Feldeck

mit dabei:
Chris und Andreas

Feldkögerl, Feldeck und Trübeck hoch über der Ulrichskirchhe am Hollerberg
Feldkögerl, Feldeck und Trübeck hoch über der Ulrichskirchhe am Hollerberg
Jetzt hat es schon wieder eine Zeit lang gedauert um in der Krakauer Heimat auf Tour zu gehen. Das Feldeck, dessen markanter Dreiecksgipfel vom Elternhaus aus immer sichtbar über den Heinzlberg drüber lugt, habe ich überhaupt schon seit einer kleinen Ewigkeit (21 Jahre) nicht mehr bestiegen. Es war also wirklich höchste Zeit, diesem Aussichtspunkt hoch über der Krakau wieder einmal einen Besuch abzustatten. Beim Roßanger, der uns gestattet hat, unser Auto abzustellen, ging es gleich auf Skiern entlang des vereisten und stellenweise etwas ausgeaperten Forstweges los. Die von dem Saharastaub stark abgeschirmte Sonne hat trotz der erwarteten hohen Tagestemperatur die Hoffnung genährt, dass wir bei der späteren Abfahrt nicht bis zu den Hosensäcken im Firn versinken würden.

Aufstieg mit Saharasonne
Aufstieg mit Saharasonne
Während wir uns beim letzten Mal für den Anstieg über den Heinzlberg entschieden hatten, sind wir diesmal am Forstweg geblieben. Auf dieser Aufstiegsroute gibt es keine Berührung mit den zu meidenden Wildeinstandsflächen auf der Dorferalm und im Wald westlich der Hühnertratte. Immer die richtige Abzweigung nehmend haben wir bis zur letzten Bachquerung im Mühlbachgraben Höhe gewonnen. Danach wollten wir über die dortige freie Fläche in Richtung Hühnertratte ansteigen. Dabei sind wir aber mehrfach im grundlosen Faulschnee sehr tief eingebrochen und das Fortkommen war entsprechend mühsam.

Aufstieg über die Hühnertratte
Aufstieg über die Hühnertratte
Wir haben uns daher für den Anstieg entlang eines alten Jagdsteigs im Wald entschieden. Dort war die Schneequalität nicht unbedingt besser, die Schneehöhe aber geringer. Dafür mussten aber einige umgestürzte, den Steig blockierende Bäume umgangen werden. Ab der nächsten Forstwegquerung ist die Schneequalität am Steig zwischen den Zirben hinauf auf die Hühnertratte dann schlagartig besser geworden. Auf einem tragfähigen Harschdeckel haben wir die letzten Bäume unter uns gelassen und vor dem Steilaufschwung zum Feldkögerl die Harscheisen montiert.

Aufstieg zum Feldkögerl
Aufstieg zum Feldkögerl
In einigen sehr ambitionierten Kehren ging es dann über die Steilstufe hinauf. Danach sind wir noch mit dem unverwechselbaren Tiefblick zum zugefrorenen Etrachsee bis zum Feldkögerl angestiegen. Die Sicht in Richtung Süden war zwar durch den Saharastaub stark getrübt, in Richtung Norden und Westen haben wir aber halbwegs ungetrübte Sicht gehabt und daher viele schon bestiegene Gipfel ausgemacht und nach alternativen Abfahrtsrouten Ausschau gehalten.

Auf Skiern bis zum Gipfel
Auf Skiern bis zum Gipfel
Nach dieser Studie ging es weiter aufwärts. Immer wieder sind wir wegen des dort besser aufgefirnten Schnees ein Stück in die südseitige Flanke hineingegangen. Dabei haben wir uns auch schon einmal einen Vorgeschmack auf die spätere Abfahrt geholt. Nach einer Aufstiegszeit von 3 Std 10 min (mit der Pause am Feldkögerl) waren wir am Gipfel. Jetzt haben wir uns ob der auch hier oben herrschenden totalen Windstille einen etwas längeren Gipfelaufenthalt gegönnt. Die Gefahr, dass der Firn zu tief werden könnte, hat wegen des Saharastaubs, der nach wie vor die Sonneneinstrahlung gedämpft hat, nicht bestanden. Auch für ein Telefonat mit den Krakauer Nachbarn, die unseren Anstieg ab der Hühnertratte mit dem Spektiv beobachtet hatten, war Zeit.

Firntraum bei der Abfahrt vom Feldeck
Firntraum bei der Abfahrt vom Feldeck
Nach dem Umrüsten für die Abfahrt sind wir ein paar Meter über die ausgeaperten Felsen, die uns im Anstieg nicht gestört hatten, abgestiegen und haben darunter angeschnallt. Dann sind wir losgefahren und haben vom ersten Meter weg bestens fahrbaren Firnschnee unter unseren Brettern gehabt. Unfassbar schnell haben wir wegen der wenigen Stopps, mit denen wir die Genussabfahrt unterbrochen haben, die schweißtreibend erarbeitete Höhe wieder abgebaut. Auch im Mühlbachgraben war der Schnee anfangs noch sehr kompakt. So haben wir schließlich nach 660 Hm Traumfirn ein positives Zwischenresumee gezogen.

Anfangs noch kompakter Schnee im Grabengrund
Anfangs noch kompakter Schnee im Grabengrund
Vielleicht haben wir den Schnee dabei ein bisschen zu viel gelobt. Nach dem Überfahren des Lawinenkegels am Grabengrund gab es nämlich anfangs zwar noch kompakten Schnee dann ist er aber schlagartig in die Marke „Sulzschnee – unfahrbar“ gekippt. Ab jetzt war der Höhenabbau je nach angeschnallter Skibreite vorwiegend ein halbwegs kontrolliertes Hinunterstochern mit der einen oder anderen Bergab-Spitzkehre zur Richtungsänderung. Überrascht hat uns das nicht, weil wir ja in diesem Höhenbereich schon beim Anstieg versunken waren.

Ausreizen der Schneereste und dann kurz Abschnallen
Ausreizen der Schneereste und dann kurz Abschnallen
Als wir bei der Bachquerung wieder auf den Forstweg getroffen sind, hat die schmale Schneebrücke wider Erwarten noch gehalten. Mit einigen Schlittschuhschritten galt es noch die Gegensteigung zu überwinden. Danach sind wir entlang des Aufstiegsweges am Forstweg abgefahren. Die vereisten Flächen waren jetzt größtenteils oberflächlich aufgetaut, der Schnee hat fast immer getragen. Gegen Ende der Abfahrt haben wir zweimal abgeschnallt und die Skier ein kurzes Stück getragen. Zum Schluss sind wir aber noch bis wenige Meter vor dem geparkten Auto gefahren und haben dort abgeschnallt.

Schnitzelsemmel to go
Schnitzelsemmel to go
Nach dem Verstauen der Ausrüstung sind wir dann zur Einkehr gefahren. Weil das Liftstüberl neben der Talstation der Krakauer Tockneralmlifte „Verpflegung to go“ anbietet, haben wir uns dort im 50 m Abstand vom Lokal mit Getränken und einer sehr köstlichen Schnitzelsemmel gestärkt. Das sollte den Heinrich auch freuen. Der zur Vorbereitung des am Samstag stattfindenden Schülercups anwesende Obmann des Sportvereins (Vizepräsident der UNION Steiermark), Gottfried Lintschinger, mein Schulfreund aus Volksschulzeiten, hat uns – natürlich mit dem gebotenen Sicherheitsabstand – mit seinen Geschichten aus alten und neuen Zeiten den Einkehrschwung am Stehtisch unter wolkenlosem Himmel sehr kurzweilig gestaltet.
Die Lifte sind bei bester Schneelage übrigens noch bis zum 6.3. in Betrieb. Die Gemeindestraßen in der Krakau (z.B zum Etrachsee und leider auch zum Ausgangspunkt dieser Tour) werden ab 1.3. tauwetterbedingt gesperrt

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