Gstoder

mit dabei:
Chris

Frostiger Tourenstart in Seetal
Frostiger Tourenstart in Seetal
Weil es am Vortag so sehr gestürmt hatte und dadurch eine Unmenge von seit Dienstag gefallenem Schnee verfrachtet worden war, waren heute höhere Ziele mit steilen Anstiegen und Abfahrten tabu. Es war also wieder einmal angezeigt, kleine Brötchen zu backen. Dass auch die sehr gut schmecken können, hat sich im Laufe der Tour bewahrheitet. An diesem eiskalten Wintertag sind wir bei 18 Grad unter Null in Seetal unter wolkenlosem Himmel gestartet. Weil mehr als die Hälfte des Anstiegs im bewaldeten schattigen Nordsektor liegt, haben wir gleich einmal einen flotten Schritt angeschlagen um die Kälte aus den Gliedern zu vertreiben.

Aufstieg bei den Dorfer Hütten
Aufstieg bei den Dorfer Hütten
Nach dem Siedlungsgebiet ging es durch den Hohlweg unter dem Dürriegel vorbei. Vorbei am eingezäunten Anger sind wir auf die breite Forststraße gestoßen. Dieser sind wir kurz gefolgt und danach rechts abgezweigt. In der Folge haben wir die Forstwegkehren bis hinauf zu den Dorferhütten am alten Almweg abgekürzt. Vorbei an den Hütten ging es weiter aufwärts. Die sich im lichten Baumbestand ergebenden freien Blicke in den Lungau bzw. zu den Krakauer Skigipfeln am Südrand der Schladminger Tauern haben immer wieder kurze Fotostopps eingefordert.

Der Sonne entgegen
Der Sonne entgegen
Am breiten Rücken weiter oben sind wir dann endlich aus dem Schatten in die Sonne gekommen und haben uns eine kurze Pause gegönnt. Neben einer kleinen Stärkung waren jetzt vor allem das Herauskramen und Aufsetzen der Sonnenbrillen angesagt. Dann ging es weiter hinauf zur Waldgrenze. Von da sind wir dem Rücken in Richtung SO gefolgt, der dort parallel zur Landesgrenze zwischen Salzburg und Steiermark verläuft.

Kurzer Wechsel vom sonnigen Salzburg in die schattige Steiermark
Kurzer Wechsel vom sonnigen Salzburg in die schattige Steiermark
Chris ist plötzlich etwas unorthodox nach rechts in den Hang hinein abgebogen und hat angefangen den Schnee zu sondieren. Da war mir schon klar, dass er nach der Gipfelbesteigung noch etwas abseits der gewohnten Routen vorhatte, eine Zwischenabfahrt im Pulverschnee. Das hat er mir auch eröffnet, als wir uns an jener Stelle, wo man im Anstieg kurz etwas steiler in die Steiermark wechselt, um dort wieder flach den Anstieg bis zum Gipfel fortzusetzen, wieder getroffen haben.

R.I.P.
R.I.P.
Nach einer Aufstiegszeit (mit Pause) von 2 Std 20 min haben wir das große Kreuz am Gipfelplateau erreicht. Nicht nur, dass die Sonne vom wolkenlosen Himmel gelacht hat, war es auch absolut windstill, etwas das ich hier oben so noch nie erlebt hatte. Diese Stille und der geschnitzte Christuskorpus am Kreuz waren der absolut passende Ort, eine Gedenkminute für den am Sonntag viel zu früh verstorbenen Kollegen Werner Krug abzuhalten. Für ihn ist am Nachmittag in der Weizbergbasilika das Requiem gefeiert worden. Ich konnte mich bereits am Vortag in der dortigen Aufbahrungshalle von Werner verabschieden. Meine Anteilnahme gilt seiner Familie.

R.I.P.
R.I.P.
Werner war ein besonders liebenswerter beruflicher Langzeitwegbegleiter. Daneben haben uns einige Gemeinsamkeiten verbunden. Unsere Vorliebe für guten heimischen Wein hat uns auf diversen Weinverkostungen unsere Verkostungserfahrungen austauschen lassen. Beide sind wir sehr gerne auf unseren Fahrrädern unterwegs gewesen. Und er war ein sehr treuer und eifriger Leser dieses Blogs. Bei vielen Begegnungen hat er mir Rückmeldungen dazu gegeben. In den letzten Jahren ist er zusammen mit seinem Sohn selbst auf Tour gegangen. Einmal sind wir uns am Gr. Schober auch begegnet. Die vage Absicht, irgendwann einmal eine gemeinsame Tour zu unternehmen, so wie wir das vor langer Zeit einmal beim Pistenskilauf gemacht hatten, hat sich leider nicht mehr verwirklichen lassen.
Ein letztes „Berg Heil!“ und „Ruhe in Frieden!“

Panoramaabfahrt
Panoramaabfahrt
Der Gstoder ist ein richtiger Aussichtsbalkon, der den Schladminger Tauern isoliert südlich vorgelagert ist. Daher wurden anschließend auch hier oben noch einmal die Krakauer Tourenziele einzeln in Augenschein genommen. Dann haben wir für die Abfahrt umgerüstet uns noch mit dem mittlerweile eingetroffenen Krakauer Marcel. M. ausgetauscht. Schließlich haben wir alle Luken dicht gemacht und sind zur ersten von Chris vorgeschlagenen Pulverabfahrt gestartet.

Der Schattenmann fährt (und genießt) mit
Der Schattenmann fährt (und genießt) mit
Über etwas mehr als 300 Hm hat es dann im lichten Wald an der sonnenbeschienen Westseite des Gstoder ordentlich gestaubt. 30 – 40 cm feinster Pulver wollten erst einmal befahren werden. Viele Jucherzer haben diese Abfahrt bis hinunter zum querenden Forstweg begleitet. Über diesen haben wir nach dem Aufziehen der Felle dann bis zu jener Stelle am Rücken, wo wir in der Früh unsere Jausenpause gemacht hatten, leicht abwärts gespurt.

Zum 2. Mal am Gipfel
Zum 2. Mal am Gipfel
Ab da ging es in unserer Spur vom ersten Anstieg wieder aufwärts. Noch flotter als beim ersten Mal sind wir nach oben geeilt. Diesmal haben wir auch auf die Querung ins Steirische verzichtet, sondern sind gleich rechts der Landesgrenze geblieben und haben dort den Anstieg bis zum großen Kreuz am Gipfel beendet. Jetzt hat im Gegensatz zum ersten Mal hier oben ein leichtes Lüfterl geweht.

Pulvertraum #2
Pulvertraum #2
Sehr flott haben wir wieder umgerüstet und sind dann gleich wieder – anfangs entlang der Aufstiegsspur – abgefahren. Dann ging es abermals an der Westseite durch den wegstaubenden Pulverschnee abwärts. Jeder einzelne Schwung war auch diesmal ein Genuss und viel zu schnell war der Pulvertraum am Forstweg beendet. Diesmal war aber das Aufziehen der Felle nicht mehr vonnöten. In der zuvor gezogenen Spur sind wir wieder bis auf den Rücken abgefahren. Ab da haben wir am Waldrand und auch in der Mulde oberhalb der Hütten immer noch sehr guten Pulverschnee vorgefunden.

Abfahrt bei den Dorfer Hütten
Abfahrt bei den Dorfer Hütten
Nach dem Passieren der ersten Hütte sind wir wieder auf den Forstweg getroffen und diesem dann bis ganz hinunter bis zur Abzweigung in Richtung Dürriegel gefolgt. Jetzt sind wir logischerweise auch alle Kehren ausgefahren. Wegen der nordseitigen Schattlage ist es dabei ganz schön frisch geworden. Einige wenige sonnige Momente zwischendurch haben da nicht ausgereicht, uns zu erwärmen. Der Hohlweg am Dürriegel war nach der kurzen Gegensteigung im Anschluss an die Bachquerung ganz gut fahrbar. Im Gegensatz zum Vorjahr haben nur sehr vereinzelt Steine herausgeschaut. Schließlich sind sich auch auf den Wiesen in Seetal bis hinunter zum kl. Bach noch einige sehr schöne Schwünge im kalt konservierten Pulver ausgegangen. Mit geschulterten Skiern haben wir dann die Tour am Weg zurück bis zur Volksschule beendet.

Spaghetti bolognese mit Parmesan
Spaghetti bolognese mit Parmesan
Nach dem Verstauen der Ausrüstung und dem Umziehen haben wir in der wärmenden Sonne (die Außentemperatur lag immer noch bei – 7 Grad) noch meinen Kletzenbrotvorrat dezimiert. Dann sind wir noch zum Friedhofsbesuch in die Krakau gefahren. Im Anschluss daran haben wir wieder den Heimweg nach Graz angetreten. Den Einkehrschwung haben wir diesmal ausgelassen. Deshalb gibt es für den Heinrich heute keine Leberkäsesemmel, sondern ein Bild von der großen Portion Spaghetti bolognese, die ich zu Hause verdrückt habe. Und oben drauf habe ich mir, so wie das unser Valentin so gerne macht, eine dicke Schicht Parmesan gehobelt. Da sind dann gleich wieder die Erinnerungen an seine erste Skitour auf den Rappoldkogel am Beginn dieser Woche hochgekommen.

Foto

Galerie