mit dabei:
Hans Jörg, Michael und Daniel
An einem Tag wie diesem hätte man sich vierteilen müssen und trotzdem wäre es auch nicht annähernd möglich gewesen, alle möglichen attraktiven Tourenziele zu besuchen. Philipp hat nicht deshalb, weil er sich nicht entscheiden konnte, auf die Tour verzichtet, sondern hadert noch immer mit seinem Infekt, der ihn schon vor der letztwöchigen Tour ereilt hat. Die „feuchten Wickel“ am Storžic waren offensichtlich nicht das probate Mittel für eine schnelle Genesung.
Weil wir an den Nordseiten eine eher brüchige Schneedecke erwartet hatten, haben wir uns für einen südseitigen Anstieg mit möglichst wenig Ski tragen entschieden. Der Schöderkogel erschien uns dafür trotz der Länge der Tour als richtiges Ziel.
Von der Sölkpaßstraße ging es – anfangs noch mit aufgepackten Skiern – entlang des Forstweges hinauf in Richtung Zwieflerhütte. Nach etwa 15 Minuten haben wir angeschnallt und den Anstieg weiter fortgesetzt.
Nach einer Aufstiegszeit von 1 Std haben wir die Hütte passiert und sind über die etwas steilere Waldstufe hinauf in Richtung zum Großen Boden gestiegen. Diese herrliche Umgebung haben wir im weiteren Anstieg und bei der Trinkpause mit Blick zur vor Jahren bei ähnlichen Verhältnissen begangenen und befahrenen Eisenhut Nordflanke genossen.
Danach ging es weiter kurz aufwärts. Vor dem wieder steileren Anstieg zum Oberen Zwieflersee mussten wir in einer Zwischenabfahrt einige Höhenmeter wieder abbauen. Den Oberen See haben wir dann südseitig passiert und die nach Westen aufwärts ziehende breite Rinne in Angriff genommen.
Mit den herrlichen Tiefblicken zum See haben wir rasch an Höhe gewonnen. Danach haben wir unsere Aufstiegsrichtung wieder nach Norden ausgerichtet und sind über die weiteren Geländestufen bis zum Plateau unterhalb des Breitdachs aufgestiegen.
Von diesem mussten wir wieder ein kurzes Stück nach NO abfahren. Danach sind wir über die nächste Stufe in das Ostkar hinein gequert. Erstmals hatten wir jetzt die Flanke mit dem etwas nach hinten versetzten Gipfel vor uns.
Bevor es weiter hinauf ging, mussten wir auch hier noch einmal einige Meter abfahren. Danach haben wir durch pulvrigen Schnee, der in Verbindung mit den nassen Fellen zu starker Stollenbildung geführt hat, auf der in Aufstiegsrichtung linken Karseite zum Grat hinauf gespurt.
Dort haben wir dann die Skier aufgepackt und mit dem Gipfelanstieg begonnen. Die „Abfahrtsgeräte“ wollten wir dabei zumindest bis zur Rinne in Karmitte noch mitnehmen. Hans Jörg hat auf Höhe dieser Rinne eine Felsformation auf rutschigem Untergrund westseitig umgangen. Er ist über ausgesetztem Gelände einige Meter abgestiegen und danach wieder auf den Grat zurück geklettert.
Wir haben uns bis zur Rinne am Grat gehalten. Das Studium der weiteren Route über den Blockgrat (I-II) hat uns aber gezeigt, dass bei der derzeitigen Schneelage die Begehung desselben zu gefährlich ist. Daher sind wir durch die Rinne ein Stück wieder abgestiegen und unter den Felsen zu den schneebedeckten SO seitigen Flanken hinüber gequert.
Eine Eisschicht unter der aufgeweichten Neuschneeauflage und einige Hohlräume (Bergschrund neben den Felsen), von denen ich einen mit meinen Gehwerkzeugen „besucht“ habe, haben die Querung etwas erschwert. Danach sind wir in Gratnähe über die Flanke weiter angestiegen. Knapp unterhalb des Grats haben wir schließlich die Skier deponiert.
Nachdem sich auch der darüber liegende Aufschwung als plattiges und vereistes Gelände erwiesen hat, haben wir auf das Überklettern dieses Zapfens ebenso verzichtet und sind weiter nach rechts gequert. Im Trittfirn haben wir so diesen Gratabschnitt ebenso umgangen und sind oberhalb davon über eine kurze Stufe auf den Grat hinauf gekraxelt.
Von da bis zum Gipfel war dann nur mehr Gehgelände, vorbei an imposanten Wechten. Knapp 5 Stunden nach unserem frühen Aufbruch (wobei wir sicher nicht gerannt sind und durch die Wegsuche am Grat einiges an Zeit liegen gelassen haben) waren wir schließlich am Gipfel.
Den Gipfelaufenthalt haben wir bewusst kurz gehalten, wollten wir doch die Gipfelflanke so befahren, dass der aufgeweichte Schnee möglichst nicht gleichzeitig mit uns oder vor uns unten ankommt.
Nach dem unproblematischen Abstieg bis zum Skidepot mit der kurzen Kraxlerei ging es zuerst in der Falllinie über die nicht allzu weiche Flanke und danach in einer Schrägfahrt zurück zur Rinne in der Mitte des Kars. Durch die Rinne, in der sich herrlicher Pulverschnee konserviert hatte, ging es dann weiter jubelnd talwärts. Weiter unten im Kar gab es auch noch flockigen Pulverschnee.
Kurzfristig haben wir überlegt, die Abfahrt über die sehr einladende Nordroute mit Pulvergarantie fortzusetzen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Forstweg in den Katschbachgraben weit hinein geräumt bzw. ausgeapert und nicht befahrbar sein würde, hat uns aber davon abgehalten. Die lange Plattlerei mit aufgepackten Skiern hinaus aus dem Graben wollten wir uns jedenfalls ersparen, zumal auf unserer Aufstiegsroute auch noch Abfahrtszuckerl gewartet haben.
Vorerst haben wir uns im Kar aber einen kurzen Gegenanstieg durch eine Schrägfahrt erspart. Danach ging es entlang der Aufstiegsspur aus dem Kar hinaus. Unterhalb des Aufstiegsweges zum Breitdach war der Gegenanstieg jetzt unvermeidbar. Anschließend haben wir uns aber dafür belohnt und die überfällige Gipfeljause auf dem Sonnenplateau bei einem leichten Lüfterl nachgeholt.
Danach haben wir die Höhe über die nächsten Geländestufen bei unterschiedlichen Schneeverhältnissen genussvoll wieder abgebaut. Die südseitig exponierten Hänge waren zwar weich, aber nicht allzu tief, in den Mulden und an nordseitig ausgerichteten Gegenhängen hatte sich noch Pulverschnee konserviert.
Nach diesem Schneemix folgte dann nach der Rinne im Ostkar das nächste Highlight der Abfahrt mit der breiten Rinne hinunter zum Oberen Zwieflersee. An deren rechter Seite hatte sich auch noch herrlicher Pulverschnee gehalten. Durch diesen haben wir dann talwärts gejauchzt und viel zu schnell war die Abfahrt vorbei.
Nach einigen Metern im Gegenanstieg an der Südseite des Sees sind wir durch jetzt schon etwas tieferen Sulz über die nächste Geländestufe abgefahren. Von da mussten wir noch einmal kurz auf den Großen Boden ansteigen.
Mit einigen Stockschüben ging es über die nur leicht abfallenden Flächen und zwischendurch flotter über die Stufe dazwischen mit dem alten Zirbenbestand abwärts. Dabei hatten wir auch genug Zeit, in die Nordflanke des Eisenhuts zu blicken. Unzählige Abfahrtspuren haben uns vor Augen geführt, von wie vielen dieser Berg im Gegensatz zu dem von uns bestiegenen an diesem Tag besucht war.
Diese hatten dann auch in der Waldstufe hinunter zur Zwieflerhütte eine Spur ausgefahren, durch die wir sehr bequem nach unten gestochen sind. Ab der Hütte galt es dann nur mehr die in der Früh schweißtreibend erarbeitete Höhe mit der Wegabfahrt ökonomisch wieder abzubauen. Dort, wo inzwischen Schatten eingefallen war, ist es stellenweise recht flott dahin gegangen.
Zum Schluss ist aber doch der Schnee am Weg ausgegangen und die Latten durften, nachdem sie uns so viele Stunden getragen hatten, für die restlichen 10 Minuten des Abstiegs auf unseren Schultern Platz nehmen und getragen werden.
Nach der Ausrüstungspflege im Katschbach ging es zum Einkehrschwung. Und damit nicht nur wir diesen Tag so positiv in Erinnerung behalten, kann ich dem Heinrich mitteilen, dass mit einer Grießnockerlsuppe und einem Wiener Schnitzel der Energieverlust wieder wettgemacht wurde.