Zagelkogel

mit dabei:
Michael und Philipp

Zagelkogel und Zagelkar aus der Froschperspektive
Zagelkogel und Zagelkar aus der Froschperspektive
So früh im Winter wie noch nie haben wir heute dem Hochschwab einen Besuch abgestattet. Frühlingshafte Verhältnisse wie am Vortag mit aufgefirnten Flächen sowohl im Anstieg als auch bei der Abfahrt haben auch wir uns erwartet, aber leider nicht vorgefunden.

Aufbruch beim Bodenbauer
Aufbruch beim Bodenbauer
Mit aufgepackten Skiern sind wir beim Bodenbauer gestartet, weil wir am Weg und vor allem im Bereich der Hundswand ausgeaperte Stellen erwartet haben. Da der Harschdeckel so gut tragfähig war, sind die Latten dann noch bis nach der Abzweigung ins Rauchtal an den Rucksäcken geblieben.

Aufstieg im Trawiestal
Aufstieg im Trawiestal
Weiter ging es dann im Trawiestal aufwärts. Vor dem steilen Anstieg zum G’Hacktenbrunn haben wir uns eine Jausenpause gegönnt. Ein kurzes Stück bin ich dann noch mit den Uraltfellen auf meinem Schotterski immer wieder zurückrutschend angestiegen. Dann habe ich wieder aufgepackt und wegen des harten Harschdeckels auch gleich die Steigeisen montiert. Danach bin ich in der direkten Linie angestiegen. Ab der Hälfte dieses Aufstiegs ist zunehmend immer mehr Wind aufgekommen und es war nicht ganz leicht im Steilgelände die Balance zu behalten. Die Skier am Rucksack haben als zusätzliche Angriffsflächen für den Wind fungiert.

Zustieg zum G’Hackten; im Hintergrund die Hochschwab Südwand
Zustieg zum G’Hackten; im Hintergrund die Hochschwab Südwand
Michael und Philipp sind in vielen Spitzkehren über die steile Leite hinaufgezirkelt. Ihre Harscheisen haben zum Glück gut gehalten. Am Einstieg in das G’Hackte haben auch sie ihre Latten wieder aufgepackt. Anfangs sind wir abwechselnd über Schotter und Schneeflächen gestapft. Später hat sich in diesen Mix auch noch Wassereis dazu gemischt. Dies war aber weiters nicht so schlimm, weil die Seilversicherungen alle frei lagen und gute Haltepunkte geboten haben.

Blick zum Zagelkogel
Blick zum Zagelkogel
Beim Ausstieg aus dem G’Hackten haben wir den ursprünglichen Plan, zum Hochschwabgipfel weiterzugehen, verworfen. Zu lange hätten wir für den Hin- und Rückweg gebraucht um im SO-seitig ausgerichteten Zagelkar noch halbwegs guten Schnee für die Abfahrt vorzufinden. Wenn dort einmal der Schatten einfällt, dann kann es um diese Jahreszeit sehr schnell gehen, dass ein aufgefirnter Hang wieder pickelhart ist. Also sind wir gleich weiter auf die Hochfläche aufgestiegen Über diese haben wir sodann den kürzesten Weg zum Zagelkogel eingeschlagen.

Zagelkogel 2.255m
Zagelkogel 2.255m
Eine sehr frische Brise hat uns dort hin begleitet. Nach knapp 4 Stunden waren wir schließlich am Gipfel. Auch dort hat der kalte Wind geweht. Mehr als die unbedingt notwendige Zeit zum Umrüsten auf Abfahrtsbetrieb haben wir uns nicht gegönnt, weil der Einfahrtsbereich ins Zagelkar bei unserem Vorbeimarsch im Anstieg bereits wieder im Schatten des Zagelkogels gelegen war.

Zaghafte Einfahrt ins pickelharte Zagelkar
Zaghafte Einfahrt ins pickelharte Zagelkar
Diese Eile hätten wir nicht an den Tag legen brauchen, denn das Zagelkar war wegen des kalten Windes nicht aufgegangen. Die flache Sonne hatte nicht die Kraft, Firn zu erzeugen. Auch wenn wir zwei Stunden später abgefahren wären, wäre der Schnee sicher gleich hart gewesen. Einzig das Kar wäre dann zur Gänze im Schatten gelegen und die Sicht schlechter gewesen.

Zaghafte Einfahrt ins pickelharte Zagelkar
Zaghafte Einfahrt ins pickelharte Zagelkar
Sehr vorsichtig sind wir daher, auch weil wir nicht mit unserem besten Skimaterial unterwegs waren, ins Zagelkar eingefahren. Vor ein paar Jahren sind wir schon einmal bei damals noch eisigeren Verhältnissen hier abgefahren. Nur war damals die Schneestruktur homogener und daher berechenbarer.

Abfahrt im Zagelkar
Abfahrt im Zagelkar
Weiter nach unten hin ist dann auf den harten aber griffigen Harschflächen doch noch Abfahrtsfreude aufgekommen und am Weg hinaus zum Vogelbad haben wir sogar aufgefirnte Flächen passiert. An einem windgeschützten Platz haben wir dort auch die Gipfeljause nachgeholt und noch einmal auf die zuvor mit viel Emotion abgebauten Höhenmeter zurückgeblickt.

Abfahrt unterhalb der Hundswand
Abfahrt unterhalb der Hundswand
Danach sind wir entlang der Aufstiegsspur durch das Trawiestal weiter abgefahren. Und hatten wir in der Früh noch erwartet, dass hier im Laufe des Tages der Harschdeckel brechen würde, so hat die fehlende Erwärmung zum Glück auch dies verhindert. Im Hohlweg durch den Wald war der Schnee dann etwas weicher, für den Rest der Abfahrt dann aber wieder hart und tragfähig.

Kaspressknödelsuppe
Kaspressknödelsuppe
Mit Ausnahme einer einzigen Stelle am Weg zurück zum Bodenbauer, wo wir kurz abgeschnallt haben, war die Abfahrt auf der dünnen Schneedecke bis zum Ausgangspunkt der Tour möglich. Nach dem Verstauen der Ausrüstung sind wir rechtschaffen müde dort auch eingekehrt. Radler und eine würzige Kaspressknödelsuppe haben einen Großteil der verbrauchten Energie wieder zurück gebracht. Dem Heinrich sei noch verraten, dass zum Kaffee auch noch ein warmer Topfenstrudel (Variante Bergsteigertorte) sehr gemundet hat.

3. Advent
3. Advent
Abschließend wünsche ich allen Lesern dieser Zeilen einen geruhsamen 3. Adventsonntag.

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