mit dabei:
Andreas
Im Norden des Landes ist der Winter zurückgekehrt. Im Süden war hingegen – zumindest für den Vormittag – sonniges Wetter avisiert. Außerdem ist der Skibetrieb auf der Petzen derzeit auf das Wochenende (FR – SO) beschränkt. Daher haben wir uns wieder einmal in Richtung Staatsgrenze nach Unterkärnten aufgemacht. Am Ausgangspunkt bei der Talstation des Übungsliftes in Feistritz sind wir bei strahlendem Wetter sofort auf Skiern gestartet. Nach der Bergstation sind wir anfangs über einen ausgeaperten Bereich gegangen, zur Schonung der Felle haben wir wenige Meter weiter dann aber doch abgeschnallt.
200 m weiter konnten wir dann aber schon wieder anschnallen. Am etwas griffigeren Rand der stellenweise ziemlich glasigen Piste sind wir weiter angestiegen. Den ersten steileren Aufschwung haben wir links im Wald umgangen. Danach ist der Schnee nach oben hin immer griffiger geworden. Wir sind daher ohne weitere Umgehung auf der Piste geblieben, bis zu dem Punkt, wo sie sich teilt.
Entlang des östlicheren, etwas flacheren Astes sind wir weiter angestiegen. In den flacheren Passagen war der Schnee mit einer brüchigen Kruste überzogen, mit zunehmender Steilheit ist er aber nach oben hin immer pulvriger geworden. Der letzte Aufschwung, bevor es wieder nach rechts entlang des Skiweges zum Skigebiet zurück geht, war mit 15 cm Paradepulver beschneit. Daher haben wir, bevor wir abgebogen sind, gleich einmal geradeaus weiter nach oben geschaut. Der letzte Teil der im Vorfeld ins Auge gefassten Abfahrt über das Trebnikkar hat dabei wegen querliegenden Totholzes nicht unbedingt einladend ausgeschaut. Die Hoffnung bestand, dass es weiter oben nicht so schlimm sei.
Am Skiweg ging es mit dem herrlichen Ausblick über ganz Unterkärnten weiter. Nach 1 ½ Stunden und bis dahin 700 Hm Aufstieg haben wir uns eine Trinkpause gegönnt. Dann ging es weiter hinauf ins Skigebiet. Am Rand der breiten Piste sind wir recht flott weiter angestiegen. Vorbei am Hüttendorf ging es weiter aufwärts. Erst auf Höhe der Schlepplift Bergstation haben wir uns wieder eine kurze Pause zur Stärkung gegönnt.
Anschließend sind wir weiter zum Kniepssattel angestiegen. Einmal sind wir dabei bewusst ganz weit nach links an die Geländekante hinausgegangen. Dies hatte den Grund, dass wir auch die am Vorabend an Hand der Karte schon studierte mögliche Alternativabfahrtsroute durch das Trebnikkar einmal von oben beurteilen wollten. Der Blick in den Einfahrtsbereich zwischen den Felsen war uns durch diese größtenteils verwehrt. Bei all meinen bisherigen Touren auf den Petzenstock sind wir immer über das Skigebiet abgefahren, für Andreas war es ohnedies seine Unterkärnten- Skitourenpremiere. Für heute hat aber das Kar von oben einen sehr einladenden Eindruck gemacht.
Am Kniepssattel sind wir am Weg in Richtung Kordeschkopf nach der Umrundung der Doline ein kurzes Stück abgefahren. Dabei konnten wir den Einfahrtsbereich ins Kar auch noch verinnerlichen. Dann ging es wieder hinauf, immer der Sonne entgegen. Am höchsten Punkt der Erhebung habe ich für die folgende Zwischenabfahrt – ebenso gleich auf Fellen wie zuvor am Sattel – die Bindung fixiert. Zu frisch war noch die Erinnerung an den Bauchfleck mit geöffneter Bindung beim letzten Mal.
Dann ging es in den Schlussanstieg zum Kordeschkopf. Nach 3 ½ Stunden Aufstiegszeit (mit den beiden Pausen) haben wir den östlichsten 2000er der südlichen Kalkalpen erreicht. Der Blick in die Steiner Alpen war zu diesem Zeitpunkt durch aufziehende Bewölkung schon nicht mehr ganz frei, aber kein Vergleich zum letzten Mal, als wir uns hier im Whiteout wiedergefunden hatten. Einer auf Andreas‘ Smart Watch eingegangenen Unwetterwarnung haben wir auch deshalb keine Bedeutung zugemessen.
Die gierigen Dohlen, die ein unverzichtbarer Bestandteil jedes Gipfelaufenthalts in den Karawanken sind, haben sich wieder um ihren Anteil an der Gipfeljause angestellt. Nach dem Umrüsten sind wir dann in die erste Zwischenabfahrt zurück entlang des Aufstiegsweges gestartet. Am tiefsten Punkt haben wir jetzt aber nicht aufgefellt, sondern, weil die Schneedecke so kompakt war, die Skier aufgepackt und sie auf den Rücken zwischen Kordeschkopf und Kniepssattel hinaufgetragen.
Die zweite kurze Zwischenabfahrt zurück bis in die Senke unter dem Kniepssattel war auch gleich absolviert. Eine jetzt aufkommende Brise, die während des Auffellens eine von Andreas‘ Trennfolien seiner Steigfelle – genau in meine Richtung und daher leicht einzufangen – weggeweht hatte, hätte uns auf den bevorstehenden Wetterumschwung aufmerksam machen können. Zu diesem Zeitpunkt hat es auch noch freie Sicht in alle Richtungen gegeben. Wir wollten aber jedenfalls noch den zweiten geplanten Tagesgipfel, den Knieps besteigen.
Die 13 Minuten, die wir für den Anstieg dorthin gebraucht haben, haben aber ausgereicht um den Wetterumschwung zu vollziehen. Oben hat uns ein Schnee- und Graupelschauer empfangen. In kürzester Zeit war alles mit Graupeln bedeckt und die Sicht war urplötzlich weg. Mit dem Niederschlag hatte sich allerdings auch die Atmosphäre rund um uns stark elektrisch aufgeladen. Beim Aufstellen der Skier zum Zwecke des Abfellens ist ein – so noch nie gehörtes – zischendes Knistern der Stahlkanten hörbar gewesen. Dass da was in der Luft war, war uns klar. Entsprechend flott haben wir abgefellt und die Skier einmal weit weggeworfen.
Schnell haben wir noch die Schuhe zugemacht und dann ging es zurück in Richtung Kniepssattel. Jetzt war es fein, dass wir uns den Einfahrtsbereich in die Rinne sowohl beim ursprünglichen Anstieg als auch am Rückweg vom Kordeschkopf, als die Sicht noch gut war, eingeprägt hatten. Im Whiteout haben wir dorthin gestochert und zwischen den Felsen Fahrt aufgenommen. Der Fahrspaß war anfangs durch die starke Sichtbeeinträchtigung und den stellenweise brüchigen Harschdeckel etwas beeinträchtigt. Während – dem Motorengeräusch nach zu urteilen – auf der Piste über uns gerade vom Ratrac ein Teppich für uns ausgerollt worden wäre, haben wir hier etwas mühsam hinuntergestochert.
Mit Abnahme der Höhe wurde die Sicht etwas besser und die Schneedecke im sich weitenden Trebnikkar homogener. Jetzt haben wir Fahrt aufgenommen. Spätestens zwischen den ersten Bäumen, als wir jetzt auch Konturen rund um uns hatten, ist dann auch der Schnee in einen lupenreinen, unbehandelten Pulver übergegangen. Durch diesen sind wir dann – lediglich eingebremst durch etwas flachere Bereiche dazwischen – sehr genussvoll talwärts gebraust.
Auch der zwischendurch etwas dichtere Baumbestand hat noch immer eine Durchfahrtsmöglichkeit für uns freigelassen und der stellenweise fast 30 cm tiefe Pulverschnee hat uns in den steileren Passagen heruntergebremst. Sehr fein sind wir so bis zur letzten Geländestufe vor der Rückkehr zur Skipiste abgefahren. Auch die Umfahrung der umgestürzten Bäume war keine besondere Herausforderung.
Auf der Piste hatte sich dann für den ersten Abschnitt der schon beim Anstieg für den weiteren Tourenverlauf, vor allem für die alpine Variante der Abfahrt verantwortlich zeichnende Pulverschnee konserviert. In den flacheren Passagen danach war der in der Früh noch sehr schnittige Schnee auch ganz gut fahrbar. Ab der Wiedervereinigung mit der steileren Abfahrtspiste war der Schnee griffig, später mit abnehmender Höhe feucht und saugend. Vor dem ausgeaperten Bereich haben wir abgeschnallt und schließlich mit den letzten Schwüngen am Übungshang die Tour beendet.
Nach den 1.700 Hm im Anstieg und der anfangs fordernden Abfahrt waren nach dem Umziehen und Verstauen der Ausrüstung jetzt der Hunger und auch der Durst schon recht groß. In Bleiburg haben wir einmal für die Heimfahrt Kraft getankt. Den Heinrich wird es freuen, dass als Vorspeise zur Abwechslung wieder einmal ein Roggenweckerl mit Schweinsbrüstl der Leberkäsesemmel den Rang abgelaufen hat. Von unserer „Einkehrstätte“ am Parkplatz des Lebensmittelmarktes aus und auch noch während des ersten Teils der Heimfahrt konnten wir beobachten, wie die Schneewolken den Gipfelbereich des Petzenstocks immer weiter verhüllt haben. Daheim angekommen hat es dann noch den Hauptgang aus Brigittes Küche gegeben. Da Andreas bei seinem montäglichen Heimatbesuch auch für uns Laxn eingekauft hatte, hatte die Hauptzutat ihre Wurzeln auch in Kärnten.