mit dabei:
Christoph
So wie das alte Jahr geendet hat, so hat das neue begonnen. Eine gemeinsame Tour mit Sohnemann Chris bei traumhaften Witterungsbedingungen, Herz was willst du mehr! Diesmal haben wir uns als Ausgangspunkt die Jassing im Hochschwabmassiv gewählt. Schon bei der Anfahrt war es im Bereich rund um den Grünen See ziemlich frostig. Aber am Ausgangspunkt war es richtig kalt, da hat das Außenthermometer zapfige -19,5 Grad angezeigt.
Sehr flott sind wir daher entlang der Russenstraße in Richtung Sonnschienalm gestartet. Nach der Querung des Sonnschienbaches haben wir die Straße verlassen und sind der Aufstiegspur, zuerst entlang des Baches, danach immer wieder die Kehren abkürzend, gefolgt. Auch nach dem Lawinengang haben wir noch einige Male abgekürzt und schließlich nach 1 Std 35 min die Sonnschienalm erreicht.
Dort haben wir dann den weiteren Weg durch das Dolinengelände in Richtung Sonnschienbründl eingeschlagen. Einige Male ging es dabei auch kurz abwärts. Schließlich ging es wieder steiler zum Kl. Ebenstein hinauf. Die Schneedecke war ob der südseitigen Exposition und er Sonneneinstrahlung der letzten Tage ziemlich hart. Kurz haben wir überlegt, während der Trinkpause die Harscheisen zu montieren, haben dies dann aber doch nicht getan.
Am letzten Hang unterhalb vom Kl. Ebenstein hat dann der bis dahin leichte Wind deutlich an Stärke zugelegt und uns viel frischen Triebschnee um die Ohren geblasen. Nach der Ergänzung der Ausrüstung im Windschatten des kleinen Gipfelaufbaues ging es weiter in Richtung Tourenziel. Der Wind war anfangs noch heftig, ist aber mit zunehmender Steilheit des Schlussanstiegs immer gnädiger geworden.
Am letzten Schneefleckerl haben wir schließlich ein Skidepot errichtet und sind entlang des Sommerweges weiter angestiegen. Die Tritte waren größtenteils ausgeapert und im Bereich der Seilversicherung war der Fels sogar komplett trocken.
Nach insgesamt 3 ½ Stunden Aufstiegszeit (mit Pause) haben wir das Gipfelkreuz erreicht. Dort hat Chris von seiner Freundin Lisi telefonisch erfahren, dass ihre geliebte Oma in der Nacht zuvor verstorben ist. Das christliche Gipfelzeichen war der absolut passende Ort, eine kurze Andacht mit Gebet für sie abzuhalten.
Danach sind wir weiter – vorbei an der Wetterstation der ZAMG, die uns so verlässlich mit Daten aus diesem Bereich versorgt – zum höchsten Punkt am Nordgipfel aufgestiegen. Dort haben wir – wie auch schon am Südgipfel zuvor – unsere Blicke in die Ferne schweifen lassen. Ungehinderte Fernsicht über weit mehr als 100 km, die hat man nicht oft. Umso mehr Fotos haben wir daher geschossen und dabei viele Erinnerungen an bestiegene Tourenziele aufgefrischt.
Im Windschatten des Gipfels haben wir unsere Jause verzehrt und danach den Abstieg angetreten. Auch im Bereich der Seilversicherung haben wir noch einmal eine kleine Pause eingelegt und die Fernsicht in Richtung Süden genossen. Danach ging es weiter abwärts zum Skidepot und nach dem Umrüsten für die Abfahrt auf Skiern talwärts.
Am Plateau hin zum Kl. Ebenstein mit der kurzen Gegensteigung hat der Wind wieder ordentlich zugelegt und wir haben ihm beim Formen von sich ständig wandelnden Schneeskulpturen zusehen können. Wenn es dabei nicht so kalt gewesen wäre, hätten wir dies sicher noch länger getan.
So aber sind wir vorbei am Gipfelaufbau des Kl. Ebenstein weiter abgefahren und haben auf den nächsten Hängen mit dem Triebschnee unsere Freude gehabt. Jetzt galt es im weiteren Verlauf der Abfahrt zwischen den Felsen und Latschen eine so ökonomische Spur zu finden, dass uns ein Teil der im Anstieg absolvierten kurzen Zwischenabfahrten als Gegensteigung erspart blieb.
Das ist uns auch sehr gut gelungen und so bedurfte es nur weniger Treppenschritte, die beiden noch zu meisternden kurzen Gegensteigungen zu überwinden. Erst auf der Sonnschienalm haben wir dann für den etwas längeren Gegenanstieg die Skier kurz abgeschnallt.
Nach der kurzen Steigung kamen die Latten wieder an die Schuhe und dort blieben sie dann auch über die gesamte Dauer der Abfahrt über die Russenstraße bis zum Ausgangspunkt der Tour. Der Hüttenwirt der Sonnschienalm, der am Vormittag zum Auffüllen seiner Vorräte mit dem allradgetriebenen Fahrzeug, gesichert durch 4 Spurketten, talwärts gefahren war, hatte zwar Furchen in den niedergefahrenen Weg gezogen, trotzdem gab es bis ganz unten keinen Steinkontakt.
Am Ausgangspunkt der Tour, den wir knapp nach ½ 2 Uhr wieder erreicht haben, war es zwar mittlerweile auch wärmer geworden, -9 Grad hatte es aber immer noch. Entsprechend schnell haben wir unserer Material im Auto verstaut und uns danach auf die Suche nach einer Einkehrstätte gemacht.
Dabei haben wir wieder einmal die Erfahrung gemacht, dass viele Lokale montags ihren Ruhetag haben. Am nördlichen Stadtrand von Graz sind wir dann aber doch fündig geworden. Ein riesige und wohlschmeckende Fleischstrudelsuppe, sowie Zwiebelrostbraten vom Beiried bzw. ein Riesenburger, chacun à son gout, haben die verbrannte Energie (und ein bisserl mehr) wieder zurückgebracht. Ein Kaffee hat schließlich das opulente Mahl abgerundet. Das wird sicher auch den Heinrich freuen. Ihm wünsche ich an dieser Stelle alles Gute, dass es mit seiner Genesung sehr bald wieder aufwärts gehen möge und dass er bald wieder – nicht nur virtuell – mit uns mitessen kann.