Wildfeld-Stadelstein-Speikkogel

mit dabei:
Chris, Lisi und Basti

Nachdem Lisi bei ihrem ersten Anstieg zum Stadelstein vor zwei Jahren im Eisregen und Sturm nicht viel vom Berg gesehen hatte, sollte sie heute mit einer Schönwettertour auf derselben Route dafür entschädigt werden. Da die MM Forstverwaltung den Beginn der Tageszeit im Winter mit 8.00 Uhr festgelegt hat, sind wir um eine Viertelstunde zu früh am Parkplatz Moosalm eingetroffen. Das hatten wir nach dem Einparken – ohne auszusteigen – der mit Hinweisen vollgepfropften Informationstafel entnommen. Da ist der Bedienstete der Forstverwaltung gerade auf seiner „Fotoshooting Tour“ unterwegs gewesen. Um einen Anwaltsbrief mit einer schmerzhaften Kostennote zu vermeiden, haben wir beim Grünrock noch einmal kurz nachgefragt, ob die auf der Infotafel am Parkplatz aufgelisteten Zeiten tatsächlich so eng zu sehen seien. Dies wurde ebenso bejaht wie auch unsere Entscheidung, dass wir uns deshalb wohl noch ein bisschen auf die Reise machen müssten. Da man im Gössgraben außerhalb der gekennzeichneten Zonen zu keiner Zeit parken darf (dies würde ebenso mit einem Anwaltsbrief quittiert), haben wir in der Zeit bis 8 Uhr fahrend die Landschaft verstunken; was wir gerne vermieden hätten.

Tourenstart am „anderen“ Parkplatz
Tourenstart am „anderen“ Parkplatz
Bei unserer Rückkehr um 8.00 Uhr war der Parkplatz gut (gefüllt) aber aus. Dies auch deshalb, weil besonders sportliche Zeitgenossen in mallorquinischer Manier freie Plätze zwischen den geparkten Autos – nicht mit Badetüchern – aber mit Rucksäcken, entschlossenen Gesichtsausdrücken und angespannten Muskeln für irgendjemanden blockierten. Wir sind also bis zum letzten Parkplatz weitergefahren und dort gottlob noch fündig geworden. Jetzt war eine neue Tourenplanung gefragt.

Dass wir zuerst einmal auf das Wildfeld aufsteigen werden, war gleich klar. Danach wollten wir – ohne abzufellen – auf den Stadelstein weitergehen. Zwischen sehr vielen Gleichgesinnten sind wir daher entlang der obligaten Route durch den Hohlweg bis zur Kreuzen angestiegen. Dort haben wir für den nächsten Aufschwung die Harscheisen montiert. Diese waren dann auch in der übernächsten steileren Passage hinauf bis zum Rücken, der nach Westen hin zum Gipfel hinaufführt, sehr hilfreich.

Schlussanstieg zum Wildfeld; im Hintergrund Stadelstein und Speikkogel
Schlussanstieg zum Wildfeld; im Hintergrund Stadelstein und Speikkogel
Während einer Trinkpause haben wir dort einmal alternative Routen für die spätere Abfahrt sondiert. Dabei ist uns – wieder einmal – die Südseite des Speikkogels mit der ausgeprägten Rinne ins Auge gestochen. In den flacheren Passagen danach waren die Harscheisen dann aber insofern hinderlich, als deshalb die Felle noch stärker angestollt haben. Das Abkratzen der Felle an aperen Geländekanten war nur von mäßigem Erfolg gekrönt. Auf halbem Weg hinauf zum Gipfel haben wir daher die zackigen Aufstiegshilfen wieder demontiert und im Rucksack verstaut. Nach einer Aufstiegszeit von 2 Std 20 min haben wir den gut besuchten Gipfel des Wildfelds erreicht.

Abfahrt zum Nebelkreuz
Abfahrt zum Nebelkreuz
Wir sind aber gleich in Richtung Norden weitergegangen. Weil der Sommerweg hinüber zum Stadelstein derzeit mit ziemlich wenig Schnee gesegnet ist, der NO Hang hinunter in Richtung Nebelkreuz hingegen eine durchgehende weiße Fläche hat, haben wir ein zweites Mal den Tourenverlauf umgeworfen. Die Felle kamen in den Rucksack und wir sind in Richtung Nebelkreuz abgefahren. Anfangs war der gepresste Triebschnee auf dem festen Harschdeckel darunter traumhaft zu fahren. Deshalb haben wir auch noch die letzte Rinne bis hinunter zum sonnenbeschienenen Boden neben dem Nebelkreuz draufgepackt. Da war der Schnee jetzt zwar etwas fordernder, aber immer noch gut fahrbar.

Gipfelanstieg am Stadelstein
Gipfelanstieg am Stadelstein
Nun haben die Felle wieder drauf dürfen und wir sind in einer ausgetretenen Spur von vielen aus der Ramsau Aufsteigenden – der Sonne entgegen – in einer Zeit von knapp 40 Minuten bis an den Fuß des Gipfelgrats vom Stadelstein angestiegen. Auch dort war viel los. Chris und Basti haben ihre Skier auf die Rucksäcke gepackt, Lisi und ich haben die unsrigen dort stehen gelassen. Gemeinsam sind wir in knapp 10 Minuten über den Grat zum Gipfel aufgestiegen. Auch dort war einiges los. Mit dem unverwechselbaren Tiefblick zum Erzberg haben wir – den gebotenen Sicherheitsabstand möglichst wahrend – an der Geländekante Position bezogen.

Einfahrt in die Gipfelflanke
Einfahrt in die Gipfelflanke
Weil die Verhältnisse für die Befahrung der Gipfelflanke – zu diesem Zwecke hatten Chris und Basti ihre Skier auch mit hinauf geschleppt – optimal waren, mit der intensiven Sonnenbestrahlung die Qualität des Schnees in der Südexposition aber rasch abzunehmen gedroht hat, haben die beiden flott angeschnallt und sind in die Tiefe gestochen. Lisi und ich haben uns das aus der Vogelperspektive angeschaut und sind danach am Grat zu unseren Skiern abgestiegen.

Lisi Frohnatur
Lisi Frohnatur
Die Felle hatten wir ja draufgelassen und daher sind wir entlang der Wechte gemütlich in Richtung Speikkogel gewandert. In wenigen Minuten sind wir dort bis zum höchsten Punkt bei der ZAMG-Wetterstation angestiegen. Groß war die Freude, dass die im Anstieg angeschaute Rinne immer noch unbefahren war. Chris und Basti, die beim Wiederanstieg aus dem Kar ordentlich aufs Tempo gedrückt hatten, sind wenige Minuten nach uns am dritten Tagesgipfel angekommen. Als – schon den ganzen Tag über als Überraschung ausgelobte – Belohnung hat Basti jetzt für jeden von uns eine Nougat-Schokokugel (teilweise mit leichten Dellen) aus dem Rucksack gefischt.

Südseitige Abfahrt vom Speikkogel
Südseitige Abfahrt vom Speikkogel
Derart gestärkt sind wir nach dem Umrüsten in die letzte Abfahrt des Tages gestartet. Am ostseitigen Rücken bis hinunter zur Einfahrt in die Rinne war der Schnee noch pulvrig. Die Rinne selbst war dann etwas tiefer aufgefirnt und traumhaft fahrbar. In der riesigen „Halfpipe“ haben wir es daher ordentlich tuschen lassen. Bis hinunter in den Karboden war kein schlechter Schwung (möglicherweise EINER von Lisi 😉 ) dabei. Danach haben wir noch ein paar Abfahrtsmeter abseits der vielbefahrenen Route vom Wildfeld unter dem Arnikariedel und weiter in den Graben hinein geschunden. Fast wären wir dabei etwas zu weit abgefahren und haben daher am Schluss ziemlich flach zur Aufstiegsspur hinausqueren müssen.

Abfahrt zur Kreuzen
Abfahrt zur Kreuzen
Entlang der Aufstiegsroute ging es dann über die Kreuzen – vorbei an einigen Gleitschneelawinen aus dem südseitigen Steilgelände – flott abwärts. Unterhalb der Alm sind wir so lange wie möglich am Forstweg geblieben, danach über die breite Schneise, kurz neben dem Hohlweg im Wald und schließlich wieder am ausgefahrenen Forstweg bis zum Ausgangspunkt abgefahren.

Lasagne
Lasagne
Die Parkplatz-Einkehr haben wir diesmal ausfallen lassen. Ich kann den Heinrich aber beruhigen. Trotz der vielen Höhenmeter werde ich sicher nicht vom Fleisch fallen, ist mein Kohlehydratspeicher zu Hause doch mit Brigittes köstlicher Lasagne wieder aufgefüllt worden. Und das dunkle Weizen dazu hat auch den Flüssigkeitshaushalt wieder ins Lot gebracht.

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