Aller guten Dinge sind drei!
Die dritte Tour innerhalb von weniger als einer Woche auf den Preber hat sich wesentlich von den beiden ersten Malen unterschieden.
Von weiter oben hat sich der Wind akkustisch bemerkbar gemacht und daher habe ich von Anfang an erwartet, dass es eine sehr frostige Tour werden könnte. Diese Erwartung wurde nicht nur nicht enttäuscht, sondern bei weitem übertroffen. Nach dem durch den Wald noch geschützten Aufstieg entlang des Forstweges hat ab der Preberhalterhütte der Wind unbarmherzig geblasen.
Sehr bald schon habe ich die volle Sturmausrüstung angelegt. Die Sicht war zwar großteils gewährleistet, aber durch den vielen Triebschnee stark beeinträchtigt. Die Harscheisen habe ich bei der Stärke des Windes dringend als ?Treibanker? gebraucht. Und daher war es nicht mehr möglich mit der höchsten Stufe der Steighilfe zu gehen.
Da der Wind den Neuschnee zur Gänze verfrachtet hat, war der Aufstieg im Triebschnee umso schwieriger. Im Normalfall ging es einen Schritt nach oben und anschließend im Triebschnee wie auf einem Kugellager wieder einen halben Schritt zurück. So gut es ging habe ich daher versucht, auf den abgeblasenen pickelharten Harschflächen an Höhe zu gewinnen.
Ab ca. 2.400 m hat der Wind noch einmal an Stärke zugelegt. Und als ich endlich am Vorgipfel war, habe ich mich wegen der Sturmstärke nicht getraut, die Schi zu deponieren. Zu groß wäre die Gefahr gewesen, dass sie davongeblasen worden wären.
Also bin ich auf den Harscheisen, wie auf Stelzen über den abgeblasenen Schotterhaufen des Vorgipfels stolziert. Die Felle hatten sich zu diesem Zeitpunkt ob der großen Kälte auch schon von den Laufflächen verabschiedet und sind nur mehr gefälligkeitshalber wie alte Spannfelle an den Schiern gehangen, lediglich von den Harscheisen noch etwas am Platz gehalten.
Das Hinuntertasten zwischen den Steinen, immer auf der Hut vom böigen Wind nicht umgeworfen zu werden, ist für den ersten Teil des Abstiegs keinesfalls als Abfahrt zu bezeichnen. Aber auch weiter unten hat mir der Sturm stellenweise komplett die Sicht geraubt, sodass an eine genussvolle Abfahrt nicht zu denken war. Die schlechte Sicht, der Wind und teilweise sehr tiefe Triebschneeansammlungen haben auch den einen oder anderen ungewollten Absitzer produziert.
Abschließend eine Warnung für potentielle Nachahmer: eine solche Tour bei extremen Verhältnissen, noch dazu im Alleingang, ist nur möglich, wenn man den Berg und die dort sonst herrschenden Verhältnisse wie seine Westentasche kennt. Wäre dies nicht der Fall gewesen, so hätte ich spätestens auf Höhe der Roßböden umkehren müssen. So aber habe ich trotz der unzähligen vorangegangenen Besteigungen den von den Witterungsverhältnissen her sicher extremsten Schitag am Preber erlebt.