Storžic – Peto Zrelo (SLO)

mit dabei:
Hans Jörg und Philipp

“Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.” (Karl Valentin)

Verwitterte Hinweistafel
Verwitterte Hinweistafel
Dieses Zitat von Karl Valentin haben wir schon bei der Anfahrt, als wir Trzic während eines satten Landregens passiert haben, zum Tagesmotto erklärt. Passiert ist uns in der Folge auch ein kleiner Lapsus beim Ansteuern des Ausgangspunktes der Tour, die – mit Ausnahme des „selbsterklärenden“ Anfahrtsweges – ansonsten bestens vorbereitet war.
Auffahrt im Regen
Auffahrt im Regen
Einen verwitterten Holzwegweiser zur Storžichütte (Dom pod Storzicem) haben wir übersehen, dafür sind wir artig den immer wieder auftauchenden roten Tafeln, die dasselbe Ziel (wie sich später herausgestellt hat, aber nur als Wanderweg) angezeigt haben, gefolgt. Ebenso artig haben wir an einem Schranken den Euro eingeworfen und uns damit die weitere Auffahrt auf einer mit Philipps Boliden gerade noch befahrbaren Schotterstraße erkauft. Die Schilder haben uns weiter geleitet.

Im Regen in die falsche Richtung
Im Regen in die falsche Richtung
Als die Bodenfreiheit des Autos schließlich nicht mehr ausgereicht hat, haben wir eingeparkt. Im strömenden Regen haben wir die Skischuhe angezogen, die Skier aufgepackt, die Kapuzen aufgesetzt und sind mit dem Tunnelblick an dem auf einem Baum aufgemalten Wegweiser zur Storžichütte vorbeigerannt.

Da steht’s
Da steht’s
Irgendwann hat es uns gedämmert, dass dies nicht der richtige Weg sein kann und daher war erst einmal Umkehren angesagt. Nach einer Stunde waren wir wieder beim Auto und sind jetzt den Markierungen in die richtige Richtung gefolgt. Weil auch der Regen jetzt etwas nachgelassen hatte und die Sicht kurzzeitig besser war, haben wir auch ungefähr erahnen können, wie weit es bis zum eigentlichen Ausgangspunkt der Tour noch sein würde.

Viel Totholz nach dem Eisregen in den slowenischen Wädern
Viel Totholz nach dem Eisregen in den slowenischen Wädern
Unverdrossen sind wir über rutschige Steige talwärts gestiefelt und etwas oberhalb von der Storžichütte nach 2 Stunden erstmals auf dem richtigen Weg unterwegs gewesen. Die Slowenen, die auf Skiern unterwegs waren (die meisten von ihnen gehen ja auch im Winter immer noch zu Fuß die Berge rauf und wieder runter), sind zu diesem Zeitpunkt bereits abgefahren.

Wechselnde Sichtverhältnisse beim Zustieg zur Peto Zrelo
Wechselnde Sichtverhältnisse beim Zustieg zur Peto Zrelo
Kurzzeitig hat der Regen eine Pause eingelegt und auch die Sicht ist während des Aufstiegs im Kar besser geworden. So war es also kein Problem, die richtige Rinne zu finden. Noch mehr hat uns dann gefreut, dass wir die Einstiegsstufe, die in „normalen“ Jahren eine Kletterei (I-II) darstellt, mühelos auf Skiern überwinden konnten.

Aufstieg durch die Peto Zrelo
Aufstieg durch die Peto Zrelo
Als dann der Schnee in der Rinne härter geworden ist und die vielen Spitzkehren lästig geworden sind, haben wir die Skier aufgepackt, gleich auch die Steigeisen montiert und sind in gerader Linie durch die durchgehend 42 – 45 Grad steile Rinne aufgestiegen. Knapp vor dem Ausstieg steilt sie sich noch einmal auf und weist dort eine Hangneigung von 50 Grad auf. In diesem Bereich ist auch ein heftiger Graupelschauer über uns niedergegangen.

Graupelschauer 250 Hm unter dem Gipfel
Graupelschauer 250 Hm unter dem Gipfel
Die Sicht war zwar miserabel, die vielen Fußspuren der slowenischen Bergsteiger haben uns aber eine sehr gute Orientierungshilfe auch für den weiteren Anstieg in Richtung Gipfel gegeben. Lediglich die Graupeln haben die Spuren etwas zugedeckt und daher war noch mehr Aufmerksamkeit angezeigt.

Storžič 2.132 m
Storžič 2.132 m
Auch der Bereich oberhalb der Rinne und der Gipfelanstieg ist gefühlmäßig (gemessen haben wir dort nicht) nicht viel flacher als die Rinne. Aber ohne Probleme haben wir das schöne Gipfelkreuz gefunden. Oben hat ein frisches Lüfterl geblasen. In Verbindung mit der durchnässten Kleidung war es also nicht wirklich heimelig. Und da für das sonst obligate in die Ferne Schauen die Sichtweite mit gerade einmal 10 m unzureichend war, haben wir den Gipfelaufenthalt sehr kurz gehalten.

Abfahrt durch die Peto Zrelo
Abfahrt durch die Peto Zrelo
Direkt neben dem Kreuz haben wir angeschnallt und uns über die ersten Meter sehr vorsichtig hinuntergetastet. Wir haben aber gleich gemerkt, dass mit Ausnahme der Orientierung wegen der schlechten Sicht, die Abfahrt wegen der guten Schneeverhältnisse noch sehr gut werden könnte. Als wir dann die Abzweigung vom Grat und in weiterer Folge auch die Einfahrt in die Rinne an Hand der Aufstiegsspuren problemlos gefunden hatten, gab es kein weiteres Hindernis mehr für die Abfahrt durch die felsbegrenzte Rinne.

Abfahrt im oberen Teil des Kars
Abfahrt im oberen Teil des Kars
Obwohl die Sicht gegenüber dem Aufstieg noch einmal schlechter geworden war, haben wir die erarbeiteten Höhenmeter sehr flott und genussvoll wieder abgebaut. Knapp oberhalb des Rinnenausgangs sind wir ins Kar daneben hinaus gequert und dort anfangs auf einer sehr kompakten Schneedecke weiter abgefahren. Mit abnehmender Höhe ist zwar die Sicht besser, dafür aber der Regen wieder stärker geworden.

Zunehmender Regen mit abnehmender Höhe
Zunehmender Regen mit abnehmender Höhe
Die groben Lawinenkegel waren etwas mühsam zu fahren, die glatteren Flächen dazwischen waren etwas besser. Schließlich galt es noch einen halbwegs ökonomischen Weg durch den Waldgürtel zu finden. Knapp oberhalb der Hütte sind wir wieder auf den Weg, über den wir zu unserem Parkplatz zurückgehen mussten, gestoßen.

„Wir freuen uns, weil es regnet!“
„Wir freuen uns, weil es regnet!“
Und so, wie wir die Tour schon in der Früh verlängert hatten, haben wir auch jetzt wieder die Skier aufgepackt und sind losmarschiert. Damit wir uns auch ordentlich dabei freuen können (s.o.) hat uns Petrus wieder einen kräftigen Schwall Wasser von oben herunter geschickt.

Feuchter Rückweg zum Auto
Feuchter Rückweg zum Auto
Nach etwa einer 3/4 Stunde waren wir wieder an unserem persönlichen Ausgangspunkt für diese grandiose Tour. Und für die Zeit des Umziehens hat der Regen gnädig sogar eine kurze Pause eingelegt. Im Regen sind wir dann wieder Tal auswärts gefahren. Sollte irgendwer auf die Idee kommen, die Tour auf unserer Route nachzugehen (was aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht anzunehmen ist), dann sei ihm anzuraten, auch für die Rückfahrt noch eine Euromünze bereit zu halten. Die hatten wir zum Glück und so stand der verregneten Fahrt nach Trzic und der Suche nach einer Einkehrstätte nichts mehr im Wege.

Grillplatte
Grillplatte
Die Lokalsuche war dann auch noch mit kleinen Hindernissen verbunden, am Weg zurück nach Österreich sind wir dann aber in Podljubelj fündig geworden. Und der Heinrich wird mit Freude feststellen, dass es keine Kaspressknödel gegeben hat. Den örtlichen Gepflogenheiten angepasst, haben wir den Hunger nach 7 ¼ Stunden am Berg mit einer Pilzsuppe, einer Grillplatte und einem köstlichen Röhrlsalat gestillt.

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