mit dabei:
Hans Jörg und Philipp
In der Vorwoche habe ich geschrieben, dass im Frühling ein früher Tourenstart jedenfalls angezeigt ist. An diesem Wochenende hat sich diese Aussage ausnahmsweise als falsch herausgestellt. Obwohl wir eine Stunde später von zu Hause weggefahren sind, waren wir immer noch zu früh dran. Im Laufe des Tages hat sich das Wetter nämlich merklich zu seinem Vorteil entwickelt. Aber der Reihe nach:
Während der Anfahrt ins Triebental hat es leicht genieselt. Dass uns ein bisschen „erhöhte Luftfeuchtigkeit“ nicht davon abhält, auf Tour zu gehen, haben wir ja schon vor 3 Wochen in Slowenien bewiesen. Geregnet hat es diesmal zwar nicht, aber die Gipfel der Umgebung waren während der ersten halben Stunde unseres Anstieges von der Bergerhube mit aufgepackten Skiern hinter dicken Wolken versteckt.
Nach dem Anschnallen hat Petrus wohl gemeint, dass die Gleitfähigkeit der Felle auf nassem Schnee besser sei und hat uns zur Unterstützung seiner Theorie wieder ein leichtes Nieseln geschickt. Mit zunehmender Höhe ist dieses in leichtes Graupeln übergegangen. Mit der Höhe ist auch die Sicht immer miserabler geworden. Und nach den letzten Bäumen haben wir uns in der dicken Nebelsuppe wieder einmal auf elektronische Unterstützung verlassen müssen.
Der „Wetterchef“ hat es diesmal aber wirklich gut mit uns gemeint. Plötzlich hat er nämlich ein Loch in der Nebelwand entstehen lassen. Und dieses hat uns dann den richtigen Weg zur angepeilten Rinne gewiesen.
Obwohl der Schnee unterhalb der Rinne noch nicht sehr hart war und daher ein weiteres Aufsteigen auch auf Skiern noch möglich gewesen wäre, haben wir bald einmal aufgepackt und auch gleich die Steigeisen montiert. Wir ziehen üblicherweise den Aufstieg in der direkten Linie einer Spitzkehrenorgie jedenfalls vor.
Im Rinnenauslauf sind wir vorbei an der Prinzessin angestiegen. Nebel und kurze sonnige Momente haben sich hier abgewechselt. Anfangs sind wir ein paar Mal auch noch ziemlich tief eingebrochen, aber mit zunehmender Höhe ist der Untergrund immer härter geworden.
Schnell haben wir so an Höhe gewonnen. Die Rinne hat eine durchgehende Neigung von 35 – 38 Grad, an den Rändern etwas mehr. Weiter oben wird sie dann wegen eines eingewehten Wechtenkeils steiler. 45 Grad übersteigt sie aber auch dort nicht.
Im letzten Teil des Anstiegs, wo sie sich knapp unterhalb des Ausstiegs noch einmal aufsteilt, hatten wir wegen der pickelharten Unterlage keine Muse zum Messen und auch nicht wirklich eine Hand dafür frei.
Am Ausstieg aus der Rinne haben wir dann die Skier deponiert und sind – vorbei an der nicht befahrbaren östlichen Nordwandrinne – zum Gipfel angestiegen. Und dass Petrus es an diesem Tag wirklich gut mit uns gemeint hat (hatte er da etwa vom Storžic noch ein schlechtes Gewissen und daher etwas gut zu machen?), hat er uns mit blauem Himmel und Sonnenschein am Gipfel gezeigt.
Entsprechend lang ist dann auch der Gipfelaufenthalt ausgefallen. Der Schneequalität in der nordseitigen Rinne konnte dies nichts anhaben. So vermessen, zu glauben, dass es in der Zwischenzeit auch im obersten Abschnitt auffirnen könnte, waren wir aber nicht.
Nach dem Abstieg zum Skidepot haben wir dort für die Abfahrt umgerüstet. Und waren die ersten 50 Hm wegen der harten bis eisigen Unterlage noch nicht wirklich ein Vergnügen, so ist dies mit dem eingewehten Wechtenkeil drastisch besser geworden. Von da an bis hinunter ins Kar haben wir nur mehr gejubelt. Da haben auch einige verirrte Eisbrocken dem Vergnügen keinen Abbruch getan.
Auf den gleichmäßig geneigten Flächen unterhalb der Rinne war der Pulverschnee mittlerweile schon etwas schwerer, aber er hat sich unterhalb unserer Skier geschmiert und auch die Abfahrt in diesem Bereich zu einem Highlight werden lassen.
Entlang unserer Aufstiegsspur sind wir danach durch den lockeren Wald zur Mödringalm abgefahren. Von dort ging es über die etwas steinige Waldstufe weiter hinunter zur Mödringhütte und mit ein paar kurzen schneefreien Stellen haben wir bald jenen Punkt erreicht, wo wir in der Früh angeschnallt hatten.
Die Latten kamen auf die Rucksäcke und 25 Minuten später haben wir den Ausgangspunkt bei der Bergerhube wieder erreicht. Nach der Ausrüstungspflege im Bach sind wir eingekehrt und haben von der sonnenbeschienenen Bank an der Hüttenwand unsere Aufstiegs- und Abfahrtsroute noch einmal ausgiebig betrachtet. Dass wir uns in dieser Zeit auch mit einer wohlschmeckenden Leberknödelsuppe gelabt haben, wird sicher den Heinrich interessieren.