Spitzmauer – Dietlhölle

mit dabei:
Hans Jörg, Michael und Philipp

Die markante Spitzmauer und ihre Nachbarn aus der Vogelperspektive (Flug Wien – Zürich am 12.3.2013)
Die markante Spitzmauer und ihre Nachbarn aus der Vogelperspektive (Flug Wien – Zürich am 12.3.2013)
Beim Flug von Wien nach Zürich am 12.3. ist mir die markante Gestalt der Spitzmauer und der daneben liegende Gr. Priel, den wir vor 7 Jahren bestiegen haben, ins Auge gesprungen. Da habe ich natürlich noch nicht daran gedacht, dass wir so bald diesem Gebiet einen Besuch abstatten werden. Ein Südstau mit Schneefall hat das heutige Tourenziel möglichst weit im Norden angesiedelt. Und die Wetterprognose hat uns im dortigen Fönloch auch noch etwas Sonnenschein erwarten lassen. Allenfalls sollte ein leichter Wolkenschirm die Einstrahlung etwas bremsen. Und das ist bei dieser langen Tour ja absolut kein Nachteil.

Aufstieg zur Dietlhütte
Aufstieg zur Dietlhütte
Nachdem uns unser Lieblingschauffeur Felipe mit seinem eleganten Gefährt in der Früh eingesammelt hatte ging es flott nach Hinterstoder. Beim Dietlgut hieß es erst einmal die Schier für den ersten Teil des Weges bis zur Dietlhütte aufzupacken. Die von den Nachfeiern nach der Taufe unserer Enkeltochter Antonia am Vortag noch etwas schweren Beine sind dabei schön langsam in Schwung gekommen.

Blick von der Dietlhütte in die Dietlhölle; links die Aufstiegsroute, rechts die Abfahrtsroute
Blick von der Dietlhütte in die Dietlhölle; links die Aufstiegsroute, rechts die Abfahrtsroute
Mit dem Tourenziel vor Augen haben wir uns zu diesem Zeitpunkt schon intensiv mit möglichen späteren Abfahrtslinien befasst und dabei eine Linie durch eine Rinne in der Gipfelfalllinie als sehr interessant empfunden. Eine Unterbrechungsstelle schien aus der Entfernung als überwindbar und das schneefreie Gelände im untersten Teil der Rinne wurde von uns als gangbar wahrgenommen.

Aufstieg aus der Dietlhölle
Aufstieg aus der Dietlhölle
Nach dem Anschnallen ging es weiter durch den Buchenwald entlang des obligaten Aufstiegsweges hinauf in Richtung Dietlhöhen. Das gleichmäßig geneigte Gelände und eine sehr human angelegte Spur haben uns unaufhörlich nach oben geleitet. Mit Ausnahme zweier Trinkpausen und vieler kurzer Fotostopps war viel Gehen zum Zwecke des Höhengewinns angesagt. Das Tempo wurde dabei in Anbetracht der noch bevorstehenden weiteren Strapazen bewusst niedrig gehalten.

In einem ständigen Auf und Ab geht es in Richtung Maisenberg
In einem ständigen Auf und Ab geht es in Richtung Maisenberg
Nach 3 ¼ Stunden war dieser Teil des Anstiegs geschafft. Und im Anschluss an eine kurze Pause ging es weiter zuerst um die Doline herum und in einem stetigen Auf und Ab in Richtung Maisenberg. Im Sattel vor dem Maisenberg haben wir versucht eine direkte Aufstiegsroute durch das felsige Gelände zum Maisenbergsattel auszumachen. Diesen Plan haben wir aber gleich wieder verworfen und sind auf Fellen ein Stück nordseitig abgefahren.

Aufstieg in der direkten Linie zum Maisenbergsattel mit aufgepackten Schiern und auf Steigeisen
Aufstieg in der direkten Linie zum Maisenbergsattel mit aufgepackten Schiern und auf Steigeisen
Auf Schiern ging es dann noch so weit hinauf, so lange Spitzkehren noch möglich waren. Danach kamen die Latten auf die Rucksäcke und die Steigeisen an die Schuhe. In der direkten Linie sind wir nun zuerst ziemlich steil, danach entlang des Sommerweges flacher in Richtung Maisenbergsattel angestiegen. Dort wurde wieder umgerüstet. Die Steigeisen durften wieder in den Rucksack und die Schier wurden wieder angeschnallt.

Südseitige Querung unterhalb vom Weitgrubenkopf
Südseitige Querung unterhalb vom Weitgrubenkopf
An der Südflanke des Weitgrubenkopfs haben wir leicht ansteigend in Richtung Spitzmauer gequert. Am Beginn des Gipfelaufschwungs haben wir uns noch einmal kurz gestärkt. Danach sind wir in einigen recht steilen Kehren zwischen den riesigen Felsblöcken fast bis zum Gipfel angestiegen.

Gipfelfoto mit Franz
Gipfelfoto mit Franz
Vom Schidepot mit Blick zum Gr. Priel waren es nur mehr wenige Meter bis zum Gipfel des schönsten Berges im Toten Gebirge. Bei Sonnenschein haben wir nach 6 ¼ Stunden Aufstiegszeit (mit Pausen) den Gipfelaufenthalt neben dem markanten Gipfelzeichen mit dem unvergleichlichen Tiefblick über 1.800 m nach Hinterstoder und den Ausblick zu den markanten Bergen der Umgebung ausgiebig zelebriert.

Anschließend sind wir zum Schidepot abgestiegen. Nach dem Umrüsten auf Abfahrtsbetrieb ging es durch eine dünne Pulverschneeschicht auf einem festen Harschdeckel talwärts. Nachdem unsere Beobachtungen der Schneebeschaffenheit in der Hangexposition unserer vom Tal aus ausgemachten Abfahrtsvariante einen sehr postiven Befund ergeben hatten, haben wir den Rückweg entlang der Aufstiegsroute verworfen und uns für diese Linie entschieden.

Abfahrt in Richtung Rinne
Abfahrt in Richtung Rinne
Über die weiten Flächen oberhalb der die Maisenbergrinne begrenzenden Abbrüche ging es durch gut gesetzten, weichen Pulverschnee lustvoll talwärts. Auch die etwas steileren Hänge weiter hinunter haben trotz der Südexposition durch die niedrigen Außentemperaturen und den leichten Wolkenschirm besten Schnee für unsere Abfahrt geboten. Bei voller Sonneneinstrahlung und höheren Außentemperaturen hätten wir zu dieser späten Stunde hier nichts verloren gehabt

Nach unten hin wird die Rinne enger
Nach unten hin wird die Rinne enger
In der nach unten hin enger werdenden Rinne war dann die Schneekonsistenz ähnlich gut. Lediglich der Lawinenschnee darunter war nicht so glattpoliert und daher die Abfahrt etwas unruhiger. An der Unterbrechungsstelle war dann doch ein bisschen Kletterfähigkeit mit Steigeisen notwendig, um die glitschigen und plattigen Felsen im Abstieg zu überwinden.

Abkraxeln über/neben den(m) Wasserfall
Abkraxeln über/neben den(m) Wasserfall
Für die weitere Abfahrt durch die Rinne wurde wieder angeschnallt. Lustvoll ging es wieder abwärts bevor uns ein kleines Rinnsal mit kleinen Tümpeln im Fels nicht nur eingeladen hat, den ob der längst ausgetrunkenen Trinkflaschen doch recht großen Durst zu löschen. Das Unangenehme an der Sache war nur, dass sich das Rinnsal gleich danach ziemlich steil über den Fels als Wasserfall verabschiedet hat.

Abstieg vorbei an blühenden Schneerosen
Abstieg vorbei an blühenden Schneerosen
Nach dem Überklettern der Felsunterbrechung sind wir ins Steilgelände links daneben ausgewichen und dort bis zum Schnee am Talboden abgestiegen. Nach dem vielen Totholz, das dabei für den einen oder anderen Ausrutscher gesorgt hat, haben uns im unteren Teil des Abstieges blühende Schneerosen für die Mühe entschädigt.

Nach dem Anschnallen galt es nur mehr einen möglichst ökonomischen Weg zurück zur Aufstiegsroute in der Dietlhölle zu finden. Das wurde uns durch große Felsblöcke und viel Holz von Bergstürzen nicht gerade leicht gemacht. Einige Höhenmeter haben wir daher auch jetzt zwischendurch noch im Anstieg überwunden. Danach wurde aber endgültig abgefahren und bei der Dietlhütte noch einmal Rückschau auf die überwundene Strecke gehalten.

Spitzmauer im Abendlicht
Spitzmauer im Abendlicht
Entlang des Wegrandes sind wir anschließend noch ein gutes Stück in Richtung Dietlgut abgefahren. Schließlich haben wir die Latten wieder aufgepackt und nach 9 ¾ Stunden am Berg den Ausgangspunkt der Tour knapp vor 18 Uhr wieder erreicht. Nach dem Einpacken der Ausrüstung ging es schnurstracks zur nächsten Einkehrstätte in Windischgarsten. Und als wir am Weg ins Lokal noch einmal zur Spitzmauer hinauf geschaut haben, haben wir dies im wahrsten Sinne des Wortes bei Abendlicht getan, weil die Straßenbeleuchtung schon eingeschalten war.

Wildstrudelsuppe
Wildstrudelsuppe
Ein schneller Radler und die Wildstrudelsuppe haben den Elektrolythaushalt wieder ins Lot gebracht. Und nach einem Kaffee hat uns Felipe wieder wohlbehalten nach Hause chauffiert. Während wir uns in der Sonne tagsüber die Birnen leicht verbrannt haben, hat es südlich vom Schoberpass und vor allem nach dem Gleinalmtunnel geschneit.

Unterster Teil der Abfahrtsroute von der Spitzmauer
Unterster Teil der Abfahrtsroute von der Spitzmauer
Den Namen der von uns befahrenen Rinne ausfindig zu machen, war auch trotz einer riesigen Anzahl von Betrachtern im „Forum Gipfeltreffen“ bis jetzt nicht möglich. Ich bitte daher meine Leser, für den Fall, dass sie doch einen Namen hat, mir diesen unter den Kommentaren zu verraten.

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