Kreuzkarschneid, Kreuzkogel, Geierkogel und Sonntagskogel

mit dabei:
Hans-Jörg, Bernhard, Philipp und Christoph

Einige Misstöne im Tourenforum des Steirischen Lawinenwarndienstes haben in der letzten Woche meine Art der Tourenbuchführung angeprangert. Darauf hin hat eine Reihe von Kommentaren (die ich, soweit die e-Mail Adresse bekannt gegeben wurde, beantwortet habe oder noch beantworten werde), e-Mails und Telefonaten mich in meiner Art der ?Tourenberichterstattung? bestärkt. Ich werde, was für mich ohnedies nie in Frage gestanden ist, auch weiterhin meine Schitourenerlebnisse in der gewohnten Form publizieren.

?It is better to travel hopefully than to arrive, zitiert R.L. Stevenson die Weisheit eines japanischen Sprichworts. Wörtlich übersetzt heißt das natürlich: Es ist besser hoffnungsfroh zu reisen, als anzukommen; etwas sinngemäßer: Im Aufbruch, nicht am Ziel liegt das Glück. (Watzlawick, Paul: Anleitung zum Unglücklichsein, S. 63)

Erstes gemeinsames Gipfelfoto vom 20.2.1998 (am Preber)
Erstes gemeinsames Gipfelfoto vom 20.2.1998 (am Preber)
An einem Wochenende wie diesem gäbe es vom Abfahrtsvergnügen her gesehen natürlich viel lohnendere Ziele. Aber da sich gestern der Tag, an dem ich mit Hans Jörg die erste gemeinsame Schitour unternommen habe, zum zehnten Mal gejährt hat, gab es nur ein mögliches Ziel für diese Jubiläumstour, nämlich den vor 10 Jahren erstmals bestiegenen Kreuzkogel.

Der Wegweiser, der uns vor 10 Jahren auch keine Hilfe war
Der Wegweiser, der uns vor 10 Jahren auch keine Hilfe war
Eigentlich wollten wir ja damals auf den Triebenkogel. Aber in der Euphorie und durch schlampige Tourenvorbereitung haben wir uns verkoffert (oder wohl besser verFRANZt). So sind wir damals ungewollt am Kreuzkogel gelandet. Diesmal haben wir ihn jedenfalls absichtlich angesteuert.

Oberflächenreif oberhalb des Hasensattels
Oberflächenreif oberhalb des Hasensattels
Bei ? 11 Grad ging es nach der wegen der Tunnelsperre verlängerten Anfahrt beim GH Braun los. Den Platzhalter für den bei der Premierentour mit dabei gewesenen, nach Tirol ausgewanderten ehemaligen Tourenkollegen Olaf haben Bernhard, Philipp und Christoph gemimt. Über einen geräumten Weg ging es entlang des Ardlingbaches hinauf bis zum Wegweiser, der einerseits zur Braunalm und in die Gegenrichtung den Rundweg anzeigt.

Aufstieg vom Hasensattel zur Kreuzkarschneid
Aufstieg vom Hasensattel zur Kreuzkarschneid
Von da ging es nach rechts und später über freie Flächen hinauf zum Hasensattel. Knapp oberhalb des Sattels im lichten Jungwald hatte sich dicker Oberflächenreif auf die Schneedecke gelegt. Der weitere Anstieg hinauf auf die Kreuzkarschneid, immer in der Sonne, hat wegen der nostalgischen Rückblicke und der vielen Fotostopps etwas länger gedauert. Nach etwa 1 Std 45 min haben wir den ersten Gipfel des Tages erreicht. Christoph, der wieder einmal Zeit gefunden hat, uns zu ?begleiten? war natürlich schon lange vor uns oben.

Aufstieg von der Kreuzkarschneid zum Kreuzkogel
Aufstieg von der Kreuzkarschneid zum Kreuzkogel
Nach einer kurzen Pause haben wir den Anstieg in Richtung Kreuzkogel fortgesetzt. Immer der Sonne entgegen ging es am Gratrücken weiter hinauf. Die Gesäuseberge im Rücken haben eine herrliche Kulisse für jedes Foto abgegeben. Wegen der vielen Pausen zum Fotografieren haben wir für diesen Teil des Aufstiegs zu unserem eigentlichen Tourenziel knapp 45 min gebraucht.

?10 Jahre Schitourenpartnerschaft?
?10 Jahre Schitourenpartnerschaft?
Am Gipfel haben wir dann das Tourenjubiläum gefeiert. Brigitte hat mir eine köstliche Torte in die Jausendose hinein gezaubert. Dazu gab es dem Anlass entsprechend Frizzante von Harry Binder-Wendelin aus Gols, natürlich aus den passenden Gläsern, die auch noch in meinem Rucksack Platz gefunden hatten.

Versüßtes Tourenjubiläum am Kreuzkogel
Versüßtes Tourenjubiläum am Kreuzkogel
Es ist dies der richtige Augenblick einmal bei meiner Frau nicht nur für die köstliche Torte ?Danke!? zu sagen, sondern auch für ihr Verständnis, das sie für meine zeitintensiven Freizeitaktivitäten zur Winters- und zur Sommerszeit aufbringt.

Abstieg zum Wirtstörl und weiterer Aufstiegsweg entlang des Grats zum Geierkogel
Abstieg zum Wirtstörl und weiterer Aufstiegsweg entlang des Grats zum Geierkogel
Vor 10 Jahren hat uns der Weg bis hierher gereicht. Mit zunehmendem Alter wird man aber offensichtlich unbescheidener und getrieben durch den eigenen Nachwuchs (oder besser gezogen, weil er ja immer voraus rennt) haben wir nach der ausgiebigen Pause die Schier aufgepackt und sind zum Wirtstörl abgestiegen.

Aufstieg vom Wirtstörl zum Geierkogel
Aufstieg vom Wirtstörl zum Geierkogel
Von da ging es entlang des Sommerweges am Grat hinauf zum Weitwanderweg 02 und gleich weiter mit den Schiern am Rucksack kurz hinunter in die nächste Scharte und dann hinauf zum Gipfel des Geierkogels.

Die beiden Jubilare und Olaf(platzhalter) am Geierkogel
Die beiden Jubilare und Olaf(platzhalter) am Geierkogel
Auch hier haben wir bei Windstille am 3. Gipfel des Tages und gleichzeitig dem höchsten Punkt der Tour den Gipfelaufenthalt genossen. Danach haben wir unsere Ausrüstung auf die Abfahrtseinstellungen umgerüstet und sind bis etwas unterhalb des Weingrubertörls abgefahren.

Abfahrt vom Geierkogel zum Weingrubertörl (am re. Bildrand)
Abfahrt vom Geierkogel zum Weingrubertörl (am re. Bildrand)
Dort galt es, wieder aufzufellen. Danach sind wir in vielen kurzen Spitzkehren entlang der Wechte in einer weiteren halben Stunde zum Gipfel des Sonntagskogels angestiegen. Derweil hatte sich leider die Sonne hinter einer dünnen Hochbewölkung versteckt. Vielleicht auch deswegen haben wir den Gipfelaufenthalt sehr kurz gehalten und haben gleich wieder auf Abfahrtsbetrieb umgestellt. Hans Jörg hat dabei sein erst drei Touren altes ?Wunderfell? zerrissen.

Beginn der Abfahrt vom Sonntagskogel zum Weingrubertörl
Beginn der Abfahrt vom Sonntagskogel zum Weingrubertörl
Eine ursprünglich angedachte Abfahrt entlang der Südflanke wäre in Folge des vielen Triebschnees im kammnahen Bereich in Verbindung mit der Steilheit des Geländes viel zu gefährlich gewesen. Deswegen sind wir etwas südlich des Anstiegsweges auf teilweise pickelhartem Harsch wieder zum Weingrubertörl abgefahren.

Aufstieg vom Weingrubertörl zum Zacken ohne Namen zwischen Sonntagskogel und Geierkogel
Aufstieg vom Weingrubertörl zum Zacken ohne Namen zwischen Sonntagskogel und Geierkogel
Dort haben wir noch einmal aufgefellt und sind noch einmal etwa 10 min angestiegen, bevor wir die Felle zum letzten Mal an diesem Tag im Rucksack verstaut haben. Die folgende Abfahrt war im ersten Abschnitt von gepresstem Schnee, abwechselnd mit Harschflächen geprägt. Danach folgten Passagen mit herrlichem Pulverschnee bis etwas unterhalb der Triebener Hütte.

Abfahrt zur Triebener Hütte
Abfahrt zur Triebener Hütte
Die folgende flotte Wegabfahrt durch das Bärenbachtal war sehr schnell absolviert und so haben wir die zwar von den Höhenmetern nicht so epochale, aber von den Wegstrecken her doch sehr lange Tour bei der Brücke zwischen den Gehöften Steiner und Seyfried nach 7 ¼ Stunden am Berg beendet.

Jetzt brauchte ich nur mehr zum Parkplatz zu kommen, um das Auto abzuholen. Autostopp war also angesagt. Gleich das erste Auto ist stehen geblieben und ich sage dem Andy und der Katrin herzlichen Dank für die Mitfahrt zurück hinaus zum GH Braun. Nach dem Abholen der Kollegen und dem Verstauen der Ausrüstung ging es dann zum lang ersehnten Einkehrschwung.

Zurückkommend auf das Zitat von P.Watzlawick haben wir uns in den letzten 10 Jahren sehr oft die Frage gestellt, wie unsere (Irr)wege verlaufen wären, wenn wir uns nicht gleich bei der ersten Tour im Ziel vergriffen hätten. So gesehen war der Weg das Ziel und das Glück lag im Aufbruch.

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