mit dabei:
Philipp und Bernhard
Nach der Weihnachtsfeier am Vortag war Ausdampfen angesagt und daher schon frühzeitig ein Urlaubstag eingeplant. Wegen der starken Erwärmung mit Regen vom Vortag wäre zwar ein komplett südseitiger Anstieg angezeigt gewesen, aber in Hinblick auf das neue Schimaterial der Tourenkollegen haben wir die schneesicherere Variante des Anstiegs von der Galleiten gewählt.
Anfangs noch kurz bei Nebel sind wir am dortigen Parkplatz gestartet. Entlang der Rodelpiste ging es zur Schafferalm und danach weiter hinauf in Richtung Hochtörl. Der Harschdeckel war zwar in der Früh noch größtenteils tragend, aber für die Abfahrt haben wir uns in diesem Bereich nichts Gutes erwartet.
In der Steilstufe hinauf zum Törl hat der Latschengürtel mit seiner noch etwas zu geringen Schneemächtigkeit unser Aufstiegstempo ordentlich eingebremst. Nach dem Überwinden dieser Passage ging es für Philipp und mich problemlos weiter hinauf aufs Törl, wo uns ein Rudel Gämsen begrüßt hat.
Bernhard ist nicht nachgekommen. Nach telefonischer Rückfrage hat er uns wissen lassen, dass er sich in den Latschen ordentlich verfranzt hatte (was dem Namen nach eine mir zuständige Tätigkeit gewesen wäre). Und er hat uns auch wissen lassen, dass er noch eine Zeit lang brauchen werde. Und weil am Törl zwar die Sonne geschienen hat, es in der kühlen Brise, die hier oben immer weht, aber doch frisch geworden ist, haben Philipp und ich beschlossen, in der Zwischenzeit den Törlstein zu besteigen.
Wir sind also die westseitige Schneeflanke, die sich am Schluss aufsteilt, hinauf gestapft. Beim Überkraxeln eines Felszapfens hat Philipp seine Stöcke voraus geworfen. Diese haben sich über den harten Harschdeckel gleich verabschiedet und sind sehr weit abgefahren. Ohne Stöcke ging es daher für ihn weiter hinauf zum ersten Gipfel des Tages.
Mit Tiefblicken zur Moosalm und herrlichem Rundumblick haben wir den Gipfelaufenthalt genossen. Danach ging es wieder zurück in Richtung Hochtörl. Beim Fotostopp am oberen Ende der Westflanke habe ich den Verlust eines Innenhandschuhs bemerkt. Während Philipp sich zur Bergung seiner Stöcke aufgemacht hat, bin ich noch einmal den halben Weg zurück zum Gipfel zur – erfolglosen – Suche meines Handschuhs an- und wieder abgestiegen.
Schließlich waren wir doch wieder gemeinsam am Hochtörl und zusammen mit dem mittlerweile längst eingetroffenen Bernhard sind wir weiter ins große Kar angestiegen. Schneesondierungen neben der Spur haben mich zur Erkenntnis gelangen lassen, dass die Gipfelflanke heute gut fahrbar sein könnte.
Daher bin ich nach dem Anstieg auf dem harten Harschdeckel durchs Kar gleich auf Schieren weiter bis zum Gipfel angestiegen. Philipp hat seine Latten auch mit hinauf geschleppt, Bernhard hingegen hat ein Schidepot am Fuße des Gipfelaufbaus angelegt.
Am Gipfel haben wir uns dann insofern häuslich eingerichtet, als wir neben unseren Abfahrtsgeräten als Sitzflächen auch noch eine spezielle Gipfeljause mit im Gepäck hatten. Kollegen haben mir am Vorabend eine bei der Weihnachtsfeier übrig gebliebene Stelze als optimale Tourenjause verkauft. Da konnte ich nicht „Nein!“ sagen und habe sie mit hinauf geschleppt. Trotz der Hilfe zweier weiterer Tourenkollegen habe ich einen Teil davon später auch wieder mit auf die Abfahrt genommen.
Und die haben wir im Bereich der Gipfelflanke super erwischt. Direkt vom Jausenplatz unterhalb vom Gipfelkreuz sind wir in die Flanke eingefahren. Die Erwärmung hatte die Schneedecke oberflächlich aufgeweicht und bei der Abfahrt kam ein herrliches Frühjahrsfeeling auf. Vollkommen mühelos haben wir die Höhenmeter ins Kar laut jubelnd abgebaut.
Zusammen mit Bernhard ging es dann zurück zum Hochtörl. Zur Schonung des neuen Schimaterials wurden diese auch einige Meter über den ziemlich ausgeaperten Bereich getragen. In der nordseitigen Abfahrt in Richtung Galleiten gab es anfangs einen größtenteils tragfähigen Harschdeckel. Im lichten Lärchenwald ging es auch noch halbwegs, aber danach folgte bis hinunter zur Schafferalm eine Abfahrt, über die man besser den Mantel des Schweigens breiten sollte. Der lupenreine Bruchharsch war nahezu unfahrbar.
Mit vielen Schrägfahrten und Herumgehopse haben wir die Höhe vorsichtig abgebaut. Von der Schafferalm ging es schließlich auf der Rodelpiste flott zurück um Ausgangspunkt der Tour. Der aufgezeichnete Track ist unvollständig, da das Navi während unseres Ausflugs auf den Törlstein im Rucksack am Hochtörl zurückgeblieben ist
Dass beim Einkehrschwung auf der Heimfahrt nach der üppigen Jause am Gipfel nur mehr eine Suppe und ein Radler den Weg in unsere Bäuche gefunden hat, wird auch der Heinrich verstehen.