Petzen (AUT/SLO)

mit dabei:
Philipp

Tourenstart mit aufgepackten Skiern
Tourenstart mit aufgepackten Skiern
Das Skigebiet auf der Petzen hat am letztem Sonntag die diesjährige Wintersaison beendet. Das hat uns dazu animiert, die im Winter beschneiten Pisten für den Aufstieg und die spätere Abfahrt zu nutzen. Eine telefonisch vor Ort am Vortag eingeholte Information hat mich überdies darin bestärkt, als nach der Aussage des Informanten die Talabfahrt bis zum Saisonschluss offen gewesen sei, sie allerdings beim Blick aus dem Fenster jetzt etwas fleckig aussehe. Während man bei den meisten Touren in der Heimat derzeit schon eine halbe Stunde Ski tragen einplanen muss, erschien daher eine reine Skitour ab dem/bis zum Ausgangspunkt garantiert. Etwas erstaunt waren wir dann beim morgendlichen Einparken neben der Talstation der Seilbahn in Feistritz ob Bleiburg schon, als sich oberhalb von uns eine grüne Wiese mit ganz wenigen Schneeflecken darauf präsentiert hat.

Aufstieg entlang der Piste
Aufstieg entlang der Piste
Die Latten wurden daher einmal auf den Rucksack gepackt und kamen erst etwas oberhalb der Mostschenke nach einer Aufstiegszeit von etwa einer halben Stunde wieder herunter. Ab da ging es dann auf einem durchgehenden Schneeband entlang der Talabfahrtspiste weiter aufwärts. Die glasige Piste in Verbindung mit der Steilheit des Geländes hat uns bald einmal dazu animiert, die Harscheisen zu montieren. In einer ziemlich direkten Linie haben wir so flott an Höhe gewonnen.

Sehr dünne Schneedecke am Skiweg
Sehr dünne Schneedecke am Skiweg
Am Beginn des nach Westen führenden Skiweges haben wir uns nach einer Aufstiegszeit von 1 ½ Stunden und 700 Hm eine ausgiebige Trink- und Jausenpause gegönnt. Danach ging es entlang des Weges, auf dem die Schneeauflage stellenweise schon sehr dünn und einmal sogar komplett unterbrochen war, weiter aufwärts.

Anstieg oberhalb des Skigebiets hinauf zum Kniepssattel
Anstieg oberhalb des Skigebiets hinauf zum Kniepssattel
Im darüber liegenden Skigebiet waren die Pisten – mit Ausnahme der zum Zwecke des schnelleren Ausaperungsprozesses freigeschobenen Wege – noch mit einer dicken und kompakten Schneedecke versehen. Über diese sind wir weiter angestiegen. Mit zunehmender Höhe ist auch die Talsicht durch den sich langsam auflösenden Dunst immer besser geworden. Schließlich sind wir von der Bergstation des Siebenhüttenlifts weiter bis zum Kniepssattel aufgestiegen.

Skianstieg am Kordeschkopf; im Hintergrund der Knieps (Bildmitte) und die Feistritzer Spitze (re.)
Skianstieg am Kordeschkopf; im Hintergrund der Knieps (Bildmitte) und die Feistritzer Spitze (re.)
Vom Sattel sind wir – gleich auf Fellen – südseitig etwas abgefahren und danach entlang eines zuvor ausgemachten durchgehenden Schneebandes auf den nächsten Rücken in Richtung Kordeschkopf angestiegen. Von diesem sind wir abermals in die nächste Senke hinunter gerutscht und danach noch so weit in Richtung Gipfel auf Skiern angestiegen, solange ein durchgehendes Schneeband vorhanden war. Die letzten Meter zum ersten Tagesziel sind wir dann zu Fuß hinauf gegangen.

Neffe und Onkel am Kordeschkopf
Neffe und Onkel am Kordeschkopf
Der Kordeschkopf (Kordezeva glava) ist nicht nur die höchste Erhebung des Petzen Gebirgsstocks, sondern ist auch der östlichste 2000er der Karawanken; nicht nur das, sondern der gesamten südlichen Kalkalpen. Dass dieser besondere Punkt nicht nur von uns, sondern auch sonst sehr intensiv besucht wird, davon konnten wir uns während unseres Gipfelaufenthalts überzeugen. Unzählige Slowenen, die ungeachtet der teilweise noch winterlichen Wegeverhältnisse in ihren Wanderschuhen herauf stiefeln, haben zeitgleich mit uns die Gipfeljause verzehrt.

Kordeschkopf (2.126m), östlichster 2000er der südl. Kalkalpen
Kordeschkopf (2.126m), östlichster 2000er der südl. Kalkalpen
Die Ausblicke in die nahen Steiner Alpen mit vielen bereits bestiegenen Gipfeln wie Grintavec, Kranjska Rinka und Koroska Rinka (Kriz) haben die Pause sicher etwas verlängert. Danach sind wir entlang der Staatsgrenze wieder zu den Skiern abgestiegen.

Blick zurück zum (von slowenischen Wanderern) gut besuchten Gipfel
Blick zurück zum (von slowenischen Wanderern) gut besuchten Gipfel
Ab da haben wir für den Rückweg zum Sattel unterschiedliche Strategien gewählt. Während Philipp wiederum gleich auf Fellen abgefahren ist, habe ich abgefellt und bin etwas flotter talwärts gebraust. Beim anschließenden Zwischenanstieg in Richtung Kniepssattel hatte Philipp wieder den Vorteil der bereits aufgezogenen Felle, während ich, stellenweise tiefer einsinkend, mit aufgepackten Latten hinauf gestapft bin. Den dabei entstandenen zeitlichen Rückstand konnte ich bei der nächsten kurzen Zwischenabfahrt nicht wettmachen. Am tiefsten Punkt habe ich dann für den Schlussanstieg zum Knieps aber erst meine Felle wieder aufziehen müssen.

Sehr dünne Schneedecke am Skiweg
Sehr dünne Schneedecke am Skiweg
Obwohl ich mich auf den nächsten 100 Hm hinauf zum zweiten Tagesgipfel ordentlich gesputet habe, war Philips Methode schließlich jene, die ihn um einige Minuten schneller dorthin gebracht hat. Und war es bis eine halbe Stunde zuvor noch komplett windstill, so haben wir uns jetzt über die aufkommende leichte Brise am Gipfel, die uns etwas Kühlung verschafft hat, sogar gefreut.

Blick vom Knieps zur Feistritzer Spitze
Blick vom Knieps zur Feistritzer Spitze
Die ursprünglich nach den beiden Grenzbergen auch angedachte Besteigung der auf österreichischem Staatsgebiet liegenden Feistritzer Spitze (Hochpetzen) haben wir zu diesem Zeitpunkt auf ein späteres Unternehmen vertagt. Die dazu nötige SW-seitige Zwischenabfahrt und der folgende Anstieg durch den dichten Latschenbestand sind bei der heurigen geringen Schneelage nicht unbedingt ein Vergnügen. Und die Skier für die anschließende Abfahrt in die Obere Krischa (mit Wiederanstieg ins Skigebiet) entlang des verschneiten Wanderweges hinüber zu schleppen, das wollten wir uns nicht antun.

Abfahrt vom Knieps zum Kniepssattel
Abfahrt vom Knieps zum Kniepssattel
Also haben wir die Gipfelrast am 2.110 m hohen Knieps (Koncnikov vrh) noch etwas zelebriert. Danach haben wir unsere Ausrüstung endgültig auf Abfahrtsmodus getrimmt und sind erst einmal zum Kniepssattel abgefahren. Dort haben wir durch den Latschengürtel ein halbwegs durchgehendes Schneeband gesucht. Danach ging es hinunter in Richtung Skigebiet.

Eine kompakte und firnige Piste nur für uns
Eine kompakte und firnige Piste nur für uns
Und war der Schnee da oben zwischen den Latschen schon ganz passabel tragfähig, ab dem ersten Meter auf der kompakten und oberflächlich aufgefirnten Piste sind wir so richtig ins Jubeln gekommen. Eine Piste komplett für uns! Das war Auftrag genug, diese mit flotten Carvingschwüngen ordentlich auszureizen.

Am geräumten Skiweg bremst auch einmal ein Stein
Am geräumten Skiweg bremst auch einmal ein Stein
Sehr flott haben wir die schweißtreibend erarbeitete Höhe wieder abgebaut. Lediglich bei den ausgeschobenen Wegquerungen mit den hohen Böschungen haben wir Tempo herausnehmen müssen. Danach ging es weiter bis zum Skiweg. Da war wegen der dünnen Schneeauflage dann etwas reduzierteres Tempo angesagt. Einmal haben wir für die ausgeaperte 20 m lange Unterbrechung auch kurz abgeschnallt.

Privatpiste auch auf der Talabfahrt
Privatpiste auch auf der Talabfahrt
In der anschließenden – teilweise in der direkten Linie abgekürzten – geschlungenen Wegpassage oberhalb der schwarzen Piste war die Schneeauflage auch schon dünner. Danach war dann aber wieder Hinunterbrausen angesagt. Wegen der nordseitigen Exposition war allerding die Piste in diesem Bereich – und das bis ganz hinunter – auch jetzt am Nachmittag immer noch ziemlich hart, aber griffig.

Der Steinski freut sich (nicht nur über den Stein, sondern auch) über die Schneerose in der Spur
Der Steinski freut sich (nicht nur über den Stein, sondern auch) über die Schneerose in der Spur
Jene kurzen Unterbrechungsstellen, die uns in der Früh veranlasst hatten, erst etwas oberhalb der Mostschenke anzuschnallen, haben wir jetzt gleich überfahren. Die Anbieter von Skiservices werden es uns danken. Vorbei an vielen blühenden Frühlingsboten ging es abwärts. Bei etwas längeren Unterbrechungen haben wir dann aber doch auch einmal abgeschnallt und die Skier geschultert.

Kurzer Abstieg über die Frühlingswiese am Lifthang
Kurzer Abstieg über die Frühlingswiese am Lifthang
Etwa 60 Hm oberhalb des Ausgangspunktes haben wir die Latten dann aber doch auf die Rucksäcke gepackt und sie für die letzten 8 Minuten zurück zum Ausgangspunkt getragen. Die lokale Gastronomie war ebenso in der Sommerpause und daher sind wir nach dem Verstauen der Ausrüstung noch ein Stück bis zu einer bekannten Raststätte gefahren.

Einkehrschwung mit einem Glas Refosk zum Lamm
Einkehrschwung mit einem Glas Refosk zum Lamm
Die istrischen Köche haben uns dort nach der Suppe mit Lammkronen, Trüffelpüree, Rotwein – Balsamicoschalotten und gratiniertem Zucchini verwöhnt. Dazu noch ein Glas Refosco; da hätte es das zum Kaffee servierte Dessert eigentlich nicht mehr gebraucht, um die alten Knochen nach mehr als 1.700 Hm wieder in Schwung zu bringen. Den Heinrich wird’s freuen. Und weil ein besonderer Tourentag auch einen besonderen Abschluss braucht, habe ich zu Hause noch den Gang in den Keller angetreten um ein besonderes Flascherl zu öffnen. Aus der verschraubten Holzkiste habe ich schließlich die (leider) letzte Bouteille eines in Barrique ausgebauten Sauvignon Lagenweines des Jahrgangs 2005 dekantiert. Mit diesem haben wir dann mit Brigitte auf die besonders gut gelungene Tour angestoßen. Und zum Wein passend haben wir uns dann noch einen gut gereiften Käse auf der Zunge zergehen lassen.

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