Lärchkogel

mit dabei:
Chris, Andreas (Anderl) und Aragon

Herrliche Wolkenstimmungen über dem Murtal und den dahinter liegenden Bergen
Herrliche Wolkenstimmungen über dem Murtal und den dahinter liegenden Bergen
Nach dem gestrigen Tauwetter wäre es vermessen gewesen, irgendwo guten Schnee zu erwarten. Und einen besseren als am Montag in der Ramsau hätten wir sowieso nicht finden können. Wegen einer aus dem Westen ankommenden Niederschlagsfront galt es in erster Linie, das Tourenziel so zu wählen, dass uns der Regen nicht erwischen sollte. Ein möglichst weit im Osten angesiedeltes Tourenziel mit vielen freien Flächen war also gefragt.

Aufstieg in Richtung Melkboden
Aufstieg in Richtung Melkboden
Das entsprach auch den Intentionen von Andreas und Aragon, die im Schneechaos der vorletzten Woche 7 Tage länger im Lesachtal hatten ausharren müssen, als sie eigentlich geplant hatten. Mit seinem absolut geländegängigen Fahrzeug hat er uns ins Weitental gebracht. Dort haben wir bei der zweitbesten Gelegenheit – bei der erstbesten wollten wir es noch nicht wahr haben – eingeparkt. Der Schneeblock zwischen den beiden Fahrspuren war so hoch, dass das Auto trotz seiner Bodenfreiheit aufgeschwommen ist. Und weil wir den Unterboden nicht weiter malträtieren wollten, haben wir die Tour eben etwas verlängert.

Bei – 2 Grad sind wir gestartet. Anfangs war der Schnee neben der Spur noch pulvrig. Eine halbe Stunde später haben wir den Parkplatz, von dem wir sonst immer gestartet sind, passiert. Danach ging es über die tief verschneite Rodelbahn weiter aufwärts. Aragon hat wie üblich seinem Bewegungsdrang freien Lauf gelassen und die wiedergewonnene Freiheit genossen. Einzig beim Passieren der Rehfütterung musste er einmal an die Leine.

Schneebrett an der Ostseite vom Lärchkogel
Schneebrett an der Ostseite vom Lärchkogel
Mit zunehmender Höhe ist die Außentemperatur gestiegen und der Schnee patziger geworden. Am Zechnerboden war der Grund dafür mit dem uns entgegen blasenden Föhnwind nicht mehr überseh- und überhörbar. Beim Anstieg hinauf zur Zechneralm hat sogar die Sonne durch die löchrige Wolkendecke gelacht. Dort haben wir uns eine kurze Trinkpause gegönnt. Dabei hatten wir ein ziemlich großes Schneebrett, das vom Gipfel ostseitig ins Kar abgegangen war, im Visier. Dieses hat mich darin bestätigt, wegen der dort latenten Gefahr bei unzähligen Besteigungen dieses Berges noch nie in der direkten Linie zur Zechneralm abgefahren zu sein.

Danach ging es weiter hinauf zum Melkboden. Auf dem langen Rücken in Richtung Gipfel war die Sonne wieder weg. Von unten sind wir schön langsam in die Wolkendecke eingetaucht. Die herrlichen Lichtstimmungen am Horizont waren genauso interessant zu beobachten, wie der durch den Föhn aus weiter Ferne her geblasene und auf den Windgangeln abgelagerte Wüstensand.

Chris, Franz, Andreas
Chris, Franz, Andreas
Mit zunehmender Höhe ist auch der Wind etwas frischer geworden. Chris, der uns etwas vorausgeeilt war, hatte am Gipfel aber schon für unsere Bequemlichkeit vorgesorgt, indem er aus dem Gipfelunterstand den eingewehten Schnee herausgeschaufelt hatte. So konnten wir – vor dem böigen Wind geschützt – unsere Jause genießen. Einen Teil davon hat selbstverständlich Aragon abbekommen, der mit treuherzigem Blick den Ausgang blockiert hat.

Abfahrt zur Zechneralm
Abfahrt zur Zechneralm
Irgendwann mussten aber auch wir wieder hinaus. Nach dem raschen Abfellen und Umrüsten für die Abfahrt ging es entlang der Aufstiegsspur wieder talwärts. Als wir unterhalb der Wolkendecke wieder freie Sicht hatten, haben uns die Wolkenstimmungen in Richtung Norden zu einem Fotostopp gezwungen. Der Schnee am Rücken war zwar noch nicht durchfeuchtet, aber sehr stumpf. Ab dem Melkboden wurde er dann aber sehr feucht. Andreas kann sich nur an einen Tag in seinem Leben erinnern, wo er gleich schlechten Schnee gehabt hat. Das war in seiner Kindheit in Afritz, dem Heimatort auch des Abfahrtsolympiasiegers M. Mayer, auf der Wiese vom Nachbarn.

Abfahrt in der Aufstiegsspur
Abfahrt in der Aufstiegsspur
Ich habe ja schon ein Jahrzehnt mehr an Vergleichsmöglichkeiten am Buckel und glaube, auf noch viel schlechterem Schnee auch schon halbwegs gut gefahren zu sein. Vorbei an der Zechneralm sind wir daher etwas schaum- vor allem aber patzschneegebremst abgefahren. Danach haben wir uns in die Aufstiegspur hineingestellt und sind ohne einen weiteren Schwung – der Andreas hat seinerzeit auf der Nachbarwiese in Afritz eh vorwiegend Schussfahren geübt – bis zum Ausgangspunkt der Tour abgefahren.

Diesen haben wir gerade rechtzeitig mit den ersten Tropfen des einsetzenden Nieselregens erreicht. Für die äußerliche Befeuchtung war damit schon einmal gesorgt. Für das innerliche Anfeuchten hat Andreas uns mit dem gut gekühlten Radler aus seiner Heimat überrascht. Dass es noch viel feuchter auch sein kann, habe ich dann bei der nachmittäglichen Anreise zum Kurzurlaub in die Krakau gemerkt, als es rund um die Gleinalpe sowie auch im gesamten Verlauf des Murtals wie aus Kübeln geschüttet hat.