mit dabei:
Chris und Philipp
Felipe ist nach intensiven Verhandlungen mit seinen asiatischen Geschäftspartnern und nach vielen Flugmeilen wieder im Lande. Daher stand uns – neben dem Lieblingschauffeur – auch die „Skitourenlimousine“ wieder zur Verfügung. Philipp hatte sie während seiner 10tägigen Chinareise mit 4 offenen Fenstern am Firmenparkplatz stehen lassen. Deshalb gab es diesmal im Inneren geringfügige räumliche Veränderungen. Wir mussten uns den Platz mit vielen Packungen Trockengranulat teilen, welchen die Aufgabe zukam, den eingedrungenen Regen wieder aus dem Fahrzeug zu entfernen.
Bei der Anfahrt ins Rantental war deswegen auch die Heizung etwas höher dosiert als üblich. Zudem haben wir in Murau noch einen Stopp zum Jausenkauf eingebaut, weil sich der Kühlschrank unseres Weltenbummlers in der Zeit seiner Abwesenheit nicht von selbst gefüllt hatte. Beim sogenannten Bahnhof, das ist jener Punkt, wo sich der Weg zwischen Preber- und Rantental gabelt, haben wir, dem Sportfahrwerk und vor allem dem Unterboden der Limousine zuliebe, eingeparkt. Am dortigen Parkplatz gab es noch viel mehr Regen – in gefrorener Form – als im Fahrzeuginnenraum.
Und deshalb waren wir sehr froh, dass wir ohne gröbere Verletzung durch Ausrutscher beim Schuhe anziehen am glatten Untergrund aufbrechen konnten. Chris hat uns davor noch sein sehr kreativ repariertes Fell präsentiert Über den Zinken und die Voralm ging es hinauf zur Ebenhandlhütte, wo man zur Sommerszeit ausgezeichnet verpflegt wird. An den vielen weiteren Hütten vorbei sind wir dann in Richtung Talschluss angestiegen.
Die Wahl des Tourenziels war von der Überlegung geprägt gewesen, dass durch das erhoffte Sonnenfenster in der ersten Tageshälfte die Südseiten auffirnen könnten. Allerdings war auch die Möglichkeit gegeben, dass sich durch die Südwestströmung die Feuchtigkeit an der Tauernsüdseite stauen könnte. Letzteres ist dann leider eingetroffen. Während die ohnedies niedrige Nebelunterkante anfangs mit uns mitgestiegen ist haben wir sie am Weg zum Rantensee eingeholt und sind im whiteout weiter angestiegen.
Beim Marterl vor dem See haben wir uns eine Jausenpause gegönnt. Der in Murau übermäßig gebunkerte Ballast sollte vermindert, oder zum Zwecke der besseren Lastverteilung zumindest vom Rucksack in den Wanst umverlagert werden. Zur Erhöhung der Standfestigkeit auf dem stellenweise sehr harten Harschdeckel haben wir für die folgenden steileren Passagen gleich einmal die Harscheisen montiert.
Danach ging es bei weiterhin sehr schlechter Sicht hinauf ins Hinterkar. Ab der halben Höhe hat sich die Sicht zusehends verbessert. Auch über die nächste Geländestufe hinauf ins Wiegenkar hatten wir gute Sicht und sogar einige sonnige Momente. Das Tourenziel hat sich allerdings noch hinter dicken Wolkenfetzen verborgen.
Nach einer kurzen Zwischenabfahrt – gleich auf Fellen und zusätzlich durch die Harscheisen eingebremst – haben wir das Wiegenkar durchquert. Der aufkommende Wind hat uns von hinten die Staubewölkung nachgeschickt und plötzlich war die Sicht wieder am Nullpunkt. Über die nächste etwas steilere Geländestufe hinauf aus dem Kar haben sich lichte und dunkle Momente noch abgelöst. Für die Orientierung war dies ausreichend.
Die Aussicht auf ein Wolkenfenster – zumindest am Gipfel – war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr übermäßig groß. Da aber die Hoffnung zuletzt stirbt, haben wir auch den ostseitigen Gipfelhang – jetzt wieder vollkommen vom Nebel umhüllt – in Angriff genommen. Mit der Geländekante am Grat rechts von uns als Orientierungshilfe haben wir unsere Kehren nach oben gezogen.
Der uns entgegen blasende Wind ist immer frischer geworden, hat aber am Schluss für den einen oder anderen kurzen lichten Moment gesorgt, indem er die Wolkendecke aufgerissen hat. Ein größerer Balanceakt waren dann noch die letzten Meter über die pickelharte und sehr steile Wechte hinauf zum Skidepot unter dem Gipfelaufbau. Beim Hinausqueren haben wir daher sehr vorsichtig und langsam agiert. Da wäre es schon gescheiter gewesen, gleich auf die Steigeisen umzurüsten. Philipp, der noch nicht eingestiegen war, hat dies über unser Anraten auch getan.
Danach ging es die wenigen Meter hinauf auf den exponierten Gipfel mit seiner tollen Aussicht. Und die hat sich exakt zum Zeitpunkt unseres Eintreffens auch eingestellt. Der zapfige Wind hat die Wolken vertrieben und uns den Ausblick vor allem in die nördliche Richtung freigeblasen. Auch der freie Blick zum nahen Predigtstuhl hat uns daran erinnert, dass wir schon länger nicht mehr dort oben waren.
Die gute Sicht wollten wir natürlich auch noch während unserer Abfahrt nutzen. Deshalb haben wir den Gipfelaufenthalt eher kurz gehalten, heimelig war es im kalten Wind ohnedies nicht. Also ging es bald wieder hinunter zu den Skiern. Und nach dem Umrüsten sind wir zuerst über die harte Wechte und danach über den breiten ostseitigen Gipfelhang abgefahren.
Der leicht gepresste Triebschnee auf dem festen Harschdeckel war eine perfekte Unterlage für die folgende Genussabfahrt. Auch die Geländestufe hinunter ins Wiegenkar war bestens fahrbar. Danach sind wir möglichst hoch nach Westen gequert, um den kurzen Wiederanstieg am Ende des Kars zu minimieren. So brauchten wir am Ende der Schrägfahrt nur wenige Meter hinauf zu staffeln.
Anschließend ging es über die nächste Geländestufe hinunter ins Hinterkar. Hier war der Schnee etwas schnittiger. Bestens fahrbar war dann aber wieder der Bereich bis zur Geländekante hinunter zum Rantensee. Auch unterhalb derselben gab es, wie wir schon beim Anstieg erahnen konnten, besten Triebpulver auf dem harten Harschdeckel. Chris hat sich für die Abfahrtsvariante durch die Rinne über dem zugeschneiten Bacherl, das im Sommer über die Kaskaden zum Rantensee abfällt, entschieden und dabei den Joker gezogen. Auf feinstem Pulverschnee hat er dort herunter gejubelt. Ab der Rinnenmitte haben wir ihn am weiteren Weg nach unten beim Jubeln dann unterstützt.
Entlang unserer Aufstiegsroute sind wir dann weiter sehr flott aus dem Talschluss abgefahren. Der weiterhin harte Harschdeckel hat uns dabei sehr hilfreich unterstützt. Immer wieder haben wir uns aber auch kurze Blicke zurück zum in der Sonne liegenden Tourenziel gegönnt, die wir in der Früh sehr vermisst hatten.
Auch der weitere Weg zurück zum Ausgangspunkt war dann noch sehr fein. Am Zinken hatte es auf den Flächen neben der Forststraße sogar etwas aufgefirnt. Lediglich kurz eingebremst durch die vollkommen ausgeaperte Holzbrücke haben wir schließlich unseren Ausgangspunkt wieder erreicht uns sind nach dem Verstauen der Ausrüstung zur Einkehr in die Krakau gefahren.
Beim Stigenwirth haben wir uns diesmal für Duo vom Bergrind, Schnitzel bzw. Backhendlsalat entschieden. Da wäre sicher auch für den Heinrich etwas dabei gewesen. Danach haben wir noch den Friedhof besucht. Wegen eines Termins, den Chris unbedingt einzuhalten hatte, sind Verwandtenbesuche diesmal leider ausgeblieben. Die Verwandtschaft möge dies verzeihen (Wir bleiben dafür beim nächsten Mal länger ;-)). So flott wie es die Verkehrsvorschriften zulassen ging es danach im wieder gut beheizten Gefährt schnurstracks nach Graz zurück.