Kragelschinken, Plöschkogel und Schwarzenstein

mit dabei:
Hans-Jörg und der Hase

Das Forsthaus Lasitze und sein unterirdischer(eigentlich ?unterschneeischer?) Bewacher
Das Forsthaus Lasitze und sein unterirdischer(eigentlich ?unterschneeischer?) Bewacher
Nach einer Woche mit Schneefall und stürmischem Wind, der leider auch ein tragisches Lawinenunglück am Gr. Speikkogel am Donnerstag mit verursacht hat, haben wir alle höher gelegenen Ziele verworfen und uns in altbekannte Gefilde begeben.
Bei der Anfahrt hatten wir dichten Schneefall am Präbichl und Regen in Eisenerz. Wieder bei Schneefall sind wir auch in Richtung Lasitze entlang der Rodelbahn aufgebrochen. Vorbei ging es am Forsthaus in den Talschluss.

Die akrobatische Art der Brückenquerung beim Aufstieg zum Teichenegg ...
Die akrobatische Art der Brückenquerung beim Aufstieg zum Teichenegg ...
Die hohen Schneeberge an den Brückenköpfen haben die von Christina (Danke für den Tipp!) vorgeschlagene alpine Methode der Brückenquerung mit den Schiern quer zum Geländer richtiggehend aufgedrängt. Hans Jörg war der Testpilot und hat eine artistische Meisterleistung fabriziert, da ihn der Neuschnee am leicht ansteigenden Geländer ins Rutschen gebracht und fast aus der Balance geworfen hätte. Da habe ich dann doch lieber abgeschnallt und die Brücke sehr konventionell gequert.

Am Teicheneggsattel
Am Teicheneggsattel
Weiter ging es dann – ob der hohen Luftfeuchtigkeit sehr schweißtreibend – hinauf zum Teichenegg, wo das erste Mal der Flüssigkeitsverlust wieder aufgefüllt wurde. Nach der Pause haben wir dann entlang einer zugeschneiten Spur vom Vortag weiter hinauf zum Teicheneggsattel gespurt. Hinter uns lag die gesamte Landschaft rund um Eisenerz unter einer dicken Nebelsuppe verborgen. Die Gipfel rundherum waren frei und es herrschte, was hier äußerst selten ist, absolute Windstille. Der Weg vom Teicheneggsattel hinauf zum Kragelschinken war insofern etwas mühsamer, als zwischendurch etwa ein halber Meter windgepresster Schnee gespurt werden musste.

Blick vom Kragelschinken in die bereits sonnenbeschienenen Seckauer Tauern
Blick vom Kragelschinken in die bereits sonnenbeschienenen Seckauer Tauern
Nach 2 Std 10 min (mit Pause) Aufstiegszeit haben wir den ersten Gipfel dieses Tages erreicht und während des Umrüstens für die Abfahrt beobachtet, wie sich die Seckauer Tauern schon teilweise in der Sonne gezeigt haben. Es ist mittlerweile ein leichtes Lüfterl aufgekommen und dieses hat Bewegung in die Wolkendecke über uns gebracht.

Abfahrt vom Kragelschinken
Abfahrt vom Kragelschinken
Die Schneestudien während des Aufstiegs haben für die Abfahrt nicht viel erwarten lassen. Umso mehr waren wir bei der ersten Abfahrt dieses Tages hinunter zum Blauen Herrgott positiv davon überrascht, dass sich der anfangs windgepresste und später ziemlich schwere Neuschnee tadellos fahren ließ.

Blick vom Plöschkogel zum Zeiritzkampel
Blick vom Plöschkogel zum Zeiritzkampel
Beim Blauen Herrgott haben wir dann wieder aufgefellt und durch den immer feuchter werdenden Schnee in etwas mehr als einer Viertelstunde zum Plöschkogel hinauf gespurt. Die Sonne war inzwischen vollends durchgedrungen und hat nicht nur uns, sondern auch den Schnee ordentlich erwärmt. Obwohl diesmal niemand außer uns am Gipfel war, haben wir schon deshalb uns selbst sehr bald wieder zum Aufbruch gedrängt und die Abfahrt in Richtung Lasitze begonnen.

Abfahrt vom Plöschkogel über die Kaltenbachrinne
Abfahrt vom Plöschkogel über die Kaltenbachrinne
Diesmal haben wir uns wieder zur Route über die Kaltenbachrinne entschieden. Bis zum Stockschlag oberhalb der Rinne sind wir in der Sonne unterwegs gewesen. In der Rinne sind wir wieder in die tiefer liegende Nebelbank eingetaucht. Zugleich ist die Sonne von oben leicht durchgedrungen. Dies hat eine herrliche Stimmung erzeugt und unsere Schwünge durch zwar schweren, aber auf der firnähnlichen, tragenden Altschneeschicht gut fahrbaren Nassschnee noch mehr beflügelt.

Abfahrt vom Plöschkogel über die Kaltenbachrinne
Abfahrt vom Plöschkogel über die Kaltenbachrinne
Unten angekommen haben wir uns für den direkten Weg entlang des Forstweges zurück in die Lasitze entschieden. Viele Stockschübe waren nötig um entlang der flachen und sehr nassen Wegpassage wieder zurück zum Forsthaus zu gelangen. Ob der gestiegenen Temperatur ist mittlerweile der Neuschnee von den Bäumen getaut und hat uns bei den Durchfahrten geduscht.

Aufstieg neben Schneerosen in der teilweise ausgeaperten Steilstufe von der Lasitze zur Hochalm
Aufstieg neben Schneerosen in der teilweise ausgeaperten Steilstufe von der Lasitze zur Hochalm
Knapp unterhalb des Forsthauses haben wir dann neuerlich aufgefellt und sind kurz in Richtung Hochalm auf Schiern angestiegen. In der seit unserem letzten Aufstieg vor einigen Wochen ausgeaperten Steilstufe blühen schon die Schneerosen und wir haben die Schier ein kurzes Stück getragen. Danach ging es weiter entlang des obligaten Weges hinauf zur Hochalm.

Welche Spur nehmen wir denn? Aufstieg auf der Hochalm
Welche Spur nehmen wir denn? Aufstieg auf der Hochalm
Hier haben wir den Nebel endgültig unter uns zurückgelassen und sind weiter in der schweißtreibend gleißenden Sonne angestiegen. Der Schnee war inzwischen noch etwas schwerer und von den Bäumen ist das Tauwasser herunter geronnen. Lediglich im obersten Drittel der Schwarzensteinplan hat dann eine kühle Brise und der flache Sonneneinstrahlwinkel dazu geführt, dass der windgepresste Schnee pulvrig geblieben ist. Und weil unsere Felle bei den vielen feuchten Aufstiegsmetern zuvor ordentlich Wasser aufgesaugt hatten, haben sie jetzt ordentlich angestollt. Aber auch so waren die letzten Kehren bis zum Schidepot bald zurückgelegt und nach 1 Std 50 min gemütlichen Aufstiegs haben wir unsere Steigeisen für den Gipfelgang montiert.

Aufstieg zum Schwarzenstein
Aufstieg zum Schwarzenstein
Nach etwa 20 minütiger Kraxlerei haben wir dann den letzten Gipfel unserer Tour erreicht und den Gipfelaufenthalt ausgiebig zelebriert. Eine Strömung aus Südwest hat die Restfeuchte an den umliegenden höheren Gipfeln angestaut. Die Sonne hat bereits ab Mittag in den südseitigen Steilhängen aller umliegenden Berge Spontanauslösungen verursacht. Die hier oben wehende kühle Brise war nach der feuchten stehenden Luft in den tieferen Regionen eine Wohltat.

Abfahrt vom Schwarzenstein zur Hochalm
Abfahrt vom Schwarzenstein zur Hochalm
Nach dem ausgiebigen Gipfelaufenthalt sind wir wieder zum Schidepot abgestiegen und haben uns für die letzte Abfahrt fertig gemacht. Und haben wir uns wegen der inzwischen neuerlich gestiegenen Temperaturen auch davon nichts erwartet, so sind wir aufs Neue positiv überrascht worden. Der Schnee war im obersten Teil windgepresst, aber bestens fahrbar. Weiter unten ist er dann immer schwerer geworden und mit 1.800 Hm im Gepäck treibt es einem da schon die Oberschenkelmuskulatur knapp über den Knien fast durch die Hose durch. Trotzdem war es auch hier noch ein Genuss, die schweißtreibend erarbeiteten Höhenmeter, auf so angenehme Weise wieder abzubauen.

Nach 8 Stunden an der frischen Luft zurück am Ausgangspunkt in der Ramsau
Nach 8 Stunden an der frischen Luft zurück am Ausgangspunkt in der Ramsau
Bis zum unteren Ende des Stockschlags oberhalb der Steilstufe gab es schmierigen Frühjahrsschnee auf einer gut tragfähigen aufgefirnten Altschneeschicht. Das kurze Stück zwischen den Schneerosen, das wir mit geschulterten Schiern überwunden haben, hat einen Vorgeschmack auf kommende Frühjahrstouren gegeben. Danach haben wir wieder angeschnallt und sind bis zum Ausgangspunkt der Tour in der Ramsau, den wir 8 Stunden nach unserem Aufbruch wieder erreicht haben, abgefahren.

Stärkung am Schererkogel
Stärkung am Schererkogel
Nach der Heimfahrt mit Stopp zum Auffüllen der Elektrolythspeicher hatte ich mit drei Bergen für diesen Tag noch immer nicht genug und ich bin mit Brigitte noch auf unseren Lieblingsberg in der Südsteiermark, den Schererkogel, gefahren, wo wir mit Helga und Otmar auf deren kürzlich begangene Geburtstage (Auch an dieser Stelle noch einmal alles Gute!) angestoßen haben. Und die uns dargebotene herrliche Jause hat jedenfalls den Energieverbrauch des Tages (und mehr) wieder aufgefüllt. Danke!

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