mit dabei:
Bernhard
Nach einem arbeitsreichen Vormittag haben Bernhard und ich wieder einmal die segensreiche Einrichtung der gleitenden Arbeitszeit ausgekostet und uns zur Mittagszeit in Richtung Murtal verabschiedet. Vor einigen Jahren haben wir schon (Schitouren-) wallfahrend die Kirche Maria Schnee beim Gleinalmschutzhaus besucht. Diesmal war die gleichnamige Kirche auf der Hochalm unser Ziel.
Nach den intensiven Schneefällen der letzten Tage und den starken Verfrachtungen war oberhalb der Baumgrenze mit starker Wechtenbildung zu rechnen. Noch dazu lag der verblasene Schnee auf einer harschigen bis eisigen Altschneeschicht ohne Bindung. Angesichts der derzeit sehr angespannten Lawinensituation war daher diese Tour unterhalb der Waldgrenze mit mäßig geneigten Hängen die absolut richtige Wahl des Ziels.
Schon bei der Anfahrt von Seckau zum Kühbergerhof hat uns der Neuschnee zum Auflegen von Schneeketten genötigt. Ein paar Minuten später als geplant sind wir daher in den Graben entlang des Kühbergerbaches losgezogen. Die Sonne hat uns zu diesem Zeitpunkt vom Himmel gelacht.
Durch den tief verschneiten Wald ging es bis auf Höhe der Kühbergeralm und danach entlang des Sommerweges hinauf in Richtung Grafenalm. Die mit Neuschnee schwer beladenen Bäume haben bei der leisesten Berührung ihre Last über uns abgeladen. Das war ganz schön kalt im Genick, aber trotzdem winterlich schön.
Von unten sind wir auf Höhe der Grafenalm in eine dicke Nebelsuppe eingetaucht, die uns auch am weiteren Weg hinauf entlang des Rückens in Richtung Hochalm über den Großteil der Strecke begleitet hat. Zwischendurch ist der Nebel zwar kurz aufgerissen und hat uns den Blick in Richtung Lamprechtshöhe eröffnet, aber im nächsten Augenblick war schon wieder alles zu.
Im letzten Teil des Anstiegs hatten wir wieder freie Sicht und nach 2 Std Aufstiegszeit mit einer langen Jausenpause haben wir die Kirche Maria Schnee, die höchstgelegene Wallfahrtskirche der Ostalpen erreicht. Ursprünglich hatten wir beabsichtigt, noch weiter bis zum Kumpitzstein anzusteigen. Angesichts des total abgeblasenen Rückens dort hinauf haben wir diesen Plan aber sofort verworfen.
Die außergewöhnliche Ruhe rund um die Kirche ? der erwartete Wind ist vollkommen ausgeblieben ? und die durch die Wolken blinzelnde Abendsonne haben uns zu einer sehr ausgiebigen und andächtigen Gipfelrast verholfen.
Erst knapp eine Stunde nach unserer Ankunft haben wir die Abfahrt in Angriff genommen. Entlang der Aufstiegsroute ging es wieder talwärts. Anfangs war der Schnee teilweise windgepresst, ansonsten aber herrlich pulvrig. Bei der kurzen Gegensteigung am Rücken in Richtung Grafenalm hat uns urplötzlich wieder der Nebel eingehüllt und den Blick zurück zur Hochalm zugemacht. Wenige Minuten später war die sicht wieder frei.
Weiter ging es hinunter zur Grafenalm und entlang der Waldschneise hinunter zur Kühbergeralm. Die Schneehöhe hat teilweise so sehr auf das Abfahrtstempo gedrückt, dass ein genussvolles Schwingen nicht mehr möglich war. In der Aufstiegsspur ging es dann wieder sehr flott zurück zum Ausgangspunkt der Tour, den wir bei einbrechender Dunkelheit erreicht haben.
Und weil wir schon beim Wallfahren waren, haben wir anschließend der Basilika in Seckau einen Besuch abgestattet. Ist dieser schlichte Sakralbau schon untertags unvergleichlich schön, so ist ein Besuch in der abgedunkelten Kirche besonders erhebend. Die dezente Beleuchtung der überlebensgroßen romanischen Kreuzgruppe mit dem Kruzifix um 1220 und Maria und Johannes um 1160 gibt dem Altarraum eine besondere Stimmung. Die in dieser Woche noch im Seitenschiff aufgestellte Weihnachtskrippe ist ebenso einen Besuch wert.
Und weil ich weiß, dass Heinrich meine Berichte immer bis zum Schluss liest, sei ihm nicht verschwiegen, dass es natürlich anschließend noch eine Einkehr beim Hofwirt auf einen Radler und eine äußerst wohlschmeckende Leberknödelsuppe gab.