Kreuzkogel

mit dabei:
Philipp

Aufstieg zur Gamperhütte
Aufstieg zur Gamperhütte
Einen gemeinsamen Urlaubstag wollten Philipp und ich mit einer Schönwettertour verbringen. Einzig dem Wetter hatten wir das wohl im Vorfeld schlecht kommuniziert. Anfangs hat es noch perfekt gepasst. Bei – 8 Grad sind wir am Parkplatz bei der Bichlerhütte im Bretsteingraben gestartet. Von Beginn an mussten wir den Neuschneezuwachs des Vortages spuren. Das war zuerst auch noch sehr lustig, weil der Schnee im windgeschützten Bereich zwischen den Bäumen locker und flockig geblieben war.

Auf den freien Flächen nach der Gamperhütte bekamen wir erstmals einen kleinen Eindruck davon, wie groß die Verfrachtungen weiter oben sein könnten. Dieser Eindruck hat sich nach einem herrlichen Anstieg durch den Wintermärchenwald im Bereich der Schwabergerhütte noch einmal verstärkt. Mit zunehmender Schneehöhe ist das Spuren immer mühsamer geworden.

Viel Wind oberhalb der Waldgrenze
Viel Wind oberhalb der Waldgrenze
Ab der Hütte sind wir noch ein Stück dem tief verschneiten Forstweg gefolgt. Nach dessen Ende haben wir uns eine Trink- und Jausenpause gegönnt um für den nächsten Abschnitt gewappnet zu sein. Danach haben wir uns über die nächste Geländestufe zum hölzernen kleinen Unterstand im Kar hinauf gewühlt. Oberhalb der Waldgrenze hat der Wind jetzt schon heftig geblasen und von den Bergrücken war das Heulen des Sturms nicht zu überhören.

… aber auch sonnige Momente
… aber auch sonnige Momente
Jetzt galt es einmal die Oberbekleidung zu ergänzen. Danach sind wir in Richtung des Aufstiegs zum Joch weitergegangen. Am Fuße des Aufschwungs ist uns im Nebel dann auch noch die Sicht entschwunden. Aber kurze Zeit später haben wir wieder die Sonne und auch die Berge rund um uns gesehen. Da sind uns auch die spontan abgegangenen Schneebretter von der Kreuzkogel Ostflanke nicht verborgen geblieben. Spätestens jetzt haben wir beschlossen, keine der möglichen Abfahrten durch diese Flanke zu befahren.

Die letzten Meter zum Joch im stürmischen Wind
Die letzten Meter zum Joch im stürmischen Wind
Mit einer sehr defensiven Spuranlage haben wir in vielen Kehren schließlich das Joch erreicht. Und hatten wir uns während des größten Teils dieses Anstiegs im Windschatten befunden, so hat uns beim Ausstieg aufs Joch der Sturm umso heftiger entgegen geblasen. Schnell sind wir daher in die vereiste und etwas ausgesetzte Querung oberhalb vom Moarsee weiter gegangen.

Schneefahnen am SO Kamm, im Hintergrund die herannahende Front
Schneefahnen am SO Kamm, im Hintergrund die herannahende Front
Den Wind hatten wir jetzt halblinks von hinten. Es galt dabei, die Ausrüstungsgegenstände gut festzuhalten. Da machten mir vor allem meine Felle Probleme, die sich zweimal von den frisch gewachsten Laufflächen verabschiedet haben. Ich habe daher die Skier aufgepackt und bin dem vorausgehenden Philipp hinterher gestapft. Einige Male bin ich ganz schön tief eingebrochen, obwohl ich versucht habe, möglichst nah am abgeblasenen Kamm, aber doch mit Sicherheitsabstand zur stark angewachsenen Wechte, anzusteigen.

Philipp ist in den Windschatten geflüchtet
Philipp ist in den Windschatten geflüchtet
In der Mulde unterhalb vom Gipfelaufbau bin ich schließlich sehr tief eingebrochen. Daher mussten die Latten noch einmal an die Schuhe. Nach 3 ¾ Stunden Aufstiegszeit war ich am Gipfel. Das klingt sehr viel für lediglich 900 Hm. Man muss aber die Länge der Wegstrecke und die Verzögerung durch das kraftraubende Spuren mit ins Kalkül ziehen. Außerdem haben der Schlussanstieg vom Joch im Sturm und meine Fellprobleme auch noch für Zeitverzögerung gesorgt. Philipp hatte sich bis zu meinem Eintreffen in den Windschatten an der Nordseite des Kreuzkogels geflüchtet.

Abfahrt vom Kreuzkogel
Abfahrt vom Kreuzkogel
Nach einem sehr kurz gehaltenen Gipfelaufenthalt ging es schließlich auf Skiern wieder abwärts. Die Querung hin zum Joch war jetzt, wo der stürmische Wind von vorne kam, noch eine etwas größere Herausforderung als beim Anstieg. Bei unserer Ankunft am Joch war dort die Wechte gebrochen. Es hat auch uns überrascht, welche Schneemenge sich dabei in Bewegung gesetzt hatte. Wir konnten nicht feststellen ob sie spontan gebrochen, oder von einem in unserer Spur nachgehenden Tourengeher, der die Tour dort offensichtlich beendet hatte, abgetreten worden war. Und weil es im Sturm nicht möglich war abzuschätzen, ob die Menge für eine Komplettverschüttung einer Person ausreichen würde, haben wir zur Vorsicht jedenfalls eine LVS Suche – zum Glück ohne Treffer – gemacht. Da es leider immer noch Tourengeher ohne LVS Gerät gibt, waren wir aber erst endgültig beruhigt, als wir weiter unten eine einzelne Abfahrtsspur gesehen haben.

Der windgepresste Schnee bremst das Abfahrtsvergnügen
Der windgepresste Schnee bremst das Abfahrtsvergnügen
Die weitere Abfahrt hinunter ins Kar war dann ein Mix aus schlechter Sicht und großen Triebschneemengen, der uns eingebremst hat. Im Kar hat uns dann der Wind plötzlich unaufhörlich und heftig von vorne entgegen geblasen. In der nächsten Geländestufe lag dann so viel gepresster Schnee, dass ein stetiges Vorankommen nur in der Aufstiegsspur gewährleistet war.

Abfahrt vorbei an der Schwabergerhütte
Abfahrt vorbei an der Schwabergerhütte
Ab dem Ende des Forstweges sind wir daher in weiterer Folge auch nur mehr der Aufstiegsspur gefolgt. Jetzt war ich im Gegensatz zum Missgeschick mit dem verlorenen Fell beim Anstieg wieder froh, die Skier am Vortag gewachst zu haben. Philipp haben seine ausgelaugten Laufflächen ordentlich eingebremst. Und obwohl er nach der Gamperhütte einmal mit flüssigem Schnellwachs nachgebessert hat, hat er seine Armmuskulatur mit unzähligen Stockschüben am Weg zurück zum Ausgangspunkt ordentlich gefordert.

Nach dem Verstauen der Ausrüstung haben wir uns auf der Suche nach der grün-weißen Markierung in Bretstein eingebremst und dort zum Radler ein knuspriges Schnitzerl zum Auffüllen der beim Spuren geleerten Energiespeicher verdrückt. Mit dieser abschließenden Information wird auch der Heinrich seine Freude haben.