Roteck und Gr. Barbaraspitze

mit dabei:
Michael

Morgendlicher Blick durch den Nieselregen zum Ölaschngraben
Morgendlicher Blick durch den Nieselregen zum Ölaschngraben
Einen Kurzbesuch in der Heimat mit einer Schitour zu verbinden war der Plan. Die Wetterprognose hat für den Samstagvormittag ein 5 stündiges Schönwetterfenster versprochen. Und dieses wollten wir nützen. Bei der Anfahrt hat es stellenweise in Strömen geregnet. Auch in Krakauebene und bei der Fahrt ins Prebertal ist das flüssige Element noch in ausreichender Menge vom Himmel gefallen.

Aufstieg zum Ölaschngraben
Aufstieg zum Ölaschngraben
Bei der Moarhütte haben wir eingeparkt und als wir knapp vor ½ 8 Uhr dort losgegangen sind, hat es nur mehr leicht genieselt. Schon knapp oberhalb der Hütte haben wir angeschnallt. Durch den von Lawinen in diesem Winter arg in Mitleidenschaft gezogenen lichten Lärchenwald sind wir mit einmal kurz Abschnallen zum Ölaschngraben angestiegen.

Aufstieg im Ölaschngraben
Aufstieg im Ölaschngraben
Der Graben ist heuer so gut mit Lawinenschnee von der Preber NO-Flanke gefüllt wie in keinem der Vorjahre. Vor uns waren schon eine Gruppe des ÖAV Scheifling und Erich Tulnik aus St. Peter aufgestiegen. In deren mit unterschiedlicher Steigung angelegten Spuren haben wir uns abwechselnd aufwärts bewegt. Auch hier noch einen schönen Dank für die Spur!

Ehrgeiziges Leisten dehnen im Ölaschngraben
Ehrgeiziges Leisten dehnen im Ölaschngraben
Auf dem kompakten Lawinenkegel haben wir sehr schnell an Höhe gewonnen. Am Schluss steilt sich die Rinne noch auf ca. 45 Grad (in den Randbereichen bis zu 50 Grad) auf. Michael hat die richtige Entscheidung getroffen, hat abgeschnallt und war in kürzester Zeit in den Fußstapfen der Scheiflinger Bergfreunde oben. Die Spur von Erich und einige erste Sonnenstrahlen haben meinen Ehrgeiz beflügelt und so habe ich noch einige Spitzkehren zu den vielen bisherigen dazu gezaubert und die Rinne auf Skiern durchstiegen. Danach waren die Leisten sicher bestens gedehnt.

Nebel kommt von unten nach
Nebel kommt von unten nach
Oberhalb der Rinne ging es über eine geschlossene Schneefläche weiter hinauf zur schrägen Mulde. Von hinten hat uns aufsteigender Nebel eingeholt und kurzzeitig die Sicht in alle Richtungen verbaut. Mit uns ist die Nebeluntergrenze aber auch weiter angestiegen und daher war die Sicht – zumindest nach unten – bald wieder gegeben.

Besser werdende Sicht im Moarkar
Besser werdende Sicht im Moarkar
In der Mulde haben wir wieder abwechselnd die beiden Spuren benutzt und uns an ihrem oberen Ende eine Trinkpause gegönnt. Das Moarkar war zu diesem Zeitpunkt noch im dichten Nebel eingehüllt, während des weiteren Anstiegs ist aber auch hier die Nebeluntergrenze langsam mit uns mitgestiegen.

ÖAV Scheifling auf Tour im Moarkar
ÖAV Scheifling auf Tour im Moarkar
Knapp vor dem Ausstieg aus dem Kar haben wir dann die abfahrende Scheiflinger Gruppe getroffen. Die Begegnung war ja nicht ganz zufällig, hatte mir doch mein „Obersteiermark Scout“ Hubsi Marktler aus Frauenburg, dem ich in der Vergangenheit so manche Information über Tourenverhältnisse in seinem Umfeld verdanke, im Vorfeld am Telefon angekündigt, dass er mit seinen Kollegen auch zum Roteck unterwegs sein würde.

Die letzten Meter zur Gr. Barbaraspitze
Die letzten Meter zur Gr. Barbaraspitze
Nach dem Ausstieg aus dem Kar auf den ostseitigen Rücken haben wir knapp unterhalb des Sattels auch noch Erich getroffen und ihm nach dem Austausch einiger Toureninformationen von oben bei seiner Abfahrt ins Kar zugeschaut. Danach ging es weiter hinauf auf die Gr. Barbaraspitze. 2 Std 50 min (mit Pausen) nach unserem Aufbruch haben wir den ersten Tagesgipfel erreicht. Wir haben das Aufstiegstempo aber auch bewusst niedrig gehalten, weil wir immer noch auf das Schönwetterfenster gebaut haben.

Abfahrt von der Gr. Barbaraspitze
Abfahrt von der Gr. Barbaraspitze
Direkt vom Gipfel der Barbaraspitze – auch die Steinpyramide ist heuer zugeschneit – sind wir nach dem Abfellen in den Sattel zwischen den beiden Gipfeln abgefahren und haben gleich bis zum Beginn des Roteckgrats hinaufgestaffelt. Dort wurden die Skier und auch die Rucksäcke deponiert. Vor dem Gratanstieg mit der leichten Kletterei haben wir uns aber noch die Steigeisen angeschnallt.

Gratanstieg zum Roteck
Gratanstieg zum Roteck
Danach ging es über den Grat aufwärts. So herrlichen Trittfirn wie diesmal habe ich bei den vielen Besteigungen der Vorjahre hier noch nie vorgefunden. Auch die beiden Felsstufen waren kein Problem, weil die Griffe und Tritte frei waren.

Tiefblick in den Lungau vom Roteck
Tiefblick in den Lungau vom Roteck
Keine Viertelstunde später waren wir am Gipfel. Und wie versprochen haben sich zu diesem Zeitpunkt die Wolkendecke und auch der Nebel gelichtet. Bei Sonnenschein haben wir uns dann eine ausgiebige Gipfelrast gegönnt. Und wäre nicht die Jause im Rucksack beim Skidepot geblieben, wir hätten den Gipfelaufenthalt mit dem Blick in den frühlingshaften Lungau sicher noch länger zelebriert.

Gratabstieg vom Roteck
Gratabstieg vom Roteck
So aber sind wir wieder hinunter gekraxelt und haben danach die Jause am Beginn des Grats mit dem dort ebenso famosen Tiefblick ins Prebertal genossen. Anschließend haben wir uns für die Abfahrt fertig gemacht und sind bei immer noch sehr guter Sicht ins Moarkar abgefahren. In der etwas steileren direkten Einfahrt und auch im Kar hatten wir sicher bei vorangegangenen Abfahrten schon besseren Schnee. Die nasse Neuschneeauflage auf der ebenso durchnässten Altschneedecke hat sich ordentlich an die Laufflächen angesaugt und daher gestoppt. Da hat auch das Wachsen vor der Tour nicht wirklich viel dagegen ausrichten können.

Firniges Vergnügen in der langen schrägen Mulde
Firniges Vergnügen in der langen schrägen Mulde
Mit abnehmender Höhe ist die Schneequalität aber immer besser geworden. In der langen schrägen Mulde haben wir dann schon gejubelt und auch der breite Hang schräg oberhalb des Ölaschngrabens mit dem herrlichen Tiefblick zur Möslhütte hat uns sicher mehr als einen Jauchzer entlockt.

Ein paar Meter galt es vor der Abfahrt durch die Rinne dann über die ausgeaperte Kante abzustaffeln. Danach ging es weiter flott abwärts. In der Rinnenmitte sind wir, wie auch schon oberhalb der Rinne, auf frischen Lawinenschnee vom Preber gestoßen, der sich durch die Steilrinnen unaufhörlich nach unten ergossen hat. Der wird auch dafür sorgen, dass es heuer noch länger ähnlich gute Verhältnisse im Ölschngraben geben wird.

Abfahrt im steinigen Mittelteil
Abfahrt im steinigen Mittelteil
Im Bereich unterhalb der Rinnenmitte haben sich zum rauschenden Abfahrtsgeräusch auch noch einige unvermeidbare Beigeräusche aus Steinberührungen dazu gemengt. Diese sind bei dem vielen Geröll, das mit den Lawinen vom Berg herunterkommt, nicht vermeidbar, beschränken sich aber auf einen überschaubaren Bereich von etwa 150 Metern.

Abfahrt zur Moarhütte
Abfahrt zur Moarhütte
Danach sind wir auf kompaktem Lawinenschnee mit Ausnahme der kurzen Stelle, wo wir schon beim Anstieg in der Früh abgeschnallt hatten, weiter fast bis zum Auto abgefahren. Wenige Meter oberhalb der Moarhütte haben wir schließlich abgeschnallt.

Nach der Ausrüstungs- und Körperpflege im Bach ging es zurück in die Krakau. Der Heinrich wird mit Freude vernehmen, dass wir uns bei unserer Einkehr beim Stigenwirth nach der Suppe mit zweierlei Medaillons vom Schwein und Rind mit Bärlauchbutter auf Natursafterl, gebratenen Kartoffelscheiben sowie Spargel mit Sauce Hollandaise verköstigt haben. Das Weizenbier aus dem nahen Murau und (auf Einladung von Chef Werner – Danke!) noch ein Espresso haben das delikate Mahl abgerundet.

Blick zurück aus Krakauschatten; Gipfel bereits wieder in den Wolken
Blick zurück aus Krakauschatten; Gipfel bereits wieder in den Wolken
So gestärkt ging es dann auf den Friedhof zur Grabpflege und zum anschließenden Kurzbesuch bei der Verwandtschaft. Bei der Fahrt aus der Krakau haben wir natürlich viel in Richtung Prebertal zurückgeschaut, aber da waren die Gipfel bereits wieder hinter dicken Wolken versteckt. In Murau haben wir dann einen Zwischenstopp eingelegt und Vater besucht. Der von ihm kredenzte Zirbengeist als Digestif hat den kulinarischen Teil dieser alljährlichen Traditionstour am Tag des historischen Song-Contest-Sieges von Cochita Wurst abgeschlossen. Die hat aber – trotz des Namens – mit Kulinarik, außer dass die Eltern ein Gasthaus haben, nichts am Hut.

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