Lugauer

mit dabei:
Hans-Jörg, Michael, und Philipp

Michael, unser Experte für Schön- und Schlechtwetter hat uns für diesen Bereich der Steiermark ein mögliches Föhnfenster in Aussicht gestellt. Und nachdem er schon einmal bei einer Tour auf die Gsuchmauer bei ähnlichen Voraussetzungen goldrichtig gelegen ist, war die Wahl des Tourenziels damit schon getroffen.

Der "Hürdenlauf" am Weg zur Schröckalm
Der "Hürdenlauf" am Weg zur Schröckalm
Um 8.15 Uhr sind wir – vom ersten Meter weg auf Schiern ? am Parkplatz oberhalb vom Gscheidegger gestartet und recht flott zur Schröckalm angestiegen. Ein Windwurf mit vielen entwurzelten und abgerissenen Bäumen hat den Weg dorthin etwas behindert.

Danach ging es vorbei an Foitlbauer- und Neuburgalm hinauf zum Hüpflingerhals.

Die letzten Meter hinauf zum Hüpflingerhals
Die letzten Meter hinauf zum Hüpflingerhals
Im Pulverschnee ging es dann wieder hinunter, vorbei an der Wirtsalm und der Hüpflingeralm bis zu jener Wegkreuzung unter der Haselkaralm, wo der Weg aus dem Hartelsgraben heraufkommt.

Der Blick auf den Höhenmesser hat gezeigt, dass wir in den ersten beiden Stunden bis hierher 650 HM im Anstieg zurückgelegt hatten und davon bei der Abfahrt 300 HM wieder abgebaut hatten. Netto 350 HM für 2 Stunden Wegzeit sind nicht gerade ein Grund zum Jubeln, aber bei diesem Berg ist bei der heurigen Schneelage nur der Weg von Johnsbach aus lohnend. Ansonsten würde ich jedenfalls den Weg über den Hartelsgraben vorziehen.

Aufstieg ins Haselkar
Aufstieg ins Haselkar
Nach dem Auffellen und einer ausgiebigen Stärkung ging es hinauf ins Haselkar. Kurzzeitig hat während dieser Zeit sogar die Sonne durchgeblinzelt. War das schon das prognostizierte Föhnfenster?
Aus dem Haselkar sind wir bei erstbester Gelegenheit hinauf in den Ausläufer der Lugauerplan. Der Harschdeckel war pickelhart und daher haben wir uns von Anfang an für die Harscheisen entschieden.
Aufstieg über die Lugauerplan
Aufstieg über die Lugauerplan
Sehr schnell haben wir Höhe gewonnen, einzig ab einer Seehöhe von ca. 1.900m sind wir von unten in die Wolkendecke eingetaucht und daher ohne Sicht bis zum Schidepot am oberen Ende der Lugauerplan, das wir nach insgesamt 4 Stunden erreicht haben, angestiegen.

Am Gipfelgrat zum Lugauer Westgipfel
Am Gipfelgrat zum Lugauer Westgipfel
Nach einer weiteren 1/4 Stunde haben wir dann ? ebenso ohne Sicht und in einer frischen Brise ? über den großteils aperen Grat den Gipfel erreicht.

Den Aufenthalt haben wir trotz fehlender Sicht genossen und, da sich das Föhnfenster während dieser Zeit nicht eingestellt hat, in der Nebelsuppe wieder den Abstieg angetreten.

Onkel und Neffe
Onkel und Neffe

Auch die Abfahrt haben wir im Blindflug angetreten. Dies wäre grundsätzlich nicht schlimm gewesen, aber aufgefirnt hat es in Ermangelung der Sonne auch nicht, und der pickelharte Harschdeckel war von vielen Schönwettertouren der Vortage fürchterlich zerpflügt. So haben wir uns entlang des Randes der Lugauerplan, teilweise zwischen den Steinen hinunter getastet und sind bald richtig ins Fahren gekommen. Schließlich war es eine genussvolle Abfahrt, mit der keiner von uns gerechnet hatte, haben wir uns doch am Gipfel teilweise gewünscht, schon wieder unten zu sein.

Abfahrt über die Lugauerplan mit Tiefblick nach Hinterradmer
Abfahrt über die Lugauerplan mit Tiefblick nach Hinterradmer

Die viele Feuchtigkeit in der Luft, die Kälte und die Brise am Gipfelgrat sowie der Fahrtwind haben aus meinen Haaren die meistfotografierte Frisur des Tages gezaubert.

Die hohe Luftfeuchtigkeit und die Kälte bzw. der Fahrtwind haben meine Frisur zur meistfotografierten dieses Tages gemacht
Die hohe Luftfeuchtigkeit und die Kälte bzw. der Fahrtwind haben meine Frisur zur meistfotografierten dieses Tages gemacht

Nach dem Auffellen im Haselkar ging es über die nächsten 270 HM hinauf auf den Haselkogel. Bereits 25 min später habe ich dort oben die Kollegen erwartet und den Blick zurück zum Lugauer genossen.

Die markante Steilflanke des Lugauer mit ihrer Löffelform
Die markante Steilflanke des Lugauer mit ihrer Löffelform

Und vor der „Latschenrally“ zurück zum Hüpflingerhals, wo sich die Runde geschlossen hat, hat wirklich kurz die Sonne gelacht. So sind sich nach einer sehr ruppigen Abfahrt hinunter zur Neuburgalm auch noch einige genussvolle Schwünge auf Firn oberhalb der Foitlbaueralm ausgegangen.

Abfahrt vom Hüflingerhals zur Neuburgalm
Abfahrt vom Hüflingerhals zur Neuburgalm

Von der Schröckalm ging es dann sehr flach mit kleinen Gegenanstiegen und vielen quer liegenden Bäumen als Hürden wieder zurück in Richtung Gscheidegger. Einige ganz kurze apere Unterbrechungsstellen haben uns zweimal zum abschnallen gezwungen, ansonsten sind wir bis zum Parkplatz auf Schiern abgefahren. Und die Wiese bei der Zosseggalm hat zum Schluss auch noch Zuckerlfirn geboten.

Firnige Genussschwünge hinunter zur Zosseggalm
Firnige Genussschwünge hinunter zur Zosseggalm

Nach knapp 8 Stunden waren wir wieder am Ausgangspunkt der Tour und haben uns sehr durstig auf den Weg zum Einkehrschwung beim Kölblwirt gemacht. Während unseres Einkehrschwunges hat sich ? zumindest über Johnsbach – das Föhnfenster endgültig aufgetan und Michael wieder einmal Recht gegeben. Aber bis zur hereinbrechenden Dunkelheit am Gipfel in der Kälte zu warten, war niemals eine Option.

Einen tragischen Beigeschmack hat dieser tolle Tourentag dadurch bekommen, dass ein Tourengeher in einem Schneebrett am Kerschkern verunglückt ist. Wir haben selbst vor einem Jahr in diesem Bereich ein Schneebrett – zum Glück ohne Folgen ? ausgelöst. Bei der derzeit herrschenden Lawinenwarnstufe 1-2 war dies aber jedenfalls nicht zu erwarten und regt deshalb noch mehr zum Nachdenken an.

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