mit dabei:
Hans Jörg, Michael, Christoph, Horst und der Weihnachtshase
Die einzige Schwierigkeit dieser Tour war die Anfahrt. Bei Schneefall ging es ab Graz zuerst problemlos in Richtung Norden. Knapp vor Kalwang ist auf der Gegenfahrbahn unmittelbar vor uns ein LKW-Zug in die Mittelleitschienen geknallt. Den auch auf unserer Richtungsfahrsbahn verstreuten Wrackteilen konnte man unmöglich ausweichen. Bei der rutschigen Auffahrt durch die Kurzteichen habe ich schon gespürt, dass das Auto sich schwammig fährt. Und nach dem Einparken am Ende der Fahrmöglichkeit hatten wir Gewissheit, dass sich die Luft aus dem linken Vorderreifen sehr flott verabschiedet hat.
Ab da stand fest, dass uns nach der Tour noch ein Spezialeinsatz zum Reifenwechsel erwartete. Doch zuvor wollten wir die herrliche Winterlandschaft genießen und sind in den Talschluss der Kurzteichen aufgestiegen.
Ab da ging es weiter hinauf zur Herberge. Der Vierergruppe vor uns sei auch an dieser Stelle noch einmal für die Spur und auch für den Fotografendienst auf der Herberge gedankt. Dort haben wir nach 1 ¼ Stunden Aufstiegszeit – immer bei Schneefall – erstmals für die Abfahrt umgerüstet. Und weil die vier weiter in Richtung Hinkareck gegangen sind, ist es uns vorbehalten gewesen, an diesem Tag die ersten Schwünge in den Hang zu zeichnen.
Vom ersten Meter weg hat uns der Pulverschnee um die Ohren gestaubt. Und nicht nur im ersten Teil der Abfahrt, sondern bis ganz hinunter an das untere Ende des Kahlschlags oberhalb des Talschlusses haben wir laut jubelnd unsere Spuren im Tiefschnee hinterlassen.
Nach dem Umrüsten und einer kleinen Stärkung ging es abermals hinauf in Richtung Herberge. 35 Minuten und 350 Hm später haben wir diese bei mittlerweile nachlassendem Schneefall zum zweiten Mal an diesem Tag erreicht. Außer unseren Spuren gab es zu diesem Zeitpunkt noch immer nur die Aufstiegspur und viele einladende weiße Flächen.
Da wir den Gang zum Gipfel außerdem erst bei Schönwetter antreten wollten, haben wir abermals auf Abfahrtsbetrieb umgerüstet und sind genauso genussvoll wie beim ersten Mal die soeben aufgestiegene Strecke wieder abgefahren.
Beim dritten Auffellen an diesem Tag haben meine Felle sich etwas widerborstig verhalten und wollten nicht mehr kleben. Der Spray aus dem Rucksack hat sie aber wieder ihrer eigentlichen Aufgabe zugeführt. Noch flotter als die ersten beiden Male sind Christoph und ich den Kollegen nachgehetzt und bereits 30 min später zum dritten Mal an diesem Tag auf der Herberge angekommen. Mittlerweile hat auch die Sonne schon durchgeblinzelt.
Das war für uns sodann das Zeichen, nach einer kurzen Jausenpause den Anstieg in Richtung Hinkareck fortzusetzen. Zuerst ging es abwechselnd in Licht und Schatten hinauf in Richtung Enzianboden und nach der kurzen Zwischenabfahrt weiter in Richtung Gipfel.
Und war es östlich der Herberge so gut wie windstill, so hat uns hier oben die erwartete kühle Brise empfangen. Diese hat auch einen großen Teil des Neuschnees aus dem kammnahen Bereich in die weiter östlich gelegenen Regionen verfrachtet. Nach dem Ergänzen der Oberbekleidung ging es mit der Sonne im Rücken und dem stärker werdenden Wind aus Nordwest hinauf zum Hinkareck.
Den Gipfel haben wir eine ¾ Stunde nach dem Aufbruch auf der Herberge erreicht. Im Lee der Mulde , die sich südöstlich des Gipfels jedes Jahr ausbildet, haben wir uns für die letzte Abfahrt des Tages fertig gemacht.
Danach war nur mehr Jubeln angesagt. Durch knietiefen Pulverschnee erster Güte ging es in der Sonne lustvoll talwärts. Und hätte nicht bei einer der kurzen Abfahrtspausen der Weihnachtshase unseren Weg gekreuzt, wir hätten vor lauter Freude fast vergessen, dass dies auch schon unsere letzte Tour vor Weihnachten war. Selbst schenken brauchen wir uns zu Weihnachten jedenfalls nichts mehr. Das haben wir schon mit dieser Tour getan.
Nicht nur die freien Flächen oberhalb der Waldgrenze waren unübertrefflich. Auch die nächste Geländestufe und der letzte steilere Stockschlag hinunter in die Kurzteichen haben Pulverschnee vom Feinsten geboten. Sehr schnell waren daher die schweißtreibend erarbeiteten Höhenmeter wieder abgebaut.
Am Forstweg ging es schließlich mit der obligaten Abkürzung der Serpentine über die Wiese sehr flott zurück zum Ausgangspunkt der Tour. Diesen haben wir um ½ 2 Uhr wieder erreicht.
Weil ich einerseits Sorge hatte, dass der Wagenheber auf der dicken Schneedecke kein entsprechendes Fundament für den gesicherten Halt beim Radwechsel finden würde und darüber hinaus die Schneekette wegen der größeren Dimension des (Sommer)reserverades nicht gepasst hätte, habe ich mit meinem kleinen Kompressor den Vorderreifen so weit wie möglich aufgeblasen. Diesen Vorgang habe ich dann auf der sehr langsamen Fahrt hinaus nach Kalwang noch zweimal wiederholt.
Am geräumten Parkplatz vor einem Lebensmittelmarkt haben wir dann den Reifen gewechselt. Danach ging es zum überfälligen Einkehrschwung ins Marktcafe. Dort haben wir die Energiespeicher mit Suppe und Radler (Info für den Heinrich) wieder aufgefüllt und danach die Heimfahrt – wegen der ungleichen Bereifung etwas langsamer als gewohnt –angetreten.
Abschließend wünsche ich allen Lesern meiner Tourenberichte einen schönen 4. Adventsonntag und jetzt schon alles Gute für die bevorstehenden Weihnachtsfeiertage.