Hocharn

mit dabei:
Christoph, Michael und Daniel

Hoher Sonnblick und Hocharn aus der Vogelperspektive
Hoher Sonnblick und Hocharn aus der Vogelperspektive
Michael hat in der Vorwoche auch die Goldberggruppe aus der Entfernung (über dem Nationalpark Hohe Tauern herrscht Flugverbot) von oben erkundet. Die Verhältnisse am Hocharn schienen für dieses verlängerte Wochenende noch perfekt zu sein.

Routenstudium für den nächsten Tag beim Marsch nach Kolm-Saigurn
Routenstudium für den nächsten Tag beim Marsch nach Kolm-Saigurn
Nach gemütlicher Anreise ins Rauristal sind wir um 19.50 Uhr am Parkplatz Lenzanger mit aufgepackten Schiern in Richtung Kolm-Saigurn aufgebrochen und haben 20 min später unser Quartier im dortigen Naturfreundehaus erreicht.

Aufbruch im Dämmerlicht
Aufbruch im Dämmerlicht
Anschließend an das Abendessen haben wir eine Nacht im feudalen 4-Bett Komfortzimmer verbracht. Der Wecker hat uns aber bereits um 4.40 Uhr wieder aus den Federn gebeutelt. Nach dem Frühstück sind wir knapp nach 1/2 6 Uhr im Dämmerlicht aufgebrochen. Zuerst ging es kurz wieder Tal auswärts, über den ersten Steg haben wir den Bach gequert und danach den Anstieg bis zu den ersten Schneeflächen entlang des Grabens begonnen.

Die selektive erste Rinne hinauf in Richtung Seilbahnstütze
Die selektive erste Rinne hinauf in Richtung Seilbahnstütze
Während Christoph und ich zwischen den Wasserfällen sofort angeschnallt und uns in der ersten steilen Rinne hinauf in Richtung Stütze der Materialseilbahn zum Sonnblick trotz ? verspäteter ? Montage der Harscheisen abgemüht haben, sind Michael und Daniel am Rücken daneben und über Stufen im Schnee noch bequem mit aufgepackten Schiern angestiegen.

Aufstieg entlang der Sonnblick - Nordseite
Aufstieg entlang der Sonnblick - Nordseite
Die beiden haben nach dem Anschnallen von Beginn an ein gemütliches Tempo eingeschlagen. Christoph hat hingegen seinen Turbo gezündet und ist zwei aufsteigenden Gruppen gefolgt, die sehr weit links an den Ausläufern der Sonnblick Nordwand aufgestiegen sind. Nur mit Mühe konnte ich ihm folgen, um ihn dann zu einer kurzen Zwischenabfahrt in Richtung Erfurter Weg zu überreden. Der Aufstieg über den Rücken ist viel sicherer als die etwas ausgesetzte Querung über den Steilabbrüchen, die wir später als Abfahrtsroute gewählt haben.

Christoph knapp vor dem Eintauchen in die Wolken
Christoph knapp vor dem Eintauchen in die Wolken
Christoph hat nach der Abfahrt sein Aufstiegstempo wieder aufgenommen und nachdem wir Michael und Daniel passiert hatten, die auf viel kürzerem Weg hierher gelangt waren, haben ihn bald die feuchten Nebelfetzen geschluckt und er war meinen Blicken entschwunden.

Auch von der Umgebung war ab einer Höhe von ca. 2.200 m nicht mehr viel zu sehen. Außer einigen kurzen Augenblicken, in denen es stellenweise aufgerissen hat, war bis zum Gipfel nichts zu sehen außer der harten Aufstiegsspur und vieler tiefer Abfahrtsspuren vom Vortag.

Dass sich die Sonne versteckt hielt, hatte aber auch seine gute Seite, hätte sie uns bei unbedecktem Himmel doch von hinten unbarmherzig auf die Birne gebrannt. So konnten wir bei angenehmen Temperaturen und lediglich im Bereich über 3.000 m bei einem leichten Lüfterl unseren Anstieg genießen.

Vater und Sohn am Hocharn
Vater und Sohn am Hocharn
Nach 4 Std 10 min habe ich den Gipfel erreicht. Christoph hat für den Aufstieg zu seinem ersten 3.000er knapp weniger als 4 Std benötigt. Viele Wolken haben zwar keine Fernsicht zu den umliegenden Gipfeln zugelassen, aber die Sonne hat immer wieder den Weg durch die Wolkendecke gefunden und somit unseren Gipfelaufenthalt mit ihren wärmenden Strahlen sehr angenehm gestaltet.
Nach 4 Std 50 min Aufstiegszeit haben auch Michael und Daniel dies genossen und für einige Augenblicke gab es auch freie Sicht in die nähere Umgebung.

Abfahrt vom Hocharn mit Blickrichtung Sonnblick
Abfahrt vom Hocharn mit Blickrichtung Sonnblick
Als die Sicht über dem Hocharnkees dann plötzlich klar war, haben wir unsere Abfahrt direkt über die Gipfelflanke in Angriff genommen. Über Paradefirn sind wir die ersten paar hundert Höhenmeter abgefahren. Auch der Hohe Sonnblick hat sich als einziger Nachbarberg in dieser Zeit gezeigt.

Abfahrt in der Mulde oberhalb der Felsabbrüche
Abfahrt in der Mulde oberhalb der Felsabbrüche
Die steileren Passagen danach waren zwar etwas tiefer, aber immer noch gut zu fahren. Durch die ausgeprägte Mulde sind wir rechts an den Felsbrüchen vorbei und danach unterhalb der Sonnblick Nordwand zurück zu jenem Punkt auf dem kleinen Sattel, von dem Christoph und ich beim Aufstieg in der Früh abgefahren sind.

Abfahrt mit Blick ins Rausristal
Abfahrt mit Blick ins Rausristal
Auch der weitere Abfahrtsweg hinunter zur Stütze der Materialseilbahn hat uns mit bestens fahrbarem Schnee verwöhnt. Nach einer kurzen Staudenrally, bei der ich meinen seit Beginn der Saison noch nicht benutzten neuen Tourenschi endlich richtig eingeweiht habe, sind wir dann noch bis zu jenem Punkt durch die Rinne oberhalb des Wasserfalls abgefahren, wo Christoph und ich in der Früh angeschnallt haben.

Ein paar Meter Abfahrt hätten wir noch herausschinden können
Ein paar Meter Abfahrt hätten wir noch herausschinden können
Danach hieß es wieder die Schi aufpacken und zurück ging es, zuerst einmal die Bäche im Lacheggraben querend, entlang des Erfurter Weges hinunter zum Steg über die Bachfassung für den Kraftwerksstollen.

Oberkörperwäsche unterm Hohen Sonnblick
Oberkörperwäsche unterm Hohen Sonnblick
Nach einer Oberkörperreinigung im erfrischenden Bach ging es dann zurück zum Parkplatz Lenzanger, den wir knapp vor 1.00 Uhr wieder erreicht haben.

Wenn auch vor dieser Tour eine fast vierwöchige Schönwetterphase um einen Tag zu früh zu Ende gegangen ist, so hat dies sicher auch seine Vorteile gehabt. Ohne von der Sonne halb gebraten zu werden sind wir bei angenehmen Temperaturen angestiegen Die Fernsicht am Gipfel war zwar nicht vorhanden, dafür sind wir – großteils in der Sonne – auf herrlichem Firnschnee abgefahren. Die tiefen Spuren vom Vortag haben uns gezeigt, wie es auch anders hätte sein können.

Einkehrschwung in Taxenbach; Prost!
Einkehrschwung in Taxenbach; Prost!
Dass beim Einkehrschwung in Taxenbach (Rauris war an diesem Montag gastronomisch nicht vorhanden) das Bier unseren beiden jungen Gipfelstürmern besonders gut geschmeckt hat, braucht zwar nicht weiter erwähnt zu werden, ist aber hiermit dokumentiert. Prost!

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