mit dabei:
Hans-Jörg, Michael und Philipp
Hans-Jörg und Philipp (nach langer studienbedingter Pause) sind wieder mit von der Partie; das waren die ersten Highlights dieses Tages, weitere sollten folgen.
Von der Wetterprognose her hätten wir uns ja eigentlich in den NO unseres Bundeslandes schlagen müssen, aber die Pautzrinne war uns schon lange ein Anliegen. Und bevor ein allfälliger Warmwettereinbruch sie für Wochen unbegehbar macht, haben wir uns trotz zu erwartender Staubewölkung aus dem Süden ins Kärntner Bodental aufgemacht.
Beim Bodenbauer sind wir gestartet und zuerst der Langlaufloipe bis zur Märchenwiese gefolgt. Diese haben wir rechts passiert und sind knapp danach durch den lockeren Buchenwald nach links hinauf in das Kar, das aus der Pautzrinne herunterzieht.
Dort wo sich die Rinne zwischen den Felspfeilern zwischen Selenitza und Pautz hinaufzieht ist zwar der Schnee etwas gleichmäßiger und deshalb berechenbarer geworden, die zunehmende Steilheit des Geländes und die fehlende Sicht in der dicken Wolkensuppe (von den Einheimischen liebevoll „Windische Tuchent“ genannt) haben aber trotzdem größte Konzentration erfordert. Daneben gab es auch in der Rinne immer wieder seitlich eingewehte Bereiche mit bedenklicher Stabilität der Schneedecke.
Hans-Jörg hat zwischendurch den Versuch gestartet, das obere Drittel der Rinne mit aufgepackten Schiern zu bewältigen, ist aber immer wieder sehr tief versunken und hat wieder auf die Schi als Aufstiegshilfe zurückgerüstet.
Lediglich im Bereich des Ausstiegs ist die Rinne so steil, dass Spitzkehren nicht mehr möglich sind. Die letzten paar Meter haben wir also die Schi tragend zurückgelegt.
In der Zleb ? Scharte haben wir dann die Steigeisen angeschnallt und sind direkt über den SW-Grat auf den Gipfel gestiegen. Gegenüber der gängigen Querung entlang der Südflanke und den Anstieg über den SO-Grat ist dieser Weg etwas verschärft, darüber hinaus haben wir unterwegs auch noch einen Zapfen mit Wiederabstieg überklettert. Aber warum einfach, wenn es ein bischen komplizierter auch geht.
Nach 3 3/4 Stunden vorsichten Anstiegs waren wir schließlich am Gipfel, wo es bei -1 Grad und fast Windstille recht angenehm war. Hans-Jörg hat mit seinen Gipfelzigaretten der Gipfelwolke keine Chance gelassen, sich aufzulösen. So haben wir nach der Jause ohne einen einzigen Sonnenstrahl wieder das Abklettern zum Schidepot in Angriff genommen.
Die Abfahrt durch die Pautzrinne war dann viel besser als im Anstieg erwartet. Größtenteils war der Harschdeckel gut tragfähig und die leichte Pulverschneeauflage vom Vortag ist nur so weggestaubt. Einige Problemzonen, dort wo der Schnee gebrochen ist, haben aber trotzdem immer wieder akrobatisches Ausbalancieren erfordert.
Unterhalb der Wolkenbasis war dann zwar die Sicht viel besser, dafür aber der Bruchharsch lupenrein und daher das Abfahrtsvergnügen etwas geschmälert. Lediglich im Bereich des Buchenwaldes gab es dann noch einmal Grund zum Jauchzen als es durch rauschenden Oberflächenreif zurück zum Aufstiegsweg ins Vertatschakar ging. Entlang desselben und ab der Märchenwiese entlang der Loipe waren wir dann bald wieder am Ausgangspunkt der Tour beim Bodenbauer.
Der hat trotz unserer vielen Versuche, seine eingeschränkte Speisekarte um eine Suppe zu erweitern, nach wie vor nichts an seinem Angebot geändert. So blieb es uns (mit Ausnahme von Eintopfverweigerer Hans-Jörg) wieder einmal nicht erspart, unseren Speicher mit Ritschert aufzufüllen.
Resümee
Wenn mehrere Schitourenführer bei der Pautzrinne von „Einer der extremsten Schitouren in den Karawanken, die nur den Besten unter den Schibergsteigern vorbehalten ist“ (Schall, Genussschitourenatlas Österreich Süd)2, bzw. „…zählt zu den extremsten Schirouten in den Karawanken… Eine Route also für Steilrinnen ? Spezialisten unter den Schibergsteigern“ (M Korbaj, 1. Kärntner Schitourenführer) sprechen, so wird hier sicher etwas überzeichnet. Die Pautzrinne ist bei der derzeitigen Schneelage bis knapp unter der Scharte mit Schiern begehbar, die Steilheit ist nie größer als 35 bis 40 Grad. Lediglich der ausgesetzte Gipfelanstieg ist bei den derzeitigen Verhältnissen nur mit Steigeisen zu bewältigen und erfordert Trittsicherheit und Kletterfertigkeit im leichten Gelände.