FISCHER transalp (AUT/DE)

20.3.2011 bis 25.3.2011

Mit dabei:

Teilnehmer:

Das Transalp Team mit Alex
Das Transalp Team mit Alex
Neben mir wurden als Leser des toptimes – Magazins ausgewählt:
Andy, Antonia, Christoph, Kurt, Maria, Martina und Sepp

Konsilium der Bergführer
Konsilium der Bergführer
Bergführer:
Peter, Sepp und Stephan
Peter, der Tüftler und der coole Freerider Stephan, die beiden Bosse der Bergstation, wurden bei dieser Tour noch ergänzt durch Sepp, der jeden Berg auch ohne die mittlerweile allgemein übliche App auf dem Handy namentlich kennt. Im Sommer kann man ihm übrigens auf der Hans Wödl Hütte, die er seit 6 Jahren als Hüttenwirt führt, einen Besuch abstatten.

toptimes –Seilschaft: Alfred und Alex
toptimes –Seilschaft: Alfred und Alex
toptimes:
Doc Alex Szyszkowitz (red.) und Alfred Brunner (Gf – 3 Tage)
Alex hat nicht nur unsere gemeinsame Anreise nach Salzburg sehr kurzweilig gestaltet, sondern mit seinen einzigartigen Ansagen im Laufe der Woche sehr viele Lacher produziert. Im Gegensatz dazu war er nächtens, wenn er nicht vergessen hat, seinen Wecker abzustellen, ein ausgesprochen ruhiger Zimmergenosse.
Alfred hat wegen noch wichtigerer Termine die Tour leider in Neukirchen verlassen müssen. Gerne wäre er noch weiter mitgegangen.

Christian
Christian
FISCHER:
Christian Lutz
Christian, der Head of Marketing bei FISCHER Alpine Sports, hat die Tour nicht nur erfunden, sondern ist vom ersten bis zum letzten Meter mitgegangen.

SERVUS TV:
Bezi Freinademetz (red.) Jungle Productions, Günther Göberl (Kamera 1), Dieter Frank (Kamera 2) und Christoph Mangold (Ton)
Die Filmtruppe hat unsere Tour von der gemeinsamen Anreise weg nicht nur begleitet, sondern ist uns manchmal der schönen Bilder wegen voraus- oder hinterher gehechelt. Und weil sie auch noch ihr gesamtes Equipement mitschleppen mussten, sind sie die eigentlichen Helden dieser Tour. Vor allem Christoph hatte mit seinem sperrigen Gerät im unwegsamen Gelände seine liebe Not. Deshalb küre ich ihn gleich einmal vorweg zum „Man of the tour“. Aber auch die Rucksäcke von Bezi und den beiden Kameramännern hatten im Vergleich zu den unsrigen ein ordentliches Gewicht. Aber das sind diese Burschen ja gewohnt. So hat Günther schon mit Axel Naglich als Kameramann für den Film Mt. St. Elias den Gipfelanstieg und auch den Schneesturm in der Basis am Gletscher mitgemacht. Im Vorjahr war er für eine UNIVERSUM Sendung als Kameramann am Everest auf der Suche nach Mallory bis auf einer Höhe von 8.500 m unterwegs. Dieter, der zweimalige Powder 8 Vizeweltmeister, hat sein schifahrerisches Können auch auf dieser Tour unter Beweis gestellt, indem er immer wieder auch mit laufender Kamera abgefahren ist.

Hüttenabend mit unterschiedlichem Kältempfinden
Hüttenabend mit unterschiedlichem Kältempfinden
Axel Naglich
Der Mount St. Elias Star hat von der ersten Minute an, als er in Mittersill in den Bus zugestiegen ist, uns das Gefühl vermittelt, einer von uns zu sein. Mit vielen Witzen und trockenen Sagern hat er auch bei uns Lachsalven produziert. Und sein schelmisches Grinsen, das kann ich nach einer Nacht direkt neben ihm im Hüttenlager bestätigen, verliert er niemals. Einmal hat er sogar im Schlaf laut gelacht und am Morgen behauptet, ich hätte geschnarcht – aber das ist eine andere Geschichte.
Mit seinen „saugeilen“ Varianten hat er Aufstiege, Abfahrten und Talüberquerungen erst zum richtigen Abenteuer werden lassen.

Im Transferbus: Axel (wird) fotografiert
Im Transferbus: Axel (wird) fotografiert
Anreise
Am Walserberg in Salzburg haben sich Teilnehmer und Filmtruppe zum gemeinsamen Transfer an den Ausgangspunkt der Tour getroffen. Da ich bei der Vorbereitungstour noch nicht dabei war, sondern erst anschließend als Ersatz für eine ausgeschiedene Teilnehmerin nachnominiert wurde, hatte ich dort erstmals Gelegenheit, meine Mitstreiterinnen und Mitstreiter kennen zu lernen. Im Bus nach Hinterbichl im Osttiroler Virgental, wohin der Start wegen massiver Schneefälle im Südtiroler Ahrntal aus Sicherheitsgründen verlegt werden musste, gab es dazu auch noch genug Zeit. Nach dem Bezug des Quartiers und einem ersten gemeinsamen Getränk gab es das erste Abendessen und ein anschließendes „meet and greet“ aller Teilnehmer, der Bergführer und der Filmcrew im nahen Gasthof.

1. Tag

Aufstieg zur Johannishütte
Aufstieg zur Johannishütte
Der erste Tourentag begann gleich einmal wolkenlos. Einzig die Schneefahnen von den umliegenden Bergrücken gaben einen Hinweis darauf, dass es weiter oben nicht nur recht frisch werden, sondern der Neuschnee der letzten Tage auch ordentlich verfrachtet sein könnte. Mit aufgepackten Schiern ging es los in Richtung Johannishütte, vorbei am Edelserpentin – Steinbruch mit seinem grünen Gestein. Nach knapp einer Stunde, in der sich unsere Schultern schon einmal an die bevorstehenden Belastungen gewöhnen konnten, wurde erstmals angeschnallt.
Aufstieg zur Johannishütte
Aufstieg zur Johannishütte
Und weiter ging der Anstieg bei etwas auffrischendem Wind stetig ansteigend, die Lasörling Gruppe im Rücken, hinauf in Richtung Gumpachkreuz. Dort gab es eine kurze Trinkpause und nach dem Überwinden des nun flacher werdenden weiteren Anstiegsweges haben wir nach rund 2 Std 40 min unser erstes Hüttenquartier, die Johannishütte erreicht.
Wieder zurück bei der Hütte
Wieder zurück bei der Hütte
Nach der mittäglichen Stärkung war noch etwas Bewegung für den Nachmitttag angesagt. Die Akklimatisationstour, die ursprünglich mit 300 Hm taxiert war, ist dann noch eine doch ausgedehntere Tour in Richtung Zopetscharte geworden. Nach knapp weiteren 800 Hm war dann der Lohn dafür eine anfänglich sehr pulvrige Abfahrt zurück zur Hütte. Die Passagen weiter unten hatten von Bruch- bis festem Harsch alles zu bieten.
Menu auf der Johannishütte
Menu auf der Johannishütte
Zurück in der Hütte gab es nach dem Versorgen der Ausrüstung ein opulentes Abendessen. Kenner meiner Tourengeschichten werden sich für den Heinrich mitfreuen, wenn ich hier erwähne, dass es auch noch Nachschlag gegeben hat. Einen Teil der zugeführten Energie haben wir aber gleich beim anschließenden Hüttenabend mit einer Unzahl von Witzen wieder verbrannt. Die Bauchmuskeln habe ich vom vielen Lachen nach diesem Tag mit 1.600 Hm eher gespürt als den Rest des Körpers.

2. Tag

Aufstieg zum Defreggerhaus
Aufstieg zum Defreggerhaus
Früher Aufbruch war für den Aufstieg zum höchsten Punkt der Tour angesagt. Und zu so früher Stunde war es auch noch recht kühl, als wir zum ersten Teil des Anstiegs aufgebrochen sind. Nach ca. einer Stunde gab es eine kurze Trinkpause. Anschließend ging es über die Steilstufe hinauf in Richtung Defreggerhaus und nach einer flacheren Passage in die wegen der geringen Schneelage problemlose Querung unterhalb der Hütte. Vor der geschlossenen Hütte gab es wegen des Windes eine recht frische Jausenpause zum Auffüllen der Energiespeicher. Und danach ging es weiter hinauf bis zu jenem Einschnitt unterhalb des Mullwitzaderls, über den nach einem kurzen Abstieg auf das Mullwitzkess hinübergewechselt wird. Eine kurze Strecke sind wir noch auf Skiern solo angestiegen, danach wurde angeseilt.
Schlussanstieg zum Venediger
Schlussanstieg zum Venediger
In insgesamt 4 Seilschaften haben wir – einer stetigen frischen Brise ausgesetzt – über das Mulwitzkees, vorbei am Rainerhorn und dem Hohen Aderl zunehmend an Höhe gewonnen. Die Fernsicht in alle Himmelrichtung, die wir in kurzen Pausen genießen konnten, war überwältigend und durch kein einziges Wölkchen getrübt. Nach knapp 6-stündigem Anstieg (mit Pausen) haben wir abgeschnallt und die letzten Meter über den Gipfelgrat zum riesigen Gipfelkreuz zurückgelegt.
Großvenediger 3.666 m; höchster Punkt der Tour
Großvenediger 3.666 m; höchster Punkt der Tour
Das einzigartige Gipfelerlebnis bei wolkenlosem Himmel wurde trotz der frischen Brise ausgekostet. Danach ging es wieder zurück zum Schidepot. Im Windschatten haben wir dann abgefellt und uns für die Abfahrt fertig gemacht. Anschließend ging es über die Ostflanke anfänglich auf einem sehr harten, fast eisigen Harschdeckel hinunter in Richtung Venedigerscharte. Später ist der windgepresste Schnee immer unfahrbarer geworden.

Angeseilte Abfahrt über das Obersulzbachkees
Angeseilte Abfahrt über das Obersulzbachkees
Über die Zugzone hinunter auf das Obersulzbachkees sind wir ein Stück angeseilt gefahren. Danach war wieder freies Schifahren angesagt. Lediglich die festgepressten Windgangeln hatten mitunter etwas dagegen. Durch einige ungewollte Öffnungen von Bindungen ist die Abfahrt in diesem Bereich zur Disziplin „Figuren werfen“ mutiert. Auf dem in diesem Bereich ziemlich flachen Gletscher gab es aber weiter nach unter wieder gut fahrbaren Pulverschnee.

Wiederanstieg zur Kürsingerhütte
Wiederanstieg zur Kürsingerhütte
Nach dem angeseilten Überwinden einer weiteren Bruchzone sind wir dann noch ein kurzes Stück abgefahren, bevor es noch einmal die Felle aufzuziehen galt. Für den weiteren Anstieg hinauf in Richtung Kürsingerhütte mussten noch einmal 200 Hm überwunden werden bevor nach einer letzten kurzen Abfahrt das Etappenziel erreicht war. Nach etwa 9 Stunden und 1.750 Hm war dies ein recht ausgiebiger Tourentag.
Blick durch das Hüttenfenster zum Gr.Geiger
Blick durch das Hüttenfenster zum Gr.Geiger
Das anfangs recht frostige Klima in der Hütte – wegen eines Rohrbruchs gab es kein Warmwasser – wurde mittels vermehrter Oberbekleidung bzw. einem ordentlichen Feuer im Kachelofen aufgetaut und zu fortgesetzter Stunde wegen der lustigen Stimmung mit einer Unzahl weiterer Witze nicht mehr wahrgenommen.

3. Tag

Abfahrt zur Türkischen Zeltstadt
Abfahrt zur Türkischen Zeltstadt
Bei unverändert traumhaftem Wetter sind wir anfangs kurz angestiegen und danach entlang des gestrigen Aufstiegsweges durch lupenreinen Bruchharsch der Marke „unfahrbar“ auf das Obersulzbachkees abgefahren. Die Abfahrt ging dann noch weiter bis knapp oberhalb der Türkischen Zeltstadt. Nach dem Auffellen sind wir dann weiter in Richtung Westen über den Gletscher, anfangs noch kurz ohne Seil, danach wieder angeseilt angestiegen.

Umkehrpunkt auf dem Gletscherboden am Obersulzbachkees
Umkehrpunkt auf dem Gletscherboden am Obersulzbachkees
Auf einem Gletscherboden auf ca. 2.500 m wurde der ursprüngliche Plan, über die nächste Steilstufe und danach über eine Rinne auf das Sonntagskees aufzusteigen, verworfen. Die erhoffte Schneequalität war dort wegen der starken Sonneneinstrahlung nicht mehr garantiert. Und eine Sicherheitsabfahrt über die steile Gletscherstufe zurück zu diesem Punkt war mit einer so großen Gruppe jedenfalls ein Risiko.

Abfahrt bei der Postalm
Abfahrt bei der Postalm
Also sind wir entlang des Aufstiegsweges, anfangs noch kurz angeseilt, wieder zur Türkischen Zeltstadt abgefahren. Danach ging es über viele kleine Geländestufen sehr lustvoll hinunter bis zur Talstation der Materialseilbahn der Kürsingerhütte. Die anschließende flotte Wegabfahrt durch das Obersulzbachtal auf der vom Raupenfahrzeug, das die Hütte versorgt, bestens präparierten Route führte uns vorbei an der Postalm und der Berndlalm.

Die letzten Meter hinaus ins Salzachtal
Die letzten Meter hinaus ins Salzachtal
Einige Male wurden kurze schneefreie Passagen tragend überwunden. Am Ende ging dann der Schnee aus und wir haben die Latten aufgepackt. Nach 40 Minuten Fußmarsch haben wir schließlich den ersten Gasthof in Sulzau erreicht und uns dort eine ausgiebige Pause gegönnt. Der Kontrast zwischen der Gletscherregion, die wir gerade überquert hatten, und der grünen Wiese im Tal war schon beeindruckend.

„Ich habe mich verlaufen In einem Düngerhaufen“
„Ich habe mich verlaufen In einem Düngerhaufen“
Während der Rest der Mannschaft sich gleich ins Quartier begeben hat, haben Alex und ich den barfuß gehenden Axel noch in den Ort begleitet, wo er sich Schuhe kaufen wollte, Und weil zu dieser Jahreszeit auch Gemeindestraßen noch dick mit Streusplit bestreut sind, hat Axel – soweit möglich – Abkürzungen über (gedüngte) Wiesen gesucht, um seine Füße zu schonen.

Mit neuem Schuhwerk zum Quartier
Mit neuem Schuhwerk zum Quartier
Die Verkäuferin im Sportgeschäft neben der Talstation der Wildkogelbahn hat ihm angesichts des zwischen den Zehen verankerten Dungs jedenfalls Socken für die Anprobe verpassen wollen. Mit frischem Schuhwerk haben wir anschließend nach diesem vergnüglichen Abstecher Neukirchen ein weiteres Mal durchquert und den Anstieg zu unserem Quartier in Angriff genommen.

Labung auf der Sonnenterrasse
Labung auf der Sonnenterrasse
Dort haben wir uns schließlich in die schon in Feierlaune auf der Sonnenterrasse befindliche Runde eingebaut. Mit Blick zum Venediger haben wir noch bis zum Sonnenuntergang im Freien ausgeharrt. Und nach der Körperpflege wurden wir für die Mühen des Tages mit einem opulenten Mahl mit feinstem Stoganoff vom Hirsch belohnt. Dass hinterher auch noch ein bisschen nachgespült wurde, ist selbstredend.

4. Tag

Beginn der Abfahrt vom Frühmesser
Beginn der Abfahrt vom Frühmesser
Nach dem Frühstück ging es entlang des schon vom gestrigen Schuhkauf bekannten Weges zurück. Die Waldpassage konnten wir dabei auf dem eisigen Pistenrest abfahrend bewältigen. Mit der ersten Betriebsgondel ging es schließlich vorbei an aperen grünen Wiesen aufwärts ins Schigebiet. Und nach einer Zwischenabfahrt zur Talstation des Frühmesserliftes sind wir mit diesem hinauf gefahren. Von der Bergstation brauchten wir dann nur noch ca. 10 Minuten bis zum höchsten Punkt des heutigen Tages dem Gipfel des Frühmesser (2.235 m ) hinauf zu stapfen.

Höhenwanderung zum Gr. Rettenstein
Höhenwanderung zum Gr. Rettenstein
Anschließend sind wir entlang des Grates nach Norden und danach über einen sehr schönen pulvrigen Hang nach Nordosten abgefahren. Am tiefsten Punkt wurde dann wieder aufgefellt und los ging die Gratwanderei mit vielen Auf‘s und Ab‘s hinüber in Richtung Rettenstein. Mehrmals sind wir dabei auch gleich auf Fellen abgefahren.

Querung entlang der S-Flanke des Gr. Rettenstein, dahinter der Rossgruber
Querung entlang der S-Flanke des Gr. Rettenstein, dahinter der Rossgruber
Durch die starke Sonneneinstrahlung hatten sich vom Großen Rettenstein einige Nassschneerutsche gelöst und wir haben diesen Bereich sehr flott und mit den nötigen Sicherheitsabständen absolviert. Auf dem Schöntaljoch haben wir abgefellt und sind durch ziemlich tiefen Sulzschnee bis zum tiefsten Punkt ( ca. 200 Hm ) am Stangenjoch abgefahren. Dort kamen die Felle wieder drauf und wieder ging es bergauf in Richtung Rossgruber. Den südseitigen, voll in der Sonne liegenden Anstieg auf das Plateau unterhalb des Gipfels galt es wieder mit den nötigen Sicherheitsabständen zu absolvieren .

Am Gipfel des Rossgruber
Am Gipfel des Rossgruber
Danach ging es hinauf zum Gipfel des Rossgruber (2.156 m), die letzten Meter am Grat mit abgeschnallten Schiern. Schon während der letzten Aufstiegsmeter haben Axel und die Bergführer ihre prüfenden Blicke in die darunter liegende Steilrinne gerichtet, um die Verhältnisse für eine allfällige Abfahrt darin auszuloten. Von oben hat sie einen sehr guten Eindruck gemacht.

Abseilen in die Rinne
Abseilen in die Rinne
Vom Gipfel hat uns Peter schließlich ca. 20 m in die Rinne abgeseilt. Die Abfahrt durch diese hat zwar nur auf den ersten Metern das pulvrige Vergnügen gebracht, das wir uns erhofft hatten. Der lange Rest war dann eher brüchig, aber zumindest so gleichmäßig, dass jeder Schwung berechenbar war. Mir hat es jedenfalls getaugt und rückblickend kann ich sagen, dass ich schon viel schlechteren Schnee gelobt habe.

Blick vom Schigebiet zum Rossgruber (li. mit der befahrenen Rinne) und zum Kl. Rettenstein
Blick vom Schigebiet zum Rossgruber (li. mit der befahrenen Rinne) und zum Kl. Rettenstein
Im Anschluss ging es über einige recht sulzige Steilstufen, die mit den breiten Latten aber super zu fahren waren, und einer langen Schrägfahrt ins Schigebiet. Auf der Piste unterhalb des 2000ers sind wir heraus gekommen und von dort unter Benützung der imposanten 3S Gondel zum Pengelstein und weiter zum Hahnenkamm hinüber geschaukelt. Das Tagesziel bei der Hocheckhütte haben wir so früh erreicht, dass wir noch eine Zeit lang auf der sonnigen Terrasse ausgeharrt haben bevor wir Quartier bezogen haben.

Nahrhafte Nachspeise auf der Hocheckhütte
Nahrhafte Nachspeise auf der Hocheckhütte
Das anschließende Abendessen war jedenfalls dazu geeignet, die Energiespeicher wieder aufzufüllen. Vor allem der als Nachspeise nach Suppe und Schnitzel gereichte Kaiserschmarren hat den Magen noch einmal geöffnet, obwohl vorher bereits kein Platz mehr drin war. Die anschließende Abendunterhaltung war diesmal eher etwas schaumgebremst. Die Anstrengungen dieses und auch der letzten Tage hatten sicher ihre Spuren hinterlassen. Aber auch die Tatsache, dass Axel die Nähe seiner Heimat dazu genutzt hat, einmal daheim vorbei zu schauen und daher den Abend nicht mit uns verbracht hat, hat ein kleines Loch in die Unterhaltung gerissen.

5. Tag

FISCHER transalp im Anflug
FISCHER transalp im Anflug
Der Tag hat gleich einmal mit einem Highlight dieser Tour begonnen. Vom Hahnenkamm wurde nicht abgefahren, sondern mit Tandem Gleitschirmen der apere Talboden in Kitzbühel überquert. Mein Pilot, der Hotelier Gidi Koidl aus Kirchberg hat mich und mein Gepäck mit seiner launigen Unterhaltung und seiner stattlichen Erscheinung sehr flott zu Tal gebracht. Sein neuer Schirm, der den jetzigen ab dem nächsten Flug ersetzen soll, wird das Flugtempo für nachfolgende Passagiere etwas verlangsamen.

Aufstieg zur Sonnspitze
Aufstieg zur Sonnspitze
Von Aurach ging es noch kurz taleinwärts und weiter mit aufgepackten Schiern in sehr flottem Tempo hinauf zur Hochwildalm. Den bis dahin vergossenen Schweiß galt es mit gekühlten Getränken aus dem Sebstbedienungs-Brunntrog vor der Hütte wieder aufzufüllen. Nach der Pause ging es entlang einiger Nasschneerutsche mit dem nötigen Sicherheitsabstand weiter in Richtung Sonnspitze. Auf den voll in der Sonne liegenden Gipfelanstieg haben wir schließlich aus Sicherheitsgründen verzichtet und sind geradeaus weiter in den Sattel, von wo aus wir erstmals in das Glemmtal blicken konnten.

Abfahrt über apere Wiesen
Abfahrt über apere Wiesen
Die von oben schon recht trist aussehende Schneelage hat sich bei der Abfahrt ins Tal an den südseitigen Hängen erst recht bewahrheitet. Immer wieder mussten wir abschnallen und als wir dann auf den Schneeresten der Loipe, über die wir das Schigebiet erreichen wollten, versucht haben noch etwas Strecke zu machen, war dieser Versuch in Ermangelung von jeglicher rutschiger Unterlage zum Scheitern verurteilt. Also blieb uns nichts anderes übrig, wollten wir unser Tagesziel in Leogang doch noch erreichen, als auf motorisierte Unterstützung bis zum Schigebiet zurückzugreifen.

Ski schaukeln in Saalbach
Ski schaukeln in Saalbach
Nach der Taxifahrt sind wir schließlich von Saalbach nach Leogang hinüber geschaukelt und haben dort Quartier bezogen. Beim Abendessen hat sich auch noch der Boss von Christian, Gerhard Wieser (General Manager Alpine bei FISCHER Sports) zu uns gesellt und sich über den erfolgreichen Verlauf der FISCHER transalp gefreut.

6. Tag

Aufstieg zum Seehorn
Aufstieg zum Seehorn
Über das Steinerne Meer ging es von Weißbach bei Lofer nach Hintertal. Dort war es am Anstiegsweg zum Seehorn nur zu Beginn noch stellenweise aper. Recht bald aber war der Weg mit einer kompakten und sehr harten Schneedecke überdeckt. Die gab es dann auch am weiteren Weg über die etwas steilere Waldstufe hinauf. Je höher wir kamen, umso imposanter wurde die Aussicht in alle Richtungen auf die uns umgebenden bizarren Felsformationen der Leoganger Steinberge, der Loferer Steinberge im (Süd)westen, des Hochkönig im Südosten und schließlich des Watzmann im Norden.

Bier und Brezen als bayrischer Willkommensgruß
Bier und Brezen als bayrischer Willkommensgruß
Die letzten 20 Minuten des Aufstiegs zum Gipfel hat uns dann der Helikopter des Filmteams unaufhörlich umrundet und unseren Aufstieg festgehalten. Der höchste Punkt des Tages mit seinen 2.321 m brachte für uns auch die Gewissheit, dass ab nun bis zum Ende der FISCHER transalp nur mehr Abfahrtsmeter zu überwinden waren. Am Gipfel gab es auch eine besondere Überraschung: Lenzi, der Nationalpark Ranger aus dem angrenzenden Berchtesgadnerland (der Gipfel liegt noch auf österreichischem Staatsgebiet) hat uns mit dem Bier aus seiner Heimat und einem Sack voll Brezen willkommen geheißen. Am Abend zuvor hatte er noch 18 Halbe in seinem Rucksack verstaut um hinterher festzustellen, dass dieser nun doch ein bisschen zu schwer sei. Mit 10 Flaschen im Gepäck, den Trinkbechern und dem schon erwähnten Sack voll Brezen hat er sich schließlich in aller Herrgott’s Früh auf den 5 stündigen Aufstiegsweg gemacht, um uns am Gipfel zu begrüßen.

Lenzi und Günther mit Watzmann
Lenzi und Günther mit Watzmann
Wäre nicht noch eine ausgesetzte Abfahrt entlang des Grates nach Norden in Richtung G. Palfelhorn und die anschließende Abfahrt ins Wimbachtal vor uns gestanden, wir hätten sicher schon am Gipfel alles ausgetrunken; nicht nur um dem Lenzi den Rücktransport der Flaschen etwas zu erleichtern, sondern sicher vor allem deshalb, weil es in dieser herrlichen Umgebung mit der Fernsicht in alle Himmelsrichtungen besonders gut geschmeckt hat.

Abfahrt über den Grat
Abfahrt über den Grat
Die Abfahrt über den etwas ausgesetzten Grat mit kleinen Gegensteigungen bis zur Staatsgrenze war unproblematisch. Danach gab es noch eine kurze Pause, da der Heli auch unsere Einfahrt in den Seilergraben festhalten wollte. Im Nationalpark selbst gibt es ja ein Flugverbot und daher konnte er unsere weitere Abfahrt nicht filmen.

Christian befährt den Seilergraben
Christian befährt den Seilergraben
Was wir aber hier an fahrbarem Schnee vorgefunden haben, das hat alle Erwartungen gesprengt. Jetzt sind wir tagelang durch Österreich marschiert, haben auch tolle Abfahrten absolviert, aber einen Pulverschnee von solcher Qualität, gepaart mit der nötigen Steilheit haben wir erst auf deutschem Staatsgebiet vorgefunden. Bis zum Wimbachgries hinunter hat der Pulverschnee uns um die Ohren gestaubt.
„Bierpause“ am Wimbachgries
„Bierpause“ am Wimbachgries
Beim ersten Stopp am Wimbachgries war es uns dann ein Anliegen, dem Lenzi seinen Rückweg noch etwas zu erleichtern und haben uns die restlichen 2 Flaschen Bier geteilt. Natürlich hätten wir ihm auch das Leergut abgenommen, aber wenn man eine Woche lang unterwegs ist und alles mittragen muss, was man in dieser Zeit benötigt, dann bleibt im Rucksack kein Platz mehr für sperrige Gebinde; auch wenn man so wie ich das eine oder andere Stück bei einer Hüttenübernachtung angebaut hat.

Lenzi’s Lehrstunde
Lenzi’s Lehrstunde
Am Weg hinaus über das Wimbachgries konnten wir anfangs noch auf sulzigem Schnee eine ganz schön lange Strecke fahren bevor die Latten endgültig abgeschnallt und aufgepackt wurden. Unter fachkundiger Anleitung des Lenzi ging es dann talauswärts. Nicht nur, dass er uns über Geologie, Fauna und Flora im Nationalpark erzählt hat, auch die möglichen Kletter- und Schirouten hat er uns im Detail beschrieben. Steilhangspezialist Axel hat dabei ganz feuchte Lippen bekommen.

Endpunkt Wimbachbrücke
Endpunkt Wimbachbrücke
Nach 1 Std und 40 min Fußmarsch vorbei an blühenden Frühlingsboten wie Erika, Huflattich und Leberblümchen haben wir schließlich das Ziel bei der Wimbachbrücke erreicht. Anschließend ging es noch kurz zum See, wo der filmische Schlusspunkt der Tour auch noch vom Heli aus festgehalten wurde.

Deftige Hausmannskost
Deftige Hausmannskost
Beim abschließenden Essen hat uns nicht nur die Vertreterin des Tourismusverbandes Berchtesgadnerland, sondern auch der örtliche Tourismusverantwortliche mit launischen Worten willkommen geheißen. Gestärkt vorwiegend mit deftiger Hausmannskost haben das Filmteam, die Bergführer, Christian, Alex und Axel noch am gleichen Abend die Heimreise angetreten.

Die Ramsauer Kirche und die Reitalpe
Die Ramsauer Kirche und die Reitalpe
Heimreise
Wir Teilnehmer haben noch eine Nacht in der malerischen Ramsau verbracht und am nächsten Tag nach dem Frühstück den Rückweg zu den Fahrzeugen am Walserberg mittels Taxi angetreten.

Abschließend sei noch erwähnt, dass diese Alpenüberquerung eine Schitour der Extraklasse war. Das Bergführerteam, das uns alle diesbezüglichen Entscheidungen abgenommen hat, sei hier ebenso lobend erwähnt wie das toptimes Magazin und FISCHER Alpine Sports. Es macht schon einen großen Unterschied, ob man mit irgendeinem Ski unterwegs ist oder mit einem wirklich guten. Die uns für die Tour zur Verfügung gestellten breiten und extraleichten Prototypen haben sich bestens bewährt, auch wenn sie – aber das wäre bei jedem anderen Tourenski auch so – durch das oftmalige Überfahren aperer Stellen jetzt nicht mehr als ganz neuwertig bezeichnet werden können.

Das Servus-TV Filmteam hat die Tour durch seine Präsenz zu einem einzigartigen Ereignis werden lassen. Und hatte ich zu Beginn Bedenken, wie das wohl werden würde, wenn bei jeder Gelegenheit eine Kamera mitläuft, so waren diese sehr schnell zerstreut. So unaufdringlich und teilweise gar nicht mehr wahrnehmbar haben die Männer an unserer Seite agiert. Ihr Produkt ist eine einzigartige Dokumentation einer grandiosen Schitourenwoche. Die Ausstrahlung der halbstündigen Dokumentation ist mittlerweile bereits mehrfach im Programm von servus TV erfolgt. In der Mediathek des TV-Senders (Sport/Die Sportdokumentation)ist der Filmbeitrag (mittlerweile leider nicht mehr) abrufbar.

Als kleiner Wermutstropfen bleibt, dass sich Hans Kammerlander am Sprunggelenk verletzt hatte und daher die geplante Begleitung der Tour absagen musste. Axel hat dies mit seinem Humor und seinen Sondereinlagen aber jedenfalls wettgemacht.
Und eines noch: Das Wetter hat sich über die ganze Woche von seiner besten Seite gezeigt. Kein einziges Wölkchen hat den Himmel im Verlauf der Tour bis zum letzten Tag getrübt. Aber irgendwie haben wir dieses ja selbst bewirkt, denn wie heißt es so schön: „Wenn Engel reisen, wird sich das Wetter weisen.“

Weitere Tourenberichte zur FISCHER transalp:
FISCHER transalp Dort gibt es zusätzliche links zu Berichten der Bergführer und des Berchtesgadnerlandes

toptimes AKTIVSPORT Das neueste Heft mit einem 4-seitigen Bericht über die transalp ist bereits erschienen und gratis in jedem Intersportgeschäft erhältlich.

Foto

Galerie