noch störungsfrei durchgekommen, aber im Bereich des Kalkofens galt es dann auf verborgene Steine unter der lockeren Neuschneeauflage zu achten.

Flotte Schwünge am Krakauer FIS Hang
Flotte Schwünge am Krakauer FIS Hang
Nach dem Durchqueren des durch Windbruch entstanden Kahlschlags sind wir dann über die Wiese zum Skilift hinüber gequert. Auf dem bestens präparierten Krakauer FIS Hang sind wir dann bis zur Bergstation des Tellerlifts hinunter gecarvt und danach querfeldein die letzten Meter bis zum Heimathaus abgefahren. Auch der allerletzte kurze Hang hat uns noch mit seiner rauschenden Kaltschneeauflage eine abschließende Freude bereitet.

Frittatensuppe
Frittatensuppe
Die Ausrüstung wurde verstaut und anschließend sind wir noch kurz auf Verwandtenbesuch in der Nachbarschaft eingekehrt. Wir haben uns darüber gefreut, Onkel Philipp wohlauf zu sehen und bedanken uns bei Cousin Peter auch hier noch einmal für den kredenzten Kaffee. Danach ging es zum Gräberbesuch auf den Friedhof. Der Stigenwirth daneben hatte zwar Ruhetag, aber weil ich weiß, wo die Küchentür ist, ist uns trotzdem Einlass gewährt worden. Markus hat uns eine vorzügliche Frittatensuppe serviert. Auch das angebotene Schnitzel hat sehr verlockend ausgeschaut, aber angesichts der erst kurz zuvor am Gipfel im Übermaß verzehrten Jause haben wir diesem Angebot widerstanden. Das wird der dem „Suppenzeugs“ eher abholde Heinrich jetzt nicht ganz verstehen, zu seiner Beruhigung sei ihm versichert, dass wir auch noch flüssiges Brot aus dem nahen Murau serviert bekommen haben. Derart gestärkt ging es anschließend wieder heimwärts.

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