mit dabei:
Bernhard
Da capo!
Abermals im Zweiwochenabstand ging es heute schon wieder auf den Frühjahrsklassiker in der Krakau. Im Vorfeld hatte ich bei einem Kurzbesuch in der der Heimat am Mittwoch noch einmal die Verhältnisse gecheckt und meine Vermutung bestätigt gefunden, dass die Schneelage heuer nach wie vor außergewöhnlich gut ist. Mit der eh schon sehr früh begonnenen Anreise vorweg sind wir erst gegen halb acht Uhr bei der Möslhütte gestartet.
Eine Viertelstunde später hätten wir am unteren Ende des Schneebandes durch den Ölaschngraben bereits anschnallen können. Wir haben uns aber dafür entschieden, die Latten an den Rucksäcken zu belassen und in der direkten Linie aufzusteigen. Beim ausgeaperten Ausstiegsbereich aus der Rinne war ja ohnedies Abschnallen angesagt.
Unbarmherzig hat von hinten die Morgensonne hereingeleuchtet und den Schweißfluss, wohl auch wegen eines mich seit zwei Wochen plagenden Atemwegsinfekts, ordentlich in Gang gesetzt. Nach dem Ausstieg aus der Rinne galt es noch ca. 25 Hm über den ausgeaperten Streifen zu überwinden. Danach haben wir aber angeschnallt und unseren Aufstieg in Richtung zur langen schrägen Rinne fortgesetzt.
Durch diese sind wir wegen der einstrahlungsbedingt starken Erwärmung sehr gemütlich weiter angestiegen. An ihrem oberen Ende haben wir uns eine Trinkpause gegönnt und danach den weiteren Anstieg durch das Moarkar in Angriff genommen.
Wie erwartet ist der Ausstieg aus dem Kar mittlerweile ausgeapert. Daher haben wir kurz abgeschnallt und sind über den Rücken mit geschulterten Skiern aus dem Kar ausgestiegen. Danach wurde wieder angeschnallt und wenige Minuten später haben wir das Skidepot am Roteckgrat erreicht.
Gerade zu diesem Zeitpunkt hat Namensvetter Norbert Schitter seinen Abstieg am Roteckgrat beendet. Zuvor hatte er sich, weil mit Firngleitern unterwegs, auf Bergschuhen durch den Schnee hinauf geplagt und anschließend den Gipfel bestiegen.
Ich habe mich auch für den Gipfelgang fertig gemacht. Weil der Grat größtenteils ausgeapert und der Fels trocken war, habe ich diesmal auf die – mitgetragenen – Steigeisen verzichtet. Eine Viertelstunde später war ich – zum 3. Mal innerhalb von 4 Wochen – am höchsten Punkt der Krakau. Bernhard hat – wie auch schon im Vorjahr – auf die Gratkraxelei verzichtet und auf mich beim Skidepot gewartet.
Nach meinem Abstieg sind wir von dort gemeinsam in den Sattel zwischen Roteck und Gr. Barbaraspitze abgefahren und in wenigen Minuten zum Gipfel der Gr. Barbaraspitze angestiegen. Dort haben wir den – in meinem Fall wegen der Hitze zu knapp bemessenen – Getränkevorrat dezimiert und gejausnet. Dabei von oben direkt auf das am Ausgangspunkt der Tour geparkte Auto hinunterschauen zu können, kann man nur bei wenigen Touren mit einem derartigen Höhenunterschied.
Nach der Jause und einem ausgiebigen Rundblick haben wir die Ausrüstung auf Abfahrtsbetrieb getrimmt und unsere Abfahrt begonnen. Die direkte Einfahrt ins Kar war zwar etwas weich, aber immer noch bestens – und vor allem durchgehend – befahrbar. Die dabei oberflächlich ausgelösten Rutsche waren harmlos, obwohl sie durch das langsame Dahinfließen und das lange Rauschen recht imposant gewirkt haben.
Im Moarkar war der Schnee – je nach Ausmaß des Saharastaubs auf der Schneedecke – einmal gut und danach wieder etwas schlechter zu befahren. Spätestens ab der Einfahrt in die lange schräge Mulde gab es aber wieder genug Grund zum Jubeln. Der Frühjahrschnee hat sich nur so geschmiert und jeder Schwung war ein Genuss.
Daran hat sich bis hinunter zum ausgeaperten Übergangsbereich hinein in den Ölaschngraben nichts geändert. Mit geschulterten Skiern sind wir die wenigen Meter abgestiegen. Danach sind wir auch durch die finale Steilrinne noch sehr gut abgefahren. Die von den vorausfahrenden Tourenkollegen ausgeputzte Spur hat diesmal ungute Nebengeräusche durch Steinberührungen so gut wie komplett verhindert.
Am letzten Zipfel des durchgehenden Schneebandes haben wir schließlich abgeschnallt und sind vorbei an blühenden Frühlingsboten wie Kuhschellen und Almrausch zum Auto abgestiegen. Dieses hatte mich schon eine Weile zuvor akustisch von unten willkommen geheißen, weil ich in der Früh ein Fenster offen gelassen und irgendein hineinfliegendes größeres Insekt die Alarmanlage ausgelöst hatte. Ich hoffe, dass die Almruhe dadurch nicht zu sehr gestört worden ist.
Nach der Ausrüstungs- und Körperpflege im eiskalten Bach sind wir in die Krakau gefahren. Im Anschluss an den Friedhofsbesuch mit Grabpflege sind wir schließlich beim Schallerwirt eingekehrt und haben uns dort in der Frühlingssonne (meteorologisch ist ja schon Sommer) mit einem köstlichen Bauernschmaus gestärkt.
Den Digestif hat uns in gewohnter Manier wieder Vater serviert, als wir ihn in Murau besucht haben. Sein Zirberl war für mich auch gleichzeitig schon der Aperitif für die vielen köstlichen Gerichte wie Karstschinken oder Scampi buzara, die wir beim Familienkurzurlaub in Krk in den folgenden drei Tagen verspeist haben. Dies wird wohl auch der Heinrich mit Freude zur Kenntnis nehmen.