mit dabei:
Christoph, Philipp und Michael
Am Vorabend um ½ 9 Uhr habe ich den telefonischen Rundruf zwecks Festlegung des Tourenziels getätigt. Unseren „Asienexperten“ Felipe, der die Pause zwischen zwei Skitouren beruflich in China und Korea verbracht hat, habe ich dabei in Frankfurt erwischt. Nach verspätetem Rückflug war er dann um ½ 1 Uhr zu Hause und – der Zeitdifferenz zwischen Seoul und Graz sei Dank – um 6 Uhr bereits wieder putzmunter vor unserer Haustüre gestellt.
Bei wolkenlosem Himmel sind wir losgefahren. Und als wir hinter dem Präbichl unter die Hochnebeldecke eingetaucht sind, hat unser Lieblingschauffeur gemeint, dass er auch in Shanghai hätte bleiben können um solches Wetter zu haben. Aber kein Nachteil ohne Vorteil. Am Ausgangspunkt der Tour neben der Gesäusebundesstraße war es mit -4,5 Grad wesentlich wärmer als erwartet. Und dass sich der Nebel später auflösen würde war selbstredend.
Entlang der geräumten, aber nicht gestreuten Forststraße ging es aufwärts. Vorbei am Forsthaus sind wir bis zur Hörantalalm gemütlich aufwärts gewandert. Danach ging es mit einer Trinkpause in den landschaftlich schönen, etwas steileren Anstieg zur Ennstalerhütte. Zu diesem Zeitpunkt hat bereits die Sonne durch die Restfeuchte durchgeluchst.
Nach der Spitzkehrenorgie oberhalb des Butterbründls gab es auf den letzten – wieder flacheren – Metern hinauf zur Hütte genug Anlässe, uns für Fotostopps einzubremsen. Sowohl die aus dem Nebel gefallene, im Sonnenlicht glitzernde Raureifauflage zwischen den winterlich zugeschneiten Baumriesen, als auch die Ausblicke über die Nebelfelder und die tiefer liegende Schichtbewölkung im Norden waren beindruckend schön.
Bei der Hütte haben wir uns schließlich eine Jausenpause gegönnt und das herrliche Panorama genossen. Danach sind wir immer entlang des Kamms weiter angestiegen. Beeindruckend waren dabei sowohl die Tiefblicke in die Nordflanke als auch der Blick zurück ins Gesäuse. Zwischendurch mussten ein paar Meter auch abfahrend überwunden werden.
Im letzten Teil des Anstiegs habe ich Michael, der sich noch eine Jausenpause gegönnt hat, eingeholt und gemeinsam haben wir nach einer Aufstiegszeit von 3 Std 55 min (mit Pausen und Fotostopps) den Gipfel erreicht. Da war ich mit mir selbst sehr zufrieden, hat mich doch von Beginn an ein leichter Infekt dazu gezwungen, etwas leiser zu treten.
Die Gipfeljause hat deswegen auch nicht wirklich geschmeckt. Die phantastische Rundumsicht von diesem so isoliert stehenden Aussichtsberg hat dies aber jedenfalls wettgemacht. Chris und Philipp, die schon einige Zeit vor uns oben waren, hatten mittlerweile bereits eifrig Gipfelkonversation betrieben und dabei auch schaurige Geschichten über abgefrorene Extremitäten zu hören bekommen.
Nach dem Umrüsten für die Abfahrt haben wir wegen der herausragenden Steine die ersten paar Meter vom Gipfel weg etwas geräuschvoll absolviert. Danach haben wir uns, wie auch schon die ganze Zeit während des langen Gipfelanstiegs, noch einmal unsere Abfahrtsroute überlegt.
Alle vor uns abgefahrenen Gruppen hatten den Weg entlang der Aufstiegslinie zurück und erst danach über die Waldstufe hinunter gewählt. So blieb es uns vorbehalten, die direkte Linie in das Gr. Kühtal durch unverspurten Schnee zu nehmen.
Schon der breite Einfahrtsbereich hat uns dabei trotz unterschiedlicher Schneequalität – je nach Hangexposition – jubeln lassen. Nach einer kurzen Querung des Latschengürtels ist der Schnee dann mit abnehmender Höhe immer homogener und dadurch besser geworden.
Auch in der Steilstufe zwischen den Felsabbrüchen gab es genug Schnee zum lustvollen Schwingen. Chris, der eine extrasteile line fahren wollte, ist dabei einmal von einem eingeschneiten Felsen ausgehebelt worden.
Auch in den von der Nationalparkverwaltung ausgeschilderten Waldschneisen unter der Steilpassage gab es unverspurten Pulverschnee und damit große Freude. Eine kurze Distanz mussten wir danach entlang des ebenso tief verschneiten Forstwegs etwas anschieben.
Wieder der Markierung folgend ging es dann, jetzt aber durch die vielen über die Waldstufe abgefahrenen Tourenkollegen verspurt, weiter zur Hörantalalm, wo sich die Runde für uns geschlossen hat. Ausgiebig haben wir den Blick zurück nach oben noch einmal genossen und sind danach in flotter Fahrt – eingebremst durch die beiden kurzen Gegensteigungen – bis zum Ausgangspunkt der Tour talwärts gebraust.
Nach dem Verstauen der Ausrüstung ging es dann motorisiert – in Ermangelung der Kenntnis einer passablen Einkehrstätte nördlich des Präbichls – zurück in den Süden. In Traboch sind wir dann aber doch noch eingekehrt. Auch wenn der Heinrich das vom ihm bezeichnete „Suppenzeugs“ nicht so sehr goutiert, hätte er vielleicht an dem Suppentopf mit Leberknödel, Grammelstrudel, Fritatten, Fleisch- und Gemüseeinlage doch seine Freude gehabt.
Bei der Tourennachbereitung ist mir beim Vergleich des fotografischen Rückblicks vom Präbichl auf den Gipfelbereich unseres Tourenziels und dem Tourenprofil noch eine frappierende Ähnlichkeit aufgefallen.