Tamischbachturm

mit dabei:
Hans Jörg und Michael

DER BERG
Es gibt keinen Berg, der nicht schon
bestiegen worden wäre.
Jeder Berg ist ein Steigberg und wir danken
dem Obersteiger Reinhold Messner.
Berge sind weit verbreitet und bieten gute Blicke.
(R.P. Gruber, Vollständige Beschreibung der Welt und Umgebung, S. 9, Literaturverlag Droschl)

Am Vorabend zu dieser Tour hat im Grazer Literaturhaus die nachträgliche Feier zu R. P. Grubers 65. Geburtstag wieder einmal gezeigt, warum er einer meiner Lieblingsliteraten ist. Wir haben uns köstlich unterhalten und das späte Erdäpfelgulasch-Buffet hat zusätzliche Energie für diese etwas längere Tour geliefert.

Der Tamischbachturm im Morgenlicht
Der Tamischbachturm im Morgenlicht
Den Tamischbachturm haben wir im Winter das letzte Mal vor ziemlich genau 10 Jahren bestiegen. Wegen des niedrigen Ausgangspunktes von nicht einmal 600 m Seehöhe ist dies nur in schneereichen Wintern möglich. Im letzten Jahr war ich auch im September einmal auf diesem isoliert stehenden Aussichtsberg. Die einzige Aussage im oben angeführten Zitat aus dem Werk von R.P. Gruber, die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht ganz passt, ist die, dass auch der Obersteiger Reinhold Messner die Aussicht vom Tamischbachturm schon genossen hat. Aber der war ja schon auf vielen anderen Bergen. Ob er es dort überall so schön gehabt hat wie wir bei dieser Tour, wage ich zu bezweifeln.

Auf der Niederscheibenalm
Auf der Niederscheibenalm
Ich danke jedenfalls meinen Vorsteigern Andreas und Andi, die sich am Donnerstag durch sehr tiefen Neuschnee 6 Stunden lang bis 200 Hm unter dem Gipfel hinauf gewühlt haben, für die Spur. Die ist mittlerweile schon gut ausgetreten und von anderen Tourenkollegen vor uns bis zum Gipfel verlängert. Und weil der Ari nicht den gesamten Neuschnee weggefressen hat, was bei diesen Mengen ohnedies undenkbar ist, hat es bei unserer Abfahrt auch noch ordentlich gestaubt. Aber nun der Reihe nach:

Aufstieg zur Ennstaler Hütte
Aufstieg zur Ennstaler Hütte
Direkt neben der Gesäusebundesstraße bei Gstatterboden sind wir auf mittlerweile einheitlich neuem Gerät entlang der geräumten Forststraße in Richtung Gstatterbodenbauer gestartet. Vorbei am Kropfbründl ging es dann hinauf zur Niederscheibenalm und von da weiter hinauf in Richtung Butterbründl. Eine Steilstufe ist dort nur mit einer Spitzkehrenorgie zu überwinden. Die Leisten war anschließend jedenfalls ordentlich gedehnt.

Zwischenstation bei (auf) der Ennstaler Hütte
Zwischenstation bei (auf) der Ennstaler Hütte
Durch den Wintermärchenwald ging es anschließend hinauf zur Ennstaler Hütte. Und weil die so tief zugeschneit und zugeweht ist, wurde sie gleich auch noch bestiegen und anschließend auch noch befahren. Nach der Trinkpause weiter unten war es jetzt jedenfalls auch Zeit für eine erste Jause.

Aufstieg von der Ennstaler Hütte zum Tamischbachturm
Aufstieg von der Ennstaler Hütte zum Tamischbachturm
Anschließend sind wir weiter in Richtung Gipfel angestiegen. Die dick zugeschneiten Bäume am Kamm und die Schneewechten daneben haben uns aber sofort wieder eingebremst, weil sie alle fotografiert werden wollten. Unzählige Fotostopps haben also in der Folge, wie auch schon beim Hüttenanstieg, auf das Gehtempo gedrückt. Aber jeder Stopp war es wert, gemacht worden zu sein.

Tamischbachturm 2.035 m
Tamischbachturm 2.035 m
Anfangs noch etwas darunter, später direkt am Rücken ging es hinauf in Richtung Gipfel. Und was wir absolut nicht erwartet hatten, dass nämlich der Wind für heute, einen Ruhetag eingelegt hatte, hat das Aufstiegsvergnügen erst recht gesteigert. Nach insgesamt 4 Stunden (mit Pausen und den unzähligen Fotostopps) waren wir exakt zu Mittag am Gipfel.

Von da konnten wir dem Team des LWD Steiermark bei den Servicearbeiten an der Station unterhalb des Gipfels zuschauen. Imponierend war jedenfalls das Einsteigmanöver in den Helikopter nach Abschluss der Arbeiten, da dieser auf Grund der Geländebeschaffenheit nicht landen konnte, sondern in der Schwebeposition gehalten werden musste.

Abfahrt vom Tamischbachturm
Abfahrt vom Tamischbachturm
Nach der ausgiebigen Gipfelrast haben wir uns für die Abfahrt fertig gemacht. Und hat uns der erste Hang noch mit ziemlich gepresstem Schnee etwas gefordert, so war in der Folge wieder einmal nur mehr Jubeln angesagt. Obwohl die südseitig exponierten Passagen beim Hüttenanstieg mit einer ziemlich festen Kruste überdeckelt waren, gab es hier heroben nur mehr Pulverschnee. Der war zwar stellenweise schon ziemlich gut gesetzt, aber das ist bei der Wahl unserer Abfahrtsroute hinunter ins Groß Kühtal ohnedies eine wesentliche Voraussetzung.

Abfahrt vom Tamischbachturm
Abfahrt vom Tamischbachturm
Ordentlich gestaubt hat es daher schon wieder einmal. Dort, wo das Gelände enger und steiler wird, sind wir dann auch in die Nebelzone eingetaucht. Im Bereich der Felsentores, einer Engstelle zwischen den Felsabbrüchen, hat es temperatur- und einstrahlungsbedingt einige kleine Entladungen aus dem Steilgelände gegeben. Danach ging es im Schatten der Bäume durch immer noch feinsten Pulverschnee hinunter bis zum ersten Forstweg.

Abfahrt zur Niederscheibenalm mit Blick zum Buchstein
Abfahrt zur Niederscheibenalm mit Blick zum Buchstein
In Waldschneisen sind wir dann durch weiterhin unverändert flockigen Pulverschnee mit einer Rauhreifauflage oben drauf hinunter gerauscht. Und nach einer kurzen flachen Wegpassage ging es dann entlang der Abfahrtsmarkierung wieder durch einen dicke Oberflächenreifschicht hinunter zur Niederscheibenalm.

Wegabfahrt zurück nach Gstatterboden
Wegabfahrt zurück nach Gstatterboden
Dort hat sich dann die Runde geschlossen. Entlang der Aufstiegsroute sind wir dann wieder ins Tal abgefahren. Ab dem Gstatterbodenbauer hat sich nach der kurzen Gegensteigung das Abfahrtstempo auf der geräumten und eisigen Forststraße deutlich erhöht. Aber da wir bereits im Anstieg das eine oder andere Steinchen am Weg ausgemacht hatten, war es unvermeidlich, diese in der Längsrichtung zu überfahren, wollten wir an der Unterseite unserer neuen Abfahrtsgeräte möglichst wenig Schaden anrichten. Die Kanten haben jedenfalls bei der flotten Schussfahrt keinen Schaden genommen und sehr schnell waren wir wieder am Ausgangspunkt der Tour.

Elektrolytnachschub
Elektrolytnachschub
Beim anschließenden Einkehrschwung galt es in erster Linie, den Elektrolythaushalt wieder ins Lot zu bringen. Deshalb gibt es für den Heinrich zu seinem Leidwesen wieder einmal keine Information mit handfester Nahrung. Am Abend haben wir zu Hause mit den Nachbarn noch in alter Tradition unser „Chinesisch Neujahr“ gefeiert. Wohl wissend, dass das chinesische Jahr des Drachen bereits begonnen hat, haben wir dieses unser spezielles Jahresfest (Eingeweihte wissen, was wir seit 17 Jahren wirklich feiern) im Freien zelebriert und danach im warmen Wohnzimmer ausklingen lassen.

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