mit dabei:
Philipp
Wenn es bei uns in der Obersteiermark stürmt und schneit und auch unser ?Ausweichquartier? in den Karawanken wegen Lawinenwarnstufe 4 nicht verfügbar ist, dann heißt es Kompromisse zu schließen. Und hatte ich den Schitourensamstag schon fast abgehakt, so hat der mit viel Bewegungsdefizit aus Lissabon zurückgekommene Philipp ein Umdenken bewirkt. Zu ausreichend Bewegung sollten wir im Laufe der Tour jedenfalls kommen.
Da die Wetterprognose für den Süden des Landes ? mit Ausnahme des Windes – halbwegs gut war, hatten wir die Besteigung des Gr. Speikkogels von der Weinebene aus geplant. Die herrlichen Morgenstimmungen bei der Anfahrt durch die Weststeiermark haben die Prognose bestätigt. Da es aber im Bereich Glashütten schon so viel Schnee gab, haben wir kurzfristig unseren Ausgangspunkt der Tour nach unten in die Ortsmitte verlegt und uns damit eine gehörige Zusatzaufgabe verpasst.
Da der Wanderweg in Richtung Grünangerhütte meterhoch zugeschneit, der Forstweg aber geräumt ist, haben wir natürlich diesen genommen. Der Nachteil von Forstwegen, die ja üblicherweise angelegt wurden, um den Wald bestens bewirtschaften zu können, ist aber die viel längere Wegstrecke. So haben wir auf den ersten 4 km nicht nur keinen Höhengewinn gemacht, sondern sogar noch 30 Hm abgebaut.
Danach ging es entlang des Wanderweges hinauf in Richtung Grünangerhütte. Philipp hat sein Bewegungsdefizit dankenswerterweise erst einmal in Spurarbeit umgesetzt. Dort wo der Wanderweg den nächsten ? geräumten ? Forstweg erreicht, haben wir natürlich diesen genommen. Und weil der Weg zur Grünangerhütte so hoch zugeschneit war, sind wir am Forstweg geblieben und unterhalb der Hütte vorbei und sehr flott weiter gegangen.
Kurzzeitig haben wir aber den Bereich des ausgedruckten Kartenbildes verlassen. Wir wollten aber nicht auf ?Gut Glück!? einfach hinter den Waxer Treibriegel irgendwie aufsteigen und haben daher umgedreht. Das Verlassen des Forstweges über die hohe Schneewand war die erste wirkliche Hürde. Danach ging es in einer Wintermärchenlandschaft über den Waxer Treibriegel hinauf in Richtung Loskogel. Bei der derzeitigen Schneelage ist neben der Spurerei vor allem größtes Augenmerk darauf zu legen, nicht in ein tiefes Baumloch zu fallen
Kaum waren wir aus dem Schutz der Bäume draußen hat uns der Wind mit voller Stärke gezeigt, was uns im Laufe des weiteren Tourenverlaufs noch erwarten würde. Zuerst einmal hat er uns dazu genötigt, wärmere Oberbekleidung überzustreifen. So ausgerüstet haben wir am ersten Gipfel dieses Tages, am Loskogel eine kurze Pause eingelegt. Danach hieß es einige Meter abfahren und weiter ging es auf das Steinmandl. Dort hat es gleich noch stärker geblasen. Aber je weiter wir uns danach entlang des Wanderweges unterhalb der Hühnerstütze fortbewegt haben, umso mehr sind wir in den Windschatten des Bergrückens gekommen.
Sobald wir aber wieder am Kamm waren, hat es gleich stark geblasen wir zuvor. Nichts desto trotz haben wir Weg und Höhe gewonnen. Und nachdem auch der Seespitz passiert war, ging es noch über den letzten etwas steileren Hang hinauf zur Wechte und von dort bei Starkwind zum Gipfelkreuz neben den Radarstationen.
Und weil wir bis dahin schon 4 Stunden und 20 Minuten am Weg waren, waren auch der Hunger und der Durst mittlerweile dementsprechend groß. Aber da es an die Radarstation angebaut einen Winterraum gibt, haben wir auf der dortigen Bank ausgiebig Brotzeit gehalten. Das daher etwas ungewöhnliche gemeinsame ?Gipfelfoto? verdanken wir dem Beutewiener Bernd (aus Hausmannstätten), der von der Kärntner Seite, wo seine Freundin ihr zu Hause hat, aufgestiegen ist. Leider haben wir es verabsäumt seine schöne Mütze fotografisch festzuhalten. Deswegen war es uns beiden vorbehalten, diese ausgiebig zu bewundern. Dem Bernd an dieser Stelle noch ein ?Danke!? für seine Dienste.
Nach dem langen Anstieg und der Pause haben wir uns auf die Abfahrt gefreut. Leider hatte der Wind mittlerweile noch etwas zugelegt und gerade als wir ins Große Kar eingefahren sind, haben uns die Stauwolken auch noch die Sicht genommen. Halb im Blindflug ging es daher gegen den Wind sehr gedämpft und zwischendurch bei Schneetreiben durch das Kar. Am besten ging es noch in der dort vorhanden Aufstiegsspur. Einige wenige Schwünge neben dieser haben einen Anflug von Abfahrtsfeeling vermittelt.
Einige kleine Gegensteigungen haben uns dann auch schon auf die etwas längere Schiwanderung hinaus zum Schäferkreuz vorbereitet. Von dort sind wir dann ? zur Abwechslung ? das kurze Stück bis zur Grillitschhütte abgefahren. Dort hieß es dann wieder aufzufellen. Der Wind hat dabei mit einigen Fellverwicklungen mit Regie geführt.
Die nächste halbe Stunde, die der Anstieg hinauf auf den Moschkogel gedauert hat, war Zeit genug, sich auf den dort noch etwas frischeren Wind vorzubereiten. Die Schneefahnen haben diesen ja ordentlich angekündigt. Der Gipfelaufenthalt war daher auch entsprechend kurz. Nur die nötige Zeit für das Abfellen und das Schließen der Schuhe haben wir dort oben verbracht.
Außerdem wollten wir uns ja die längst fällige Belohnung für die vielen Aufstiegs- und Wanderkilometer zuvor abholen. Und die haben wir auch bekommen. War der Schnee anfangs noch etwas gepresst und verblasen, so gab es auf dem Weg hinunter zur Bärntalhütte im Mittelbereich lupenreinen und zuletzt etwas schwereren Pulver.
Von der Hütte sind wir anfangs der Spur am Forstweg gefolgt und dann über einen durch Sturm Paula(?) erzeugten neuen Kahlschlag zur Schwarzen Sulm hinuntergestochen. Wären wir 50 Meter weiter links abgefahren, wir hätten uns den gewagten Sprung über den Bach auf die Böschung des Forstwegs auf der anderen Bachseite erspart; ist aber gut ausgegangen, ohne nasse Füße zu bekommen.
Entlang des Forstwegs ging es dann bis zur Weggabelung mit dem nächsten geräumten Forstweg. Laut intensivem Studium der Landkarte hätten wir bis zur Weggabelung mit dem nächsten Forstweg einige Höhenmeter nach links aufsteigen müssen. Weil aber bei der Schneeräumung eine 2 ½ Meter hohe Mauer aufgetürmt worden ist, haben wir die Abzweigung verpasst und sind um einiges zu weit angestiegen.
Aber wozu hat man Schier mit, als damit wieder abzufahren. Bis zur Abzweigung und danach weiter entlang der geplanten Route sind wir abgefahren und haben schließlich die Abfahrt 4 km vor dem Abschluss der Tour beendet. Die letzte schweißtreibende Aufgabe war dann das Zurücklegen dieser Wegstrecke mit vielen Skatingschritten.
Nach knapp 9 Stunden haben wir dann in Glashütten abgschnallt und uns beim Almwirt ausgiebig gelabt. Der Vollständigkeit halber sei (vor allem für Heinrich) die Menufolge festgehalten. Fleischstrudelsuppe, Backhendl und Salat. Dazu gab es natürlich viel ? vor allem alkoholfreie ? Flüssigkeit.
Fazit dieser Tour:
Viel und weit gegangen, vergleichsweise wenig und nur kurze Strecken genussvoll abgefahren, aber einen herrlichen Wintertag im (meteorologischen) Frühling verbracht. Anschließend waren wir mindestens genauso müde wie die Katze beim Almwirt und haben aufgrund der ungewohnten Bewegung in den langen Flachpassagen (in Summe haben wir 28,8 km in der Projektion gemessen zurückgelegt) Musekelpartien gespürt, von denen wir vorher gar nicht gewußt haben, dass es sie überhaupt gibt.
Nachtrag (08.03.09):
Obwohl ich die Koralpe vom eigenen Garten aus immer im Blickfeld habe, gibt es einen Platz von dem aus sie noch schöner ist. Den grandiosen Sonnenuntergang am Schererkogel (siehe Tour vom 03.02.2009) haben wir nicht nur im Freien genossen, sondern in der darunter liegenden Buschenschänke gleich auf den morgigen Geburtstag von der Buschenschankwirtin Helga mit köstlichem hauseigenen Muskateller-Frizzante (ab sofort neu im Sortiment) angestoßen. Wir wünschen ihr auch auf diesem Wege noch einmal alles Gute.