mit dabei:
Chris, Lisi und Martin
Nach einem traumhaften Pistenskitag mit Brigitte am gestrigen Samstag in Sella Nevea, wo es noch massenhaft Schnee gibt, haben wir für die heutige Tour auch ein Skigebiet im Süden zum Ziel gewählt. Dieses ist allerdings im Gegensatz zu Ersterem bereits in der Sommerpause. Daher haben wir die Pisten sowohl für den Aufstieg wie auch für die spätere Abfahrt nutzen können.
Ab der Talstation in Feistritz ob Bleiburg sind wir anfangs allerdings mit geschulterten Skiern entlang der hier größtenteils ausgeaperten Piste bis zur Bergstation des Schleppliftes angestiegen. Auf halbem Weg haben wir dabei eine „Betriebsversammlung“ von Schneekanonen am Pistenrand passiert. Hätten diese fleißiger gearbeitet, so hätten wir uns das 7 minütige Schleppen der Skier erspart ;-).
Nach dem Anschnallen ging es anfangs auf einem schmalen Schneeband, später auf der noch vollkommen mit Schnee bedeckten Piste aufwärts. Sehr bald schon haben wir wegen der gefrorenen Unterlage zum Zwecke des sicheren Standes die Harscheisen montiert.
In einem Steilaufschwung oberhalb der Mosthütte ist Martin trotzdem ins Rutschen gekommen und hat dabei das Standbein von Chris ausgehebelt. Dessen unfreiwillige Talfahrt über 50 Meter hat mit der Einbuße von Oberhaut an beiden Händen geendet, was durch das Tragen von Handschuhen zu verhindern gewesen wäre. Das hat er nach dem Wiederaufstieg und dem Verarzten der blutenden Wunden dann – für ihn leider zu spät – nachgeholt.
Den pickelharten Steilhang haben wir in weiterer Folge östlich umgangen und sind auch danach auf der flacheren östlichen Abfahrtspiste weiter angestiegen. Nach etwa 700 Hm haben wir uns dort, wo sich die beiden Pisten wieder treffen und in den Skiweg münden, eine Trinkpause gegönnt. Danach ging es entlang des Skiweges weiter hinauf in Richtung Skigebiet am Berg. Die Harscheisen haben wir dafür nicht mehr benötigt und sie daher wieder in die Rucksäcke gepackt.
Über die dort wieder sehr breiten Pisten sind wir mit dem Panoramablick zurück nach Unterkärnten bei jetzt stetig zunehmendem Gegenwind, aber nach wie vor ungetrübtem Sonnenschein, bis zum Hüttendorf angestiegen. Dort haben wir uns kurz gestärkt und dann ging es weiter hinauf bis zur Bergstation des Schleppliftes. Oberhalb des Skigebietes bis auf den Kniepssattel war die Schneedecke mitunter etwas glasig, aber durchaus gut zu gehen.
Vom Sattel, wo ein ziemlich frisches Lüfterl geblasen hat, ging es anfangs kurz abwärts und dann am Weg zum Kordeschkopf wieder hinauf auf den nächsten Rücken. Von dort sind wir – gleich auf Fellen – noch einmal abgefahren bevor es in den Schlussanstieg auf den östlichsten Zweitausender der Karawanken, somit überhaupt der südlichen Kalkalpen, ging. Diesen haben wir nach einem gemütlichen Aufstieg über insgesamt 4 ¾ Std (mit Pausen) erreicht.
Der frische Wind aus dem Süden hat uns dazu veranlasst, den Gipfelaufenthalt nicht zu lange zu zelebrieren, obwohl es in der Ferne genug zu sehen gegeben hätte. Nach dem Abfellen ging es daher in die erste kurze Abfahrt am Weg zurück zum Knieps. Am tiefsten Punkt kamen die pelzigen Aufstiegshilfen wieder auf die Laufflächen. Dort sind sie nach dem Überschreiten des Rückens auch während der nächsten kurzen Zwischenabfahrt hinunter zum Kniepssattel geblieben.
Danach ging es in den Schlussanstieg hinauf zum zweiten Tagesgipfel, dem Knieps. Diesen haben wir 35 Minuten nach unserem Aufbruch am Kordeschkopf erreicht. Jetzt haben wir endgültig abgefellt und uns vor der langen Abfahrt über 1.450 Hm noch einmal gestärkt. Dann konnte der besonders vergnügliche Teil der Tour beginnen.
Schon der ostseitige Gipfelhang zurück hinunter zum Sattel war bestens fahrbar. Das hat sich dann beim nordseitig ausgerichteten Hang hinunter bis zum Skigebiet wiederholt. Die seitliche Sonneneinstrahlung hatte auch hier ein oberflächliches Auffirnen bewirkt. Schmierigen Firn vom Feinsten gab es dann entlang der langen Abfahrt über die Pisten in allen Höhenlagen und Expositionen.
Nicht nur im Skigebiet am Berg, sondern auch dort, wo uns in der Früh pickelharte Steilhänge dazu veranlasst hatten, diese zu umgehen, sind wir jetzt jauchzend hinunter gebraust. Erst bei der Mosthüte haben wir uns eingebremst. Ein für ein Mitglied einer weiblichen Geburtstagsrunde von uns angestimmtes Ständchen ist mit einer Runde Schnaps belohnt worden. Dafür sagen wir auch an dieser Stelle noch einmal lieben Dank.
Beschwingt sind wir danach noch mit einmaligem Abschnallen für eine kurze Unterbrechung des durchgehenden Schneebandes bis zu jener Stelle abgefahren, wo wir in der Früh angeschnallt hatten. Mit geschulterten Skiern ging es dann in 5 Minuten zurück zum Ausgangspunkt am Parkplatz bei der Gondelbahn.
Am Weg nach Hause sind wir dann natürlich auch noch eingekehrt. Den Aperitiv vorweg hätte es zum Ankurbeln des Hungers nicht gebraucht. Nach 1.700 Hm im Anstieg war dieser auch so groß genug. Schüsselweise Suppe vorweg, danach Burger, Cordon bleu oder Surf and Turf mit Kotelett vom Bioschwein und Garnelen haben die verbrannte Energie wieder zugeführt. Und den süßen Abschluss des Menus haben wir uns auch noch gegönnt. Darüber wird sich der Heinrich freuen.
Abschließend muss jedenfalls noch erwähnt werden, dass es eine großartige Leistung von Lisi auf ihrer 5. Skitour und von ihrem Bruder Martin auf dessen 6. Skitour war, derart viele Höhenmeter und so lange Wege zu gehen. Lisis neue Tourenschuhe haben dies sicher etwas erleichtert und ich hoffe, dass sie noch sehr oft auf gemeinsamen Touren zum Einsatz kommen werden.