mit dabei:
Bernhard und Franz P.
Unser heuriger Skitag hat den Präbichl zum Ziel gehabt. Deswegen haben wir uns dort auch mit den auf der Piste Ski fahrenden Kolleginnen und Kollegen noch zu einem Kaffee getroffen und danach zu ungewohnt später Stunde unseren Aufstieg von den Almhäusern begonnen.
Vorbei an der Talstation der Materialseilbahn zur Leobner Hütte ging es hinauf zur Oberen Handlalm. Eine frische Brise hat uns signalisiert, dass es weiter oben nicht nur recht ungemütlich werden könnte, sondern dass der viele daraus resultierende Triebschnee auch aus dem Titel der Gefährdung zu beachten sein wird.
In steilen Kehren sind wir an der Westseite der Leobner Mauer angestiegen und dabei etwas oberhalb jenes Punktes beim Hochstand gelandet, von wo man üblicherweise nordseitig zur Trenchtlingrinne hinüber quert. Nach einer kurzen Zwischenabfahrt gleich auf Fellen haben wir aber beschlossen, die Querung über den eingeblasenen Bereich vor uns nicht weiter fortzusetzen, sondern wir sind zu einer ausgeblasenen Rinne an der Nordseite der Leobner Mauer weiter angestiegen.
Mit aufgepackten Skiern haben wir schließlich den Schlussanstieg in der Rinne absolviert und danach im Windschatten einmal kurz gejausnet. Franz und Bernhard haben beschlossen durch die ostseitige Rinne unter uns bis zum Masten der Hochspannungsleitung abzufahren und danach auf das Lamingegg anzusteigen.
Ich wollte davor noch auf den Gipfel der Leobner Mauer und bin daher in den Latschengassen in weiteren 10 Minuten dorthin angestiegen. Den Gipfelaufenthalt habe ich sehr kurz gehalten und flott für die Abfahrt umgerüstet.
Weil Franz und Bernhard nicht am Wildfeld vis à vis erschienen sind, habe ich meinen ursprünglichen Plan, in der Falllinie zum Ochsenboden abzufahren und vom tiefsten Punkt direkt aufs Lamingegg aufzusteigen, verworfen und bin zuerst in etwa entlang der Aufstiegsroute und danach in Richtung Mast abgefahren.
Dort galt es vor der Fortsetzung der Tour einmal Franzens Ausrüstung zu verarzten. Bei der Zwischenabfahrt vom Jausenplatz bis dahin hatte er mit den ausgefahrenen Harscheisen einen Felsen touchiert und dabei beide Hinterbacken gelockert. Unsanft abgesessen ist er bei dieser Gelegenheit auch noch, hat sich zum Glück aber nicht ernsthaft verletzt.
Weil die Befestigung der Bindung nur mit Spezialwerkzeug möglich gewesen wäre, hat mein Tapeband wieder einmal gute Dienste geleistet. So konnten wir den weiteren Anstieg hinauf zum Lamingegg gemeinsam fortsetzen.
Den für mich zweiten Tagesgipfel haben wir eine ½ Stunde später erreicht. Mittlerweile hatte sich auch der Wind etwas beruhigt und so konnten wir den gemeinsamen Gipfelaufenthalt genießen.
Nachdem wir ausgiebig in die Ferne geschaut hatten, haben wir für die Abfahrt umgerüstet und sind über gut fahrbaren Pressschnee das erste Stück in Richtung Trenchtlingrinne abgefahren.
Etwas oberhalb der Einfahrt in die Rinne mussten wir Franzens Bindung zum Zwecke besserer Fixierung noch einmal nachtapen. Erst danach konnten wir in die Rinne einfahren. Anfangs war der Schnee noch etwas inhomogen. Im steileren unteren Abschnitt war die Schneedecke jedoch sehr gut zu fahren.
Erst auf den nach Norden gerichteten Flächen im Schlussteil der Abfahrt hinunter in den Graben ist der Schnee dann etwas weniger gut fahrbar geworden. Am Weg und auf den freien Flächen hinaus zur Talstation der Materialseilbahn war er wieder bestens fahrbar. Entlang des Aufstiegsweges ging es zurück zum Ausgangspunkt und danach zum gemeinsamen Einkehrschwung mit den Pistenskifahrern.
Im Schlussteil der Abfahrt haben wir jenen Bereich mit Blick zurück zur Vordernberger Griesmauer passiert, wo mein Vater im März 1943 beim Gebirgsjäger Bataillon 138 seine Skiausbildung absolviert hat.
Am Abend, 1 ½ Stunden nach unserem letzten Telefonat, ist er für immer eingeschlafen.
Ein letztes „Ski Heil!“ und „Ruhe sanft!“.