Tockneralm

mit dabei:
Der Weihnachts/Osterhase

Nach einem so herrlichen Tag wie dem gestrigen ist ja eine Steigerung sowieso nicht mehr
möglich. Aber mein Bewegungsdrang in Verbindung mit den Bergen vor der Haustüre hat nach einer weiteren Tour verlangt. Einen Sonnenaufgang am Gipfel wie am 20.01. zu erleben, war wegen der geschlossenen Wolkendecke nicht möglich. Trotzdem wollte ich in Hinblick auf das weitere Tagesprogramm die Tour so früh wie möglich beendet haben.

Aufbruch beim Bergerhof in der Morgendämmerung
Aufbruch beim Bergerhof in der Morgendämmerung
Der Neuschneefall der letzten Woche hat in Talnähe zwar auch alles weiß eingefärbt, die südseitigen Hänge waren aber vorher schon ausgeapert. Deswegen bin ich bei ? 2 Grad bereits einige Minuten vor 6 Uhr nicht wie üblich vom Elternhaus, sondern beim höchstgelegenen Bergbauernhof der Steiermark, bewirtschaftet von der Familie Bachler, vlg. Berger losgegangen. Es ist dies auch jener Informant, der täglich die Hörer von Radio Steiermark in der morgendlichen Wettershow mit den exakten Wetterdaten für Krakauebene versorgt. Da es schon gedämmert hat, habe ich diesmal auf die Stirnlampe verzichtet.

Gesehen habe ich ihn nicht, aber da war er, mein weißer Hase
Gesehen habe ich ihn nicht, aber da war er, mein weißer Hase
Die dünne Neuschneeauflage am Forstweg reicht derzeit (wie lange noch?) aus, um ohne Probleme auf Schiern vom Auto weg aufzusteigen (und natürlich später auch wieder abzufahren). Also bin ich zuerst am Forstweg in Richtung Osten bis zur Abzweigung des Fixl Weges und von da entlang der gewohnten Route weiter angestiegen. Außer mir war zu dieser Zeit natürlich noch niemand unterwegs. Also war ich mit dem Weihnachtshasen (oder ist vielleicht schon der Osterhase unterwegs) ganz alleine im Wald. Gesehen habe ich ihn nicht, aber da war er ganz sicher.

Die schnell absinkende Wolkenbasis über der Grazerhütte
Die schnell absinkende Wolkenbasis über der Grazerhütte
Nach einer kurzen Trinkpause oberhalb der Waldgrenze bin ich in der diesmal etwas flacher angelegten Spur hinauf aus Niederfeld. Ein Rundblick zu den umliegenden Bergen hat mir gezeigt, dass die Wolkenbasis irgendwo bei 2.100m angesiedelt war und noch dazu rasch gesunken ist. Ab etwa 2.000 m bin ich dann von unten in die dicke Wolkensuppe eingetaucht. Und plötzlich habe ich nicht nur den Weihnachts-/Osterhasen nicht gesehen, sondern außer manchen aperen Fleck gleich überhaupt nichts mehr.

Stockeinstiche als Orientierungshilfe
Stockeinstiche als Orientierungshilfe
Außerdem gab es auf dem festen Harschdeckel auch keine Aufstiegsspur mehr, an der ich mich hätte anhalten können. Jetzt habe ich aber gewusst, dass am Vortag eine große Gruppe oben war. Und deren Stockeinstiche im festen Schnee waren für mich eine perfekte Leitlinie für den weiteren Anstiegsweg hinauf aufs Hochfeld. Mit gesenktem Blick habe ich also hinauf gesucht bis ich nach 1 Std 40 min Aufstiegszeit direkt wenige Meter neben dem riesigen Gipfelkreuz gestanden bin, ohne es vorher zu bemerken. Dem Franz Bachler und der Alpinpolizei Murau sei auf diesem Weg für die perfekte Orientierungshilfe gedankt. Diese Art der Orientierung sei aber nur jemandem angeraten, der den Berg an sich, den Aufstiegsweg der Spurengeber, das Ziel und den weiteren Abfahrtsweg perfekt kennt; noch dazu, wenn man alleine unterwegs ist und sonst keine Anhaltspunkte für die Orientierung mittels Kompass und Karte hat.

Tockneralm ?Gipfel? am Hochfeld
Tockneralm ?Gipfel? am Hochfeld
Nach der Gipfelrast bei angenehmen ?1 Grad und nahezu Windstille kam für die Abfahrt aus Gründen der Orientierung nur der Weg über die Südrinne in Frage. Außerdem waren die Schneeverhältnisse hier vom Franz Bachler als viel besser beschrieben wie am Niederfeld. Da bin ich deswegen durch die von mir sonst gemiedene Rinne abgefahren. ?Abgefahren? ist für den ersten Teil jedenfalls übertrieben. Sehr vorsichtig habe ich mich wie der erste Mensch auf Schieren entlang des ausgeaperten Rinnenrandes, um irgendeinen Anhaltspunkt zu haben, hinuntergetastet. Die Wolkenbasis hatte sich inzwischen weiter gesenkt und mich deshalb bis fast ganz hinunter im Blindflug abfahren lassen.

Endlich wieder Sicht bei der Tockner Hütte
Endlich wieder Sicht bei der Tockner Hütte
Etwas zu weit bin ich deswegen abgefahren und habe erst knapp oberhalb der Tocknerhütte, als ich endlich wieder etwas gesehen habe, die Querung nach links begonnen. Herausgekommen bin ich zuerst beim ?Kanonenrohr?.
Es war dies jene Hochgeschwindkeitspassage der seinerzeitigen Tockneralmabfahrt auf Höhe des Damenstarts, wo es mich bei einer der letzten Abfahrten vor mehr als 25 Jahren ganz fürchterlich zerrissen hat. Den restlichen langen Streckenabschnitt bis hinunter auf die Klausen bin ich damals etwas zerschunden auf einem Schi am Streckenrand abgefahren, den zweiten zerstörten geschultert.
Danach bin ich weiter nach links leicht abfallend auf einem tragfähigen Harschdeckel mit einer herrlichen Pulverauflage abwechselnd quer- und dann wieder abgefahren, so weit bis ich auf Höhe der Fixl Hütte wieder auf die Aufstiegsspur gestoßen bin. Danach ging es sehr flott entlang des Weges bis zurück zum Ausgangspunkt der Tour beim Berger, wo ich direkt neben dem Auto abgeschnallt habe.

Frühstück im Hause Schaller
Frühstück im Hause Schaller
Von da bin ich dann gleich direkt in den Ortsteil Klausen gefahren, wo ich im Haus Schaller auf ein opulentes Frühstück eingeladen war. Ich sage der Neo-Krakauerin Birgit und meinem Jahrgangskollegen und Langzeitgefährten über viele Volksschul- und Gymnasialjahre, Joseph, der nach vielen Jahren als ?Fremdarbeiter? (allen Grazern wegen seiner langjährigen Bemühungen, die Innenstadt zu beleben ein Begriff) nun als Junggastronom in die Heimat zurückgekehrt ist, auf diesem Wege herzlichen Dank für die Einladung. Euch beiden, Birgit und Seppi, wünsche ich für den nun beginnenden, auch beruflich gemeinsamen, Lebensabschnitt ?Alles Gute!? Der Steffi und dem Sepp senior natürlich auch die besten Wünsche für den völlig ungewohnten (Un)ruhestand!