Kragelschinken, Plöschkogel und Schwarzenstein

mit dabei:
Hans-Jörg und Bernhard

Ein kurzer Wintereinbruch für den Samstag war vorhergesagt. Eine Verlegung der Schitour auf den Sonntag kam wegen einer Familienfeier (Dem Schwiegerpapa auch an dieser Stelle noch einmal ?Alles Gute!? zum Geburtstag) nicht in Frage. Deswegen haben wir eben für den Samstag eine Hochwintertour geplant. Nach unserem ?Chinesischen Neujahrsfest? (Insider wissen, was wir wirklich feiern) vom Vorabend war überdies sowieso Ausdampfen angesagt und daher dieser Tag für Bewegung an frischer Luft prädestiniert. Und ? vorweg – eine grandiose Hochwintertour ist es auch geworden.

Die schnell absinkende Wolkenbasis lässt den Erzberg ?verschwinden?
Die schnell absinkende Wolkenbasis lässt den Erzberg ?verschwinden?
Bei solchen Verhältnissen braucht man keine Experimente versuchen und ist in einer Gegend, wo man sich sehr gut auskennt und möglichst im Bereich unterhalb der Waldgrenze am besten aufgehoben. Bei der Anreise waren zwar auch alle höheren Gipfel der Umgebung noch frei und wir haben uns schon kurz darüber unterhalten, vielleicht zu vorsichtig geplant zu haben. Aber währen des Anschnallens ist die Wolkenbasis rapide abgesunken. Und hat Bernhard uns auf dem Weg von Eisenerz hinauf in die Ramsau noch die letzten blauen Flecken am Himmel vermittelt, so war es nun plötzlich zappenduster.

Am Teichenegg
Am Teichenegg
Entlang der Rodelpiste ging es also hinein in den Lasitzengraben und nach der Sonderprüfung ?Brückenquerung? weiter hinauf in Richtung Teichenegg. Nach etwa einem Drittel des Weges hat satter Schneefall eingesetzt und uns in unserer Tourenplanung bestärkt.

Aufstieg vom Teicheneggsattel zum Kragelschinken
Aufstieg vom Teicheneggsattel zum Kragelschinken
Am Teichenegg haben wir uns ganz kurz gestärkt und weiter ging es hinauf zum Teicheneggsattel. Bei unverändert anhaltendem Schneefall ging es dann entlang des Rückens hinauf in Richtung Kragelschinken. Hier hat ? wie üblich ? der kühle Wind dem weiteren Aufstieg eine frische Note verliehen.

Unwirtliche Jausenpause am Kragelschinken (Foto. H.J.Leis)
Unwirtliche Jausenpause am Kragelschinken (Foto. H.J.Leis)
Nach 1 Std 50 min Aufstiegszeit haben wir den ersten Gipfel dieses Tages erreicht. Der Schneefall und der frische Wind haben unseren Gipfelaufenthalt nicht extra verlängert. Deshalb haben wir sehr bald die erste Abfahrt hinunter zum Blauen Herrgott begonnen.
Nach einem kurzen Stück zurück entlang des Aufstiegsweges hatten wir anfangs trotz bester Geländekenntnisse Probleme im Schneegestöber den richtigen Weg nach links hinunter zu finden. Für uns war dies eine weitere Bestätigung unseres Tourenziels und dafür, dass man bei solchen Verhältnissen in unbekanntem Gelände oberhalb der Waldgrenze absolut nichts verloren hat. Eine 5 ? 10 cm dicke Pulverschneeschicht auf einem teilweise brüchigen Harschdeckel war die Unterlage für diesen Teil der Abfahrt.

Auffellen beim Blauen Herrgott
Auffellen beim Blauen Herrgott
Beim Blauen Herrgott haben wir für den Aufstieg hinauf zum Plöschkogel wieder aufgefellt. Bereits nach knapp 10 min weiterer Aufstiegszeit haben wir den zweiten Gipfel dieses Tages erreicht. Und obwohl es hier bei weiterhin anhaltendem Schneefall wieder windstill war, haben wir uns nicht extra lang aufgehalten. Eine sehr große Gruppe, die den direkten Weg aus der Lasitze herauf gekommen ist, hat knapp nach uns den Gipfel erreicht und bevor dieser wegen Überfüllung drohte geschlossen zu werden, haben wir bereits wieder die nächste Abfahrt angetreten.

Abfahrt vom Plöschkogel in die Lasitze
Abfahrt vom Plöschkogel in die Lasitze
Die ? mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zerfahrene – Kaltenbachrinne haben wir diesmal bewusst links liegen gelassen und sind über teilweise ebenso steile, aber unberührte Waldschneisen den direkten Weg hinunter in die Lasitze abgefahren. der trockene Pulverschnee auf einem mit Ausnahme des letzten Teils gut tragfähigen Harschdeckel ist dabei ordentlich weggestaubt.

Jausenpause und neuerliches Auffellen in der Lasitze
Jausenpause und neuerliches Auffellen in der Lasitze
Aus dem Talgrund ging es dann entlang des Aufstiegsweges zurück bis knapp nach dem Forsthaus. Dort, wo der neue Forstweg hinauf in Richtung Schwarzenstein abzweigt, haben wir endlich Zeit für eine ausgiebige Jausenpause gefunden. Dabei haben wir auch sehr viel über die bis dahin unterschiedliche Auffassung eines Mitglieds der Tourenrunde über den weiteren Tourenverlauf gelacht.

Aufstieg über die Schwarzensteinplan
Aufstieg über die Schwarzensteinplan
Trotzdem war Bernhard (jetzt ist es heraußen) selbstverständlich mit viel Humor mit von der Partie, als wir nach dem neuerlichen Auffellen den letzten Anstieg hinauf zur Hochalm begonnen haben. Sehr flott haben wir die erste Steilstufe überwunden. Und am Weg hinauf zur Hochalm hat der Schneefall an Intensität noch etwas zugelegt. Auch entlang der Schwarzensteinplan hat es unvermindert geschneit. Der stetige Neuschneezuwachs und die Spuren einiger abfahrenden Tourenkollegen haben uns schon eine Vorfreude auf die kommende Abfahrt bereitet.

Letzter ?Gipfel? des Tages am oberen Ende der Schwarzensteinplan (Foto H.J. Leis)
Letzter ?Gipfel? des Tages am oberen Ende der Schwarzensteinplan (Foto H.J. Leis)
Bernhard hat das Tempo vorgegeben und nach 1 Std 20 min weiterer Aufstiegszeit für die 700 Hm aus der Lasitze herauf haben wir die letzten Bäume am oberen Ende der Schwarzensteinplan zum dritten Gipfel des Tages erklärt. An eine Besteigung des Gipfels hatten wir bei diesen unwirtlichen Verhältnissen ? noch dazu ohne die zu Hause gelassenen Steigeisen ? überhaupt nie gedacht.

Abfahrt über die Schwarzensteinplan (Foto H.J. Leis)
Abfahrt über die Schwarzensteinplan (Foto H.J. Leis)
Nach dem Umrüsten auf den Abfahrtsbetrieb und dem Verzehr der restlichen Jause haben wir uns dann in das Highlight dieser Tour, die Abfahrt über die Schwarzensteinplan, gestürzt. Sehr oft schon haben wir hier im so tiefen Pulverschnee gewühlt, dass es schon wieder gebremst hat. Diesmal gab es ca. 10 ? 15 cm trockenen Pulver auf einem festen Harschdeckel. Bis hinunter zur Hochalm sind wir aus dem Jubeln überhaupt nicht mehr herausgekommen, so hat uns der Schnee um die Ohren gestaubt.

Abfahrt oberhalb der Hochalm
Abfahrt oberhalb der Hochalm
In den Steilstufen unterhalb der Hochalm liegt (oder besser gesagt lag) der Neuschnee auf einem eisigen Harschdeckel. Trotz des Staudenbewuchses und der Wurzelstöcke war der Neuschnee mit dem Einfahren in den Hang schon vor uns auf dem Weg. Und alles, was die vor uns Abfahrenden übrig gelassen hatten, haben wir noch weggeputzt. Mit Ausnahme eines kurzen Stücks mit brüchigem Harsch unter dem Pulverschnee im Bereich des breiten Stockschlags sind wir so auf hartem Untergrund bis in die Lasitze abgefahren. Danach ging es auf der Rodelpiste sehr flott zurück zum Ausgangspunkt der Tour, den wir bereits um ¾ 2 Uhr erreicht haben.