Hutkogel

mit dabei:
Christoph, Hans Jörg und Thomas

Hans Jörg hat bei all den Schönwettertouren der letzten Wochenenden immer wieder festgestellt, dass wir das noch irgendwann werden büßen müssen. Heute war dieser Tag der Buße definitiv gekommen. Dem für den Tag im Nordwesten angekündigten Regen wollten wir mit einer möglichst weit östlich angesiedelten Tour ausweichen. Den Regen hat es zwar nur auf der Anfahrt gegeben, aber schon nach dem Aussteigen aus dem Auto wären wir am liebsten gleich wieder eingestiegen. Der auch prognostizierte Wind hat uns zeitweise so sehr um die Ohren geweht, dass er die Sportschuhe von Chris und auch seine Sporttasche aus dem offenen Auto(!) in den vorbeiführenden Bach geblasen hat.

Aufstieg durch den Bösen Wald
Aufstieg durch den Bösen Wald
Bevor wir dann trotzdem losgegangen sind musste noch ein Teleskopstock von Chris mit Tape fixiert werden, da sich eine Klemmvorrichtung verabschiedet hatte. Danach wurden die Schier einmal 20 Minuten lang getragen. Nach dem Anschnallen ging es dann weiter durch den Bösen Wald und vorbei an der Talstation der Materialselbahn zur Voisthalerhütte.

Aufstieg zur Florlhütte
Aufstieg zur Florlhütte
Während des folgenden Anstiegs zur Florlhütte hat der Wind die Wolkendecke immer wieder einmal aufgerissen. So war uns als Ausgleich zum Gegenwind zumindest zeitweise die Sonne von hinten vergönnt. Nach 1 ¼ Stunden haben wir uns bei der Florlhütte im Windschatten eine Jausenpause gegönnt.

Windiger Empfang bei der Voisthalerhütte
Windiger Empfang bei der Voisthalerhütte
Danach ging es durch die Untere Dullwitz weiter hinauf zum Franzosenkreuz. Nach der folgenden Zwischenabfahrt – gleich auf Fellen – sind wir dann durch die Voisthalergasse in einer sehr direkten Linie angestiegen. Auf Höhe der Voisthalerhütte hat dann der stürmische Gegenwind erst richtig gezeigt, wie sehr er noch an Kraft zulegen könnte. Wir haben jedenfalls auch eine Schicht Oberbekleidung zugelegt.

Querung im Kühreichkar
Querung im Kühreichkar
Zusammen mit Thomas, der sich uns angeschlossen hat sind wir dann ins Kühreichkar angestiegen. Wegen der tief liegenden Wolkendecke haben wir unser ursprünglich angepeiltes Erstziel, den Ringkamp gleich einmal verworfen und uns in Richtung des Zweitziels, den Hutkogel, orientiert. Nach einer kurzen Zwischenabfahrt haben wir dann einen möglichst ökonomischen Weg dorthin gesucht.

Aufstieg zum Hutkogel
Aufstieg zum Hutkogel
Da die nächste Geländestufe hinauf ins Ochsenreichkar sehr abgeblasen war, haben wir beschlossen nicht von Nordwesten, sondern über den Südostrücken anzusteigen. Daher sind wir im Kühreichkar weiter in Richtung Osten – zuerst noch – auf Schiern angestiegen. Auf den harten Harschflächen steht man bei orkanartigen Windböen aber nicht besonders sicher, daher haben wir recht bald die Schier aufgepackt und sind zuerst über abgeblasene Rücken und später entlang des Südostrückens angestiegen.

Stürmischer Empfang am Hutkogel
Stürmischer Empfang am Hutkogel
Die Windspitzen haben dabei ordentlich an der Balance gerüttelt und überdies den aufgewirbelten Triebschnee wie eine Sandstrahlpistole auf die freiliegenden Hautpartien geschossen. Nach etwas weniger als 4 Stunden Aufstiegszeit – mit Pausen – haben wir schließlich den Gipfel erreicht und während des Umrüstens für die Abfahrt vor allem darauf geachtet, dass sich mit dem Wind nicht irgendein Ausrüstungsgegenstand gleich mit verabschiedet.

Abfahrtspause mit Blick zum Wetterkogel
Abfahrtspause mit Blick zum Wetterkogel
Als auch diese logistische Aufgabe mit Hilfe von Karabinern und dem Gipfelsteinmann gelöst war. Haben wir vom Sturm getrieben den Gipfel entlang der Aufstiegsroute wieder verlassen. Die kurzen Windpausen haben wir zur Orientierung und zum Erkennen von Geländestrukturen genutzt. Schlielich sind wir in den östlichen Rest der Südflanke hineingefahren und auch über die nächste Geländestufe hinunter ins Kühreichkar.

Abfahrt im Kühreichkar
Abfahrt im Kühreichkar
Eingeblasene Schneeflächen mit völlig zerschlagenem Triebschnee, auf dem man wie auf einem Kugellager fährt, haben mit sehr harten und abgeblasenen Harschflächen abgewechselt. Aber trotz der diffusen Sicht konnten wir uns auf Grund der guten farblichen Unterscheidbarkeit und Berechenbarkeit des Schnees in diesem Bereich über eine sehr genussvolle Abfahrt freuen.

Blick zurück zum Hutkogel
Blick zurück zum Hutkogel
Nach einer kurzen Gegensteigung und einer etwas steileren Schrägfahrt zum Zwecke der Vermeidung einer weiteren längeren Gegensteigung sind wir schließlich wieder an der Abzweigung unserer Route am Beginn der Oberen Dullwitz angekommen.

Abfahrt durch die Voisthalergasse
Abfahrt durch die Voisthalergasse
Anschließend ging es sehr genussvoll die Voisthalergasse talwärts. Vorbei am Kadaver einer dem Winter zum Opfer gefallenen Gämse sind wir noch fast bis zum tiefsten Punkt abgefahren und haben dort die längst überfällige Gipfeljause nachgeholt. Hans Jörg hatte jetzt endlich auch die Gelegenheit, sein Gipfelrauchopfer nachzuholen. Am Gipfel hätte dies nicht wirklich gut funktioniert. Außerdem war die Sicht sowieso schon schlecht.

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Anstieg zum Franzosenkreuz
Anstieg zum Franzosenkreuz
ach der Jause sind wir noch bis zum tiefsten Punkt abgefahren, haben die Felle wieder aufgezogen und sind anschließend – jetzt mit Rückenwind – die 50 Hm zum Franzosenkreuz angestiegen. Dort sind die Felle – jetzt etwas besser als im Sturm am Gipfel versorgt – endgültig im Rucksack verstaut worden.

Abfahrt zur Florlhütte
Abfahrt zur Florlhütte
Durch die Untere Dullwitz ging es weiter zur Florlhütte und danach über die nächste Geländestufe hinunter. Der Schnee war hier abseits der Fahrspur ziemlich saugend und je nach Wachszustand der Schier mehr oder weniger genussvoll.

Schneerosen
Schneerosen
Schließlich folgten viele flache Passagen Tal auswärts mit den nötigen Stockschüben. Vorbei an der Talstation der Materialseilbahn und an blühenden Schneerosen im Bösen Wald haben wir dann noch versucht einige Abfahrtsmeter zu schinden. Schließlich kamen die Latten wieder auf den Rucksack oder auf die Schulter und nach einer weiteren Viertelstunde haben wir den Ausgangspunkt wieder erreicht, wo wir uns von Thomas wieder verabschiedet haben.

Der größte Leberknödel aller Zeiten
Der größte Leberknödel aller Zeiten
Vor unserer Abfahrt haben wir noch einem Wiener, der die Geländetauglichkeit seines Autos unterschätzt hatte, geholfen, sein Gefährt flott zu kriegen. Chris ist dabei bis weit über die Knöchel im Schmelzwasser versunken. Für die Fußwaschung als Teil der Osterliturgie war es definitiv noch zu früh, aber irgendwie hat es doch zur heutigen Büßertour gepasst. Belohnt haben wir uns anschließend – und das sollte auch den Heinrich freuen – mit dem größten Leberknödel aller Zeiten. Der geht auch als Hauptspeise durch und wird auf der Karte für bis zu 3 Personen angeboten.

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