Nach fünftägigem süßen Nichtstun in der andalusischen Sonne war der Bewegungsdrang nach der Heimkehr entsprechend groß. Und weil ich den Nachmittag des letzten Urlaubstages mit unseren Enkelkindern verbringen wollte, war ein Ziel in der Nähe gefragt. Die Eisenerzer Alpen schieden nach den Wetterkapriolen vom Wochenende aus, daher kam wieder einmal der heuer bis jetzt vernachlässigte Zirbitzkogel zum Zuge.
Etwas früher als gewohnt – bei Vollmond schläft (M)man(n) sowieso schlecht – bin ich bis zur Sabathyhütte angereist. Dort habe ich meinen Aufstieg um 7 Uhr auf einer sehr kompakten Schneedecke und in einer stellenweise sehr gläsernen Spur begonnen.
Vorbei an der Linderhütte ging es bei herrlichem Sonnenschein und einem föhnigen Wind aufwärts. Die Absicht, Chris, der heute unabkömmlich war, beim Einsammeln und Vermessen von Oberflächenreif, zu unterstützen, musste bei der Absichtserklärung bleiben. Es hatte sich, so sehr ich auch gesucht habe, auch in der Nähe der offenen Gewässer wegen der hohen Temperaturen kein Reif gebildet.
Im Aufschwung oberhalb des Lindersees wären Harscheisen nicht von Nachteil gewesen, ich habe aber sowieso meine Linie (und den Reif) abseits der eisigen Spur gesucht. Wegen der Sucherei habe ich einige kleine Umwege eingebaut und schließlich den Gipfel des Zirbitzkogels nach einer Aufstiegszeit von 1 Std 45 min erreicht. Oben hat der Wind ordentlich geblasen und mir daher nicht die Gelegenheit zur ausgiebigen Rundumschau geboten. Ich wollte ja ohnedies noch ein bisschen weiter und habe daher für die erste Abfahrt umgerüstet.
Über die Südflanke, die in der gleißenden Sonne bereits größtenteils oberflächlich aufgefirnt war, bin ich in der direkten Linie zum Lavantsee abgefahren. Die letzte Steilstufe hinunter zum See war schon etwas weicher als der Hang darüber. Auch in den schattigen Bereichen am Südufer des Sees hatte sich kein Reif ausgebildet und daher bin ich weiter hinunter in den Lavant Talschluss abgefahren.
Dort habe ich mir eine kurze Trinkpause gegönnt. Nach dem Aufziehen der Felle ging es, begleitet von den Abfangjägern des Bundesheeres, die unaufhaltsam ihre Runden rund um die Seetaler Alpen gedreht haben, weiter aufwärts in Richtung Fuchskogel.
Der Schnee war an der Nordseite noch hart, aber doch so griffig, dass ich auch jetzt auf die Harscheisen verzichtet habe. Nach einer weiteren Aufstiegszeit von 25 min habe ich den zweiten Gipfel des Tages erreicht. Jetzt war ein Abfellen nicht angezeigt, weil ich nach dem obligaten Abschießen von Gipfelfotos gleich weiter zurück in Richtung Zirbitzkogel angestiegen bin. Anfangs ging es noch entlang des ausgeprägten Geländerückens etwas auf und ab. Die Abfangjäger, die mittlerweile einen Tankstopp eingelegt hatten, waren auch wieder da und sind unaufhörlich über mich hinweg gebraust.
Der jetzt wieder auffrischende Wind war ein treuer Begleiter und hat dafür gesorgt, dass der Schnee am Rücken hart geblieben ist. Lediglich im letzten, steileren Teil des Anstiegs, wo ich etwas in die Südflanke hineingequert bin, habe ich gemerkt, wie intensiv die Sonne seit meiner Abfahrt an der Umwandlung der Schneedecke gearbeitet hatte.
Daher habe ich mich, nachdem ich den Gipfel des Zirbitzkogels nach einer weiteren Aufstiegszeit von 55 min (mit vielen Fotostopps) ab Fuchskogel erreicht hatte, dort nicht lange aufgehalten. Gleich auf Fellen und mit offenen Schuhen bin ich in den breiten Sattel zwischen. Zirbitzkogel und Scharfem Eck abgefahren. Das war nicht ganz so gescheit (das mit den offenen Schuhen) – da kann man sich ganz schön weh tun, ist aber gut gegangen.
Weil ich jetzt keine Zeit mehr für das Auffellen gebraucht habe, war ich knapp 20 min nach dem Verlassen des Zirbitzkogels bereits am Gipfel vom Scharfen Eck. Im Windschatten der dortigen Radaranlage habe ich abgefellt, kurz gejausnet und mich danach gleich für die Abfahrt fertig gemacht.
Abfahrtsmäßig folgte dann jedenfalls das Highlight des Tages. Die Sonne hatte auch in der Flanke hinunter zum Lindersee bereits ganze Arbeit geleistet, aber der etwas tiefer aufgefirnte Schnee war immer noch bestens fahrbar.
Nach dem See habe ich rechts von der obligaten Route in einem kurzen Steilhang auch noch ein paar Schwünge untergebracht. Danach habe ich mich in die „Piste“ hineingestellt und bin ohne einen weiteren Stopp (auch die Fotos unterwegs habe ich im Fahren geschossen) bis zur Rauschhütte abgefahren.
Dort musste ich noch ein paar Meter ansteigen, um die Hütte links zu umgehen. Danach ging es über die letzte Wiese hinunter zum Ausgangspunkt der Tour bei der Sabathyhütte. Schnell habe ich die Ausrüstung im Auto verstaut und die Heimreise angetreten. Und dies obwohl gerade Mittagszeit war und es daher gut gepasst hätte, einzukehren. Aber für die örtliche Gastronomie und vor allem für den Heinrich tut es mir leid. Die wartenden Enkelkinder hatten jedenfalls Vorrang. Dem Heinrich verspreche ich, dies noch während der Woche trotz Fastenzeit in seinem Sinne wieder gut zu machen.