Mirnock

mit dabei:
Andreas und Karlheinz

Ausgangspunkt der Tour am Nordufer des Afritzer Sees
Ausgangspunkt der Tour am Nordufer des Afritzer Sees
Schon sehr lange hat Andreas den Wunsch mit sich herumgetragen, irgendwann einmal eine Skitour von Ufer des Afritzer Sees in seiner Kärntner Heimat auf den Hausberg zu gehen. Die heuer außergewöhnlich gute Schneelage lässt dies zu. Das Routenstudium – zumindest für den Aufstieg – hatte er schon zur Sommerszeit absolviert. Mit dabei war auch sein Freund Karli, der mit ihm vom ersten Schultag an über viele Jahre gemeinsam die Schulbank gedrückt hatte. Dieser war zwar schon im Winter am Mirnock, aber über eine andere Aufstiegsroute.

Aufstieg von Wiesen mit Blick zum See
Aufstieg von Wiesen mit Blick zum See
Direkt am Nordufer des Afritzer Sees wurde also angeschnallt und der LVS Check durchgeführt. Danach wurde erstmals jener Rücken hinauf in den Ortsteil Wiesen angestiegen, der der Sage nach dadurch entstanden ist, dass der Mirnockriese den Gipfel des Berges hinabgeschleudert hat. Dadurch wurde der ursprünglich einzige See in den Afritzer und den Felder See geteilt. Es könnte auch ein Erdbeben gewesen sein ;-). Egal, die dadurch im Gipfelbereich fehlenden Höhenmeter haben wir dann ja am Ende der Abfahrt drangehängt.

Hinaufwühlen zur Wieseralm
Hinaufwühlen zur Wieseralm
Von Wiesen ging es dann entlang des tief verschneiten Sommerwegs aufwärts. Das Spuren – auf den ersten ca. 300 Hm durch bruchharschigen Schnee – haben wir uns brüderlich geteilt und fortlaufend durchgewechselt. Mit zunehmender Höhe ist der Schnee pulvrig geworden, die Schneehöhe hat zugenommen und der Weg hat sich aufgesteilt. Entsprechend mühsamer ist das Hinaufwühlen geworden. Das zauberhafte Winterwonderland rund um uns hat uns dafür aber entschädigt.

Wieseralm
Wieseralm
Tiefblicke zum See haben uns vor Augen geführt, wie flott wir an Höhe gewonnen haben. Mit dem Eintauchen in die Nebelbank hat dann leichter Schneefall eingesetzt und uns erstmals die Sicht genommen. Oberhalb davon war diese wieder frei. Bei der tief verschneiten Kohlweißhütte, die wir nach 2 Std 25 min erreicht haben, haben wir uns erstmals eine Pause gegönnt.

Aufstieg über die Baumgrenze
Aufstieg über die Baumgrenze
Von da haben wir angesichts der erheblichen Lawinengefahr oberhalb der Baumgrenze den weiteren Aufstiegsweg über die sanften Rücken nördlich des weiten Kars gewählt. In einem großen Linksbogen haben wir dort hinaufgespurt. Mit zunehmender Höhe ist zwar die Schneehöhe geringer, wegen der Verwehungen aber die eine oder andere zu überwindende Wechte höher geworden.

Die letzten Meter zum Gipfel
Die letzten Meter zum Gipfel
Zum Schluss waren wir in der Gipfelwolke wieder im Whiteout unterwegs. Nach 4 ¼ Stunden haben wir schließlich am Gipfelkreuz angeschlagen. Alleine– so wie im gesamten Verlauf des Aufstieges – waren wir am Gipfel aber beileibe nicht. Der Berg wird nämlich von Döbrich/Glanz sehr gerne und viel begangen. Aber alle zusammen hatten wir an diesem Tag auf dem sonst so großartigen Aussichtsberg keine Fernsicht. Auch die erhoffte Vogelperspektive auf den Millstätter See ist uns daher verborgen geblieben.

Mit den zwei Afritzer Berschn am Gipfel
Mit den zwei Afritzer Berschn am Gipfel
Jetzt haben wir uns einmal ausgiebig gestärkt. Andreas hat uns den von Gisela (Danke!) in die Jausendose gepackten Kuchen offeriert. Wenn ich gewusst hätte, wie fordernd das Spuren ab der Kohlweißalm noch sein würde, ich hätte dort das Angebot schon angenommen und einmal zugegriffen, um mir den Energievorrat dafür zu holen. Die Afritzer Berschn waren aber so nett und haben dort noch nicht alles verputzt.

Genussabfahrt vom Mirnock
Genussabfahrt vom Mirnock
Schließlich haben wir für die Abfahrt umgerüstet und sind – anfangs wieder im Whiteout – entlang unserer Aufstiegsspur abgefahren. Mit abnehmender Höhe und besser werdender Sicht ist der Fahrspaß immer größer geworden. Kuzzeitig hat sogar die Sonne durchgeblinzelt. Anfangs über das mäßig geneigte Almgelände, später über einige sehr schöne Hänge sind wir schließlich von der Aufstiegslinie abgezweigt und in den Auerwald abgefahren.

Wegsuche im Steilgelände
Wegsuche im Steilgelände
Dieser Teil der Tour war jetzt Neuland für uns alle und hat eine bisschen unsere Pfadfinderqualitäten gefordert. Möglichst freie Flächen suchend haben wir uns durch das steile und stellenweise etwas felsdurchsetzte Waldgelände abwärts bewegt. Den angepeilten Forstweg haben wir, weil wir uns einmal von einer fast baumfreien Lichtung zu weit nach rechts haben leiten lassen, erst im zweiten Anlauf eine Kehre tiefer getroffen. Dieser hat uns schließlich plangemäß bis in den Ortsteil Erlach hinuntergeführt.

Zwischenanstieg von Erlach nach Wiesen
Zwischenanstieg von Erlach nach Wiesen
Im Nachhinein gesehen wäre es sicher ökonomischer und wegen der Schneehöhe auch machbar gewesen, den steilen Hohlweg, über den wir angestiegen sind, auch abzufahren. Damit hätten wir uns dann den folgenden Gegenanstieg mit geschulterten Skiern von Erlach nach Wiesen erspart.

Fischeinkauf in Feld am See
Fischeinkauf in Feld am See
Von dort sind wir bis zum Seeufer abgefahren und haben dort wieder abgeschnallt. Nach dem Verstauen der Ausrüstung haben Andreas und ich die durch den Mirnock Riesen erzeugte Barriere zwischen den beiden Seen dann noch zweimal – diesmal aber motorisiert – überwunden. Wir sind nämlich noch nach Feld am See gefahren und haben uns dort mit Kärntner Laxn eingedeckt; frisch, mariniert oder geräuchert, von jedem etwas.

Einkehrschwung in Corona Manier
Einkehrschwung in Corona Manier
Karli ist inzwischen nach Afritz vorausgefahren und hat im Supermarkt das Menu für den Einkehrschwung geordert. Am Parkplatz davor haben wir uns wieder getroffen. Weil wegen der Abstandsregeln nur zwei Personen unter einer offenen Heckklappe Platz finden, war es mir vergönnt, unter komplett freiem Himmel das Einsermenu (Leberkäsesemmel und Villacher Bier) einzunehmen. Der inzwischen wieder ziemlich starke Schneefall hat mir derweil – zur Haarfarbe passend – ein Hauberl aufgesetzt. Weil während der Nahrungsaufnahme auch noch einige Afritzer Originale, die die beiden natürlich seit Kindheit kennen, an uns vorbeigefahren sind, hatten wir es sehr kurzweilig. Trotzdem freuen wir uns – zusammen mit dem Heinrich – auf die Zeit, wo wir wieder mit Messer und Gabel unter einem Dach sitzend unser Essen nach der Tour verzehren werden.

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