Urlaub am Fenstertag und schönes Wetter sind natürlich die optimale Kombination für eine Skitour. Und die ist um diese Jahreszeit üblicherweise in der heimatlichen Krakau angesiedelt. Schon bei der Anfahrt haben sich die Tourenziele im winterlichen Kleid hoch über der mittlerweile frühlingshaften Landschaft im Tal präsentiert.
Am Ausgangspunkt beim Möslstall hatte es 1 Grad Plus um ¼ 8 Uhr in der Früh. Anfangs hatte ich die Skier noch geschultert, auch die ersten Schneeflächen habe ich noch so überstiegen. Am Ende des durchgehenden südlichen Astes des Schneebandes aus dem Ölasch’ngraben habe ich aber angeschnallt und auch gleich die Harscheisen montiert.
In der Rinne gibt es durch den schnee- und damit auch lawinenarmen Winter im Vergleich zu den Vorjahren sehr wenige Steine auf der Schneedecke. Bis zur Rinnenmitte und danach weiter in der sich aufsteilenden Rinne bin ich in stetigen Kehren angestiegen. Knapp unter jener Stelle auf Höhe der Quelle, wo der Ausaperungsprozess schon weiter fortgeschritten ist, habe ich abgeschnallt und die Skier aufgepackt.
Über das schmale 45 Grad steile Schneeband daneben bin ich weiter nach oben gestapft und habe nach dem Ausstieg aus der Rinne gleich wieder angeschnallt. Dort, wo nämlich in den letzten Jahren fast immer über apere Stellen drüber getragen werden musste, ist heuer noch immer eine durchgehende Schneedecke gegeben.
Über die weite erste Fläche ging es mit dem Tiefblick zur Möshütte weiter in Richtung der nächsten Aufstiegsrinne und durch diese hinauf ins Moarkar. Bei dieser Gelegenheit konnte ich feststellen, dass noch immer recht viel von dem in der Vorwoche gefallenen Neuschnee in der Preberflanke hängt.
Im Moarkar habe ich mir eine kurze Trinkpause gegönnt. Danach ging es, begleitet von vielen mit Getöse begleiteten, wärmebedingten Entladungen aus dem Steilgelände weiter aufwärts. Auch der Ausstieg aus dem sich am Schluss aufsteilenden Kar war durchgehend auf Skiern zu begehen.
Im Schlussteil des Skianstiegs habe ich natürlich meinen Fokus auf die mögliche spätere Abfahrtslinie bzw. auf den von unten auch schon sehr gut einsichtigen Grat mit seinen Wechten gerichtet. Am Skidepot angekommen hat mich dann der Grad der Überwechtung trotzdem ein bisschen überrascht.
Daher galt s vorerst einmal die Steigeisen anzuschnallen und danach den Gipfelanstieg mit der gebotenen Vorsicht zu beginnen. Ich kenne nach unzähligen Besteigungen in den vergangen Jahren das Gelände zwar sehr gut, stellenweise war die Grenze zwischen Wechte und Felsgelände in Folge der Schneehöhe aber nur zu erahnen.
An einigen Stellen bin ich daher auch einmal auf allen Vieren hinauf gekrochen und habe auf diese Weise den Wechtengrat etwas eingeebnet. Zusätzlich haben mich – trotz der montierten Gummiplatten, die dies verhindern sollten – anstollende Steigeisen etwas behindert.
Die Griffe und Tritte in den Kletterpassagen waren aber größtenteils frei und so habe ich nach etwa 20 min Gratanstieg den höchsten Punkt der Krakau erreicht. Die Tiefblicke in alle Richtungen habe ich kurz genossen und danach wieder den Rückweg angetreten.
Jetzt war es schon bedeutend einfacher, in den Trittspuren vom Anstieg wieder nach unten zu stapfen. Die Kletterstellen waren auch keine große Hürde und so war ich bereits eine Viertelstunde später wieder am Skidepot.
Die Steigeisen durften ihr kuscheliges Platzerl im Rucksack wieder einnehmen. Einige Meter bin ich noch in den Sattel zwischen den beiden Gipfeln hinunter gestapft, danach kamen wieder die Skier an die Schuhe. Drei Minuten später durften sie sich auch schon wieder am Skidepot wenige Meter unterhalb des Gipfels von ihrem Kurzeinsatz erholen.
Jetzt habe ich mir auch eine kurze Jausenpause gegönnt und danach auf Abfahrtsbetrieb umgerüstet. Zuerst ging es zurück in den Sattel. Wenige Meter unterhalb davon habe ich dann gestoppt und von oben noch einmal die unverspurte direkte Linie ins Morarkar sondiert.
Weil ich im gesamten Umfeld der Tour alleine unterwegs war, daher niemanden gefährden konnte, habe ich beschlossen, die Abfahrtslinie vorerst ein wenig vom Neuschnee frei zu putzen. Mit einem kurzen Bremsschwung habe ich etwas Schnee in Bewegung gebracht. Und der hat dann ob der Steilheit des Geländes, sich nach unten hin immer weiter verbreiternd, eine perfekte „Abfahrtspiste“ für mich geschaffen.
In der Lawinenbahn bin ich sodann nach unten gebraust. Den Lawinenkegel habe ich umfahren und danach bin ich weiter in der geraden Linie ins Moarkar hinunter gestochen. Der Schnee war dort zwar etwas weicher, aber immer noch gut fahrbar. Ich musste nur etwas aufpassen, den sich nebenan abwärts rollenden, durch meine Skier gelösten, immer größer werdenden Nassschneekugeln rechtzeitig auszuweichen.
Im Kar bin ich dann wieder zurück zur Aufstiegslinie gefahren und danach entlang derselben ins Prebertal hinunter geschwungen. Auch in diesem Bereich war der Schnee stellenweise ziemlich schwer. Ziemlich überrascht hat mich dann ein mächtiger Nassschneerutsch aus der Preberflanke, der teilweise bis in den Ölasch’ngraben hinein gegangen ist.
Auch wenn der Preber den Schneenachschub vielleicht für den in Ausaperung befindlichen oberen Teil der Rinne vorgesehen gehabt hatte, so hat dieser sich nicht an den Bestimmungsort gehalten und ist bis in den Mittelteil der Rinne hinunter gebraust. Bei dieser Gelegenheit hat er auch noch den Einfahrtbereich in die Rinne ziemlich tief ausgeputzt und sich danach in einer Schleifbahn auch sehr tief eingegraben. Der Ausaperungsprozess wird deshalb im Einfahrtsbereich der Rinne jetzt sicher schneller voranschreiten.
Ich bin von ganz oben in die Rinne eingefahren, habe mich zwischen den herausragenden Steinen durchgeschwindelt und danach eine Abfahrtslinie auf dem schmalen, von der Lawinen nicht betroffenen Streifen am rechten Rand gesucht. Ab der Rinnenmitte, wo üblicherweise der meiste Lawinenschnee vom Preber landet, gab es dann eh nur mehr die Möglichkeit zwischen ganz neuem Lawinenkegel links und dem etwas älteren an der rechten Seite. Für den habe ich mich entschieden und bin sehr fein bis zum Ende des rechten Ausläufers des durchgehenden Schneebandes abgefahren.
Dort, wo ich in der Früh angeschnallt hatte, habe ich kurz abgeschnallt, die Skier über den aperen Bereich drüber getragen und bin danach – mit einmal Abschnallen – noch bis zum Ende des letzten Schneebandes etwa 150 m oberhalb der Moarhüte abgefahren. Danach habe ich noch die letzten Meter bis zum Ausgangspunkt mit geschulterten Skiern zurückgelegt.
Bevor die Ausrüstung im Auto verstaut werden konnte, habe ich sie, so wie auch mich selbst im frischen Preberbach gesäubert. Danach ging‘s wieder hinaus in die Krakau. Freund Joseph, der Schallerwirt, hat mir , der Heinrich wird sich freuen, ein Hirschgulasch serviert. Dieses war zwar wegen seiner Würze, abgesehen von der Beilage, nicht die optimale Vorbereitung für die Skitour am nächsten Tag, hat aber sehr gut geschmeckt. Den Kohlehydratspeicher habe ich dann nach der Heimfahrt am heimischen Esstisch wieder aufgefüllt und konnte so – kulinarisch – optimal auf den nächsten Tourentag vorbereitet den kurzen Nachtschlaf im heimischen Bett genießen.