Lamingegg und Leobner Mauer

mit dabei:
Christoph

Ausstieg aus der Trenchtlingrinne auf den Ochsenboden
Ausstieg aus der Trenchtlingrinne auf den Ochsenboden
Wegen der kurzen Anreise sind Chris und ich fast noch in der Dunkelheit bei den Almhäusern aufgebrochen. Bereits 100 m oberhalb des Parkplatzes haben wir angeschnallt. Und weil wir wieder einmal nicht mit der „Einsergarnitur“ unseres Schi- und Fellmaterials unterwegs waren, sind wir über eine ausgeaperte Stelle unterhalb der Handlalm gleich drüber marschiert.

Aus dem Nebel heraus oberhalb der Handlalm
Aus dem Nebel heraus oberhalb der Handlalm
Kurze Zeit später haben wir dann von unten die Nebelgrenze durchtaucht und erstmals die umliegenden Gipfel im Morgenlicht vor uns gehabt. Durch den an zwei Stellen auch schon ziemlich ausgeaperten Handlgraben ging es weiter aufwärts und nach der Bachquerung hinauf zur Oberen Handlalm.

Aufstieg an der Westseite der Leobner Mauer
Aufstieg an der Westseite der Leobner Mauer
Die weitere Anstiegsroute an der Westseite der Leobner Mauer ist heuer bis jetzt auch nicht mit großen Schneemengen unterlegt. Auf dem harten Untergrund waren bei unseren alten Fellen bald einmal die Harscheisen gefordert. Zwischendurch haben Chris und ich – exakt gleicher Sohlenlänge sei Dank – auch einmal die Ski getauscht, um unterschiedliches Material auszuloten.

Querung an der Nordseite der Leobner Mauer
Querung an der Nordseite der Leobner Mauer
An der Nordseite der Leobner Mauer sind wir dann auf einer stellenweise harten, aber größtenteils griffigen Spur und durch den obligaten Latschengürtel zur Trenchtlingrinne gequert. In der Rinne haben wir dann einige Zentimeter Triebschnee vorgefunden, der uns für die spätere Abfahrt auf dem harten Schmelzharschdeckel ein kleines Vergnügen versprochen hat.

Ausstieg aus der Trenchtlingrinne auf den Ochsenboden
Ausstieg aus der Trenchtlingrinne auf den Ochsenboden
Beim Ausstieg aus der Rinne auf den Ochsenboden sind wir zwar vom Schatten in die an und für sich wärmende Sonne gekommen, aber der Föhnsturm hat ein Wärmegefühl nicht zugelassen. Am Weg hinauf über das Wildfeld hat der Wind dann noch merklich an Stärke zugelegt (am Speikkogel hat die dortige Wetterstation gleichzeitig Windspitzen von bis zu 120 km/h gemessen). Am Gipfel, den wir nach einer Aufstiegszeit von 2 Std 20 min erreicht haben, haben wir dann unsere Ausrüstungsgegenstände ordentlich festhalten müssen, damit diese sich nicht ins felsige Gelände an der Nordseite verabschieden.

Windiges Gipfelerlebnis am Lamingegg
Windiges Gipfelerlebnis am Lamingegg
Das Umrüsten für die Abfahrt hat daher etwas längere Zeit in Anspruch genommen. Schließlich sind wir in einer langen Schrägfahrt über den sehr abgeblasenen oberen Teil des Wildfelds in Richtung Einfahrt zur ersten Rinne in den Rötzgraben gequert. Der eine oder andere „Feindkontakt“ war dabei unvermeidbar.

Abfahrt 1. Rinne
Abfahrt 1. Rinne
Und hatten wir im Sturm am Gipfel schon befürchtet, dass dieser allenfalls auch das Auffirnen verhindern könnte, so war diese Befürchtung nach wenigen Abfahrtsmetern in der Rinne zerstreut. Firnige Flächen haben sich in der Folge mit schmierigen Triebschneelinsen abgewechselt. Die Abfahrt war auf beiden ein solcher Genuss, dass wir schließlich etwas zu weit in Richtung Schneeloch in der direkten Linie abgefahren sind und uns plötzlich in felsdurchsetztem Steilgelände wiedergefunden haben.

Abfahrt durch die Felsstufe
Abfahrt durch die Felsstufe
Da haben wir dann etwas vorsichtiger über den Abbrüchen unter uns in die zweite Rinne hinunter gestochert und sind dann weiter sehr genussvoll ins Schneeloch abgefahren. Und weil es so schön war, sind wir dann noch ein Stück im Graben talwärts gecarvt. An einem sonnenbeschienenen und windstillen Fleck haben wir uns dann eine lange Pause zum Jausnen und Genießen gegönnt.

Aufstieg zur Leobner Mauer
Aufstieg zur Leobner Mauer
Schließlich haben wir die Felle aber wieder aufgezogen und sind anfangs unter der Hochspannungsleitung und später durch eingewehte Mulden zwischen den Latschen zum Gipfel der Leobner Mauer angestiegen. Dabei einige Male auch tief einzubrechen war mit eingeplant und ist vielleicht auch deshalb nicht ausgeblieben.

Vater und Sohn auf der Leobner Mauer
Vater und Sohn auf der Leobner Mauer
Nach einer weiteren Anstiegszeit von 40 min waren wir beim markanten Gipfelzeichen des zweiten Tagesgipfels und haben den Aufenthalt nicht nur wegen der schönen Aussicht, sondern auch deswegen zelebriert, weil der Föhn hier ungleich gnädiger geblasen hat, wie am gegenüber liegenden Lamingegg.

Abfahrt von der Leobner Mauer
Abfahrt von der Leobner Mauer
Schließlich haben wir das letzte Mal auf Abfahrtsbetrieb umgestellt und durch den Latschengürtel eine möglichst ökonomische Linie in Richtung Trenchtlingrinne gesucht. Ganz an der Nordseite haben wir schließlich noch eine eingeblasene Rinne gefunden, in der sich auch einige genussvolle Schwünge ausgegangen sind.

Abfahrt durch die Trenchtlingrinne
Abfahrt durch die Trenchtlingrinne
Einige Meter mussten wir dann noch ansteigen bevor wir entlang unserer Aufstiegslinie in die Trenchtlingrinne einfahren konnten. In der Rinne gab es dann den erwarteten Abfahrtsgenuss. Der Presspulver war auf dem harten Harschdeckel auch notwendig, um den Schwung in der nach unten hin steiler werdenden Rinne zu bremsen.

Am Ende der Rinne sind wir noch kurz links in den Lärchenwald hinein und dann weiter in den Handlgraben abgefahren. Vorbei an der Talstation der Materialseilbahn zur Leobner Hütte ging es dann weiter talwärts.

Am ausgeaperten Weg und auch weiter unten in der ausgeaperten Stufe unterhalb der Handlalm haben wir dann dreimal die Ski kurz getragen. Endgültig abgeschnallt haben wir dann aber erst wieder 100 m oberhalb vom Parkplatz, wobei der schnittige Sulzschnee auf der letzten Wiese nicht mehr wirklich genussvoll war.

Cordon bleu
Cordon bleu
Der Heinrich wird sich freuen, dass es diesmal beim Einkehrschwung wieder handfeste Nahrung gegeben hat. Fritattensuppe, Speckkrautsalat , geröstete Leber oder Cordon bleu, chacun à son gout, hat den Energiehaushalt in Verbindung mit einem Radler wieder ins Lot gebracht. Dass wir anschließend wegen der Verdauungsmüdigkeit in der überheizten Wirtshausstube fast eingenickt wären, hat ein starker Kaffee zu verhindern gewusst.