Hochstuhl

mit dabei:
Hans-Jörg, Michael, Bernhard und Philipp

Wenn es in der Obersteiermark stürmt und schneit, ist uns der Weg nach Kärnten nicht zu weit. Und wenn es für den Bereich der Karwanken auch noch fast eine Schönwettergarantie gibt, dann gab es nach den Erfahrungen der Vorwoche beim Festlegen des Tourenziels für dieses Wochenende keine Diskussionen.

Blick von der Johannsenruhe zum Hochstuhl; rechts - teilweise hinter den Bäumen - die "Grüne", links unsere Abfahrtsroute, die Johannsenrinne
Blick von der Johannsenruhe zum Hochstuhl; rechts - teilweise hinter den Bäumen - die "Grüne", links unsere Abfahrtsroute, die Johannsenrinne
Ausgangspunkt für die Tour war nach problemloser Anfahrt wieder der Parkplatz bei der Stouhütte. Der Weg hinein zur Johannsenruhe war seit der Vorwoche noch mehr niedergebrettelt und ist inzwischen auch für Fußgänger gut begehbar.

Auf Höhe der Bienenköniginnen-Belegstation sind wir diesmal – einer ebenso gut ausgetretenen Spur folgend – gleich nach rechts durch den Wald hinauf ins Hochstuhlkar.
Nach einer kurzen Stärkung in jenem Bereich, wo der Weg zum Weinasch abzweigt, haben wir den Aufstieg über die Grüne Rinne begonnen. Mit dieser habe ich noch eine alte Rechnung offen, hat sie mich doch am 8.3.2003 über einige hundert Meter fürchterlich abgeworfen und ich habe seither den Hochstuhl nur mehr über andere Routen bestiegen.

Aufstieg über die Grüne Rinne; im Hintergrund der Kosiak
Aufstieg über die Grüne Rinne; im Hintergrund der Kosiak

Diesmal ging es aber – immer im Schatten – problemlos aufwärts. Der Blick zurück zum Kosiak hat uns gezeigt, dass die Sonne im Laufe der letzten Woche an der ausgesetzten Südflanke ganze Arbeit geleistet hat.

Die letzten Meter hinauf zur slowenischen Stattsgrenze
Die letzten Meter hinauf zur slowenischen Stattsgrenze
Den Ausstieg aus der „Grünen“ auf den Kamm zwischen Hochstuhl und Vertatscha haben wir nicht in der logischen Verlängerung der Route über das durchgehende Schneeband vollzogen, sondern uns vom ziemlich harten Harschdeckel und den schmerzvollen Erfahrungen von vor 4 Jahren ins Schrofengelände daneben umleiten lassen. Durch dieses sind wir mit aufgepackten Schiern problemlos die letzten Meter zum Grat hinauf. Ein Gruppe des Bundesheers hat den Weg über die Rinne genommen und damit die etwas bessere Wahl getroffen, da der Harschdeckel nicht so hart war, wie wir ursprunglich angenommen hatten.

Aufstieg an der Südseite; im Hintergrund die Julischen Alpen mit dem markanten Triglav
Aufstieg an der Südseite; im Hintergrund die Julischen Alpen mit dem markanten Triglav
An der slowenischen Staatsgrenze hat uns endlich auch die Sonne empfangen. Einige Meter weiter haben wir dann wieder angeschnallt und sind die letzten Höhenmeter über slowenisches Staatsgebiet voll in der Sonne aber bei frischem Wind hinauf zum Gipfel. Die Aufstiegszeit in der Tourenrunde variierte je nach Schibindung und damit unterschiedlicher Rüstzeit zwischen 3 Std 25 min und 4 Std.

Warten auf Bernhard vor der Abfahrt; im Hintergrund die Begunjscica, die Koschuta und die Steiner Alpen
Warten auf Bernhard vor der Abfahrt; im Hintergrund die Begunjscica, die Koschuta und die Steiner Alpen
Nach ausgiebiger Gipfelrast mit herrlicher Rundumsicht haben wir dann wieder angeschnallt. Auch dieses Manöver hat je nach Ausstattungsvarianate wieder zur Zeitunterschieden von etwa 20 min geführt. Recherchen in alten Tourenbüchern haben ergeben, dass schon vor ziemlich genau 4 Jahren, am 8.2.2003, ganz in der Nähe, am Gipfel des Kosiak, Bernhard nur mit viel technischer Unterstützung unsererseits in seiner Wunderbindung fixiert werden konnte.

Der erste Teil der Abfahrt in Slowenien hinunter in das weite Kar auf einem sehr gut tragfähigen Harschdeckel war schnell absolviert.

Aufstieg zur Hochstuhlscharte am oberen Ende der Johannsenrinne
Aufstieg zur Hochstuhlscharte am oberen Ende der Johannsenrinne
Dann hieß es wieder abschnallen und die wenigen Höhenmeter zur Hochstuhlscharte am oberen Ende der Johannsenrinne anzusteigen. Bernhards Bindung hat inzwischen auch schon beim Abschnallen Probleme gemacht.

Nach dem kurzen Abklettern über die ersten Meter in die Rinne haben wir beide dann in einer äußerst mühsamen und zeitaufwendigen Aktion nach einer 3/4 Stunde es doch noch geschafft, die Bindung irgendwie zu schließen.
Der Rest der Runde hat sich 150 m weiter unten spontan zu einer örtlichen Schitourenkommission konstituiert und noch vor Ort mit Ansagen wie „Hast du so eine Dynafit, dann hilft nur mehr eine Stange Dynamit“ ein Benützungsverbot für diese Bindung ausgesprochen. Die einstweilige Verfügung bedarf nur mehr der schriftlichen Bestätigung durch die ebenso für diesen Zweck zu gründende Schitourenbehörde erster Instanz. Dies sollte aber bei der vorliegenden Sachlage nur mehr ein Formalakt sein.

Technische Probleme und der Veruch, sie zu lösen
Technische Probleme und der Veruch, sie zu lösen
Keine hundert HM weiter unten hat sich Bernhards Schi schon wieder vom Schuh verabschiedet. Und nach einer weiteren Fixieraktion hat sich dies in der Mitte der Rinne noch einmal wiederholt.

Etwas ausgekühlt haben aber alle ? zuletzt auch Bernhard – die Abfahrt durch die Rinne mit vielen Jubelschreien genossen. War anfangs der harte Harschdeckel von einigen Triebschneelinsen unterbrochen, so gab es in der Mitte der Rinne herrlichen Pulver.
Lediglich im letzten Teil der Abfahrt im Hochstuhlkar wurde der Schnee ein bisschen schnittiger und es gab auch einige wenige Steinkontakte

Durchs Hochstuhlkar ging es zurück zur Wegkehre und danach wie in der Vorwoche ? mit einem kurzen Stopp bei der Johannsenruhe zum Zurückschauen ? zurück zum Ausgangspunkt der Tour.

Blick zurück von der Johannsenruhe
Blick zurück von der Johannsenruhe

Der kulinarische Teil musste dann vom in der Vorwoche noch gelobten Lokal in Kirschentheuer wegen Pause des Küchenpersonals zum GH Singer nach Köttmannsdorf verlegt werden, wo wir nicht nur ausgezeichnet verpflegt, sondern auch noch sehr freundlich bedient wurden.

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