Begunjscica (SLO) – Überschreitung

mit dabei:

Chris und Basti
Hochstuhl, Klagenfurter Spitze, Vertatscha, Pautz und Selenitza (v.l.n.r.)

Offensichtlich als kleine Wiedergutmachung für den vernebelten Tourentag unter der Woche hatte uns Petrus für das Wochenende wolkenloses Wetter beschert. Während aber im Norden noch etwas windige Verhältnisse das Schönwetter trüben hätten können, war für den Süden zudem auch Windstille prognostiziert. Das war für uns die Initialzündung dafür, wieder einmal den slowenischen Teil der Karawanken zu besuchen.

Beim Südportal des Loibltunnels sind wir inmitten einer Hundertschaft von Bergbegeisterten losgestartet. Entlang des ehemaligen Skigebiets, das wegen der intensiven Begehung und Befahrung und auch wegen der Versorgung der Hütte bei der ehemaligen Bergstation des Sesselliftes (Planinski dom na Zelenici) mittels Raupenfahrzeug immer noch pistenartige Verhältnisse aufweist, ging es mit der Sonne im Rücken bergwärts.

Aufstieg zugleich mit vielen Gleichgesinnten
Zustieg zur Nordrinne

Bis knapp vor der Hütte waren wir in der bergwärts strebenden Kolonne unterwegs, wobei viele slowenische Bergsportler und Bergsportlerinnen auch zur Winterszeit ohne Skier in den Bergen unterwegs sind. Dadurch entstehen die typischen „slowenischen Kombispuren“. Einer solchen sind wir dann im Zustieg zur Nordrinne anfangs auch gefolgt. Zuvor haben wir aber noch die Harscheisen montiert.

Mit zunehmender Höhe hat sich der Blick hin zu all den größtenteils schon mehrfach bestiegenen Karawankengipfeln an unserer südlichen Staatsgrenze geöffnet. Das hat auch während des folgenden weiteren Skianstiegs immer wieder einmal einen kurzen Stopp zum Schauen und Fotografieren eingefordert. In vielen Kehren haben wir trotzdem flott an Höhe gewonnen und schließlich wegen der Steilheit des Geländes die Skier aufgepackt und die Steigeisen montiert.

Viele steile Kehren
Aufstieg im engen Teil der Nordrinne

In der bestens ausgetretenen Trittspur sind wir sodann wie auf einer steilen Treppe mit den slowenischen „Winterwanderern“ weiter hinaufgestiegen. Zwischendurch gab es auch immer wieder einmal „Gegenverkehr“. Die uns im engen Teil der Rinne entgegenkommenden Skifahrer haben sich dabei schon etwas schwergetan.

Nach oben hin weitet sich schließlich das Gelände wieder. Und nach der Zeit im Schatten waren wir auf den letzten Metern hinauf zum höchsten Punkt auch wieder in der wärmenden Sonne unterwegs. Mit dem Überschreiten der Geländekante weitet sich das Sichtfeld nach Süden und Westen, wobei natürlich der Bleder See im Vordergrund und der die Julischen Alpen überragende Triglav alle Blicke auf sich ziehen.

Schlussanstieg aus der Rinne
Velik vrh 2060 m: li. der See von Bled; zw. Chris und Basti der Triglav

Während viele über das große Kar Aufgestiegene auch wieder dorthin zurückgefahren sind, haben wir unsere Aufmerksamkeit schon während des Schlussanstiegs und auch während des Umrüstens am Gipfel – soweit dies möglich war – in die Nordwestrinne gerichtet. Diese wollten wir, so wie auch schon bei unseren letzten Überschreitungen, wieder befahren. Chris hatte bei seinen Touren auf die Vertatscha und den Hochstuhl in den letzten beiden Wochen die Verhältnisse darin als sehr geeignet ausgelotet.

Ein kurzes Stück sind wir entlang unseres Aufstiegsweges anfangs zurück und dann nach links zu jener kleinen Schulter abgefahren, die die 700 Höhenmeter hohe Nordwestrinne oben begrenzt. Und diese Höhe haben wir mit Ausnahme einiger vereister Stellen im unteren Drittel sehr genussvoll fahrend abgebaut. Stellenweise war der in der letzten Woche nahezu ohne Windeinfluss gefallene Pulverschnee noch unbehandelt, aber auch die kleinen Windgangeln am rechten Rand der Rinne waren bestens fahrbar.

Abfahrt durch die NW-Rinne
Genussvoller Blick zurück

Im untersten Abschnitt galt es dann im Mix aus vereisten Stellen und Windgangeln zwischen den stellenweise herausschauenden Steinen den besten Weg zu finden. Auch dies ist gut gelungen. Der Schlusshang war dann wieder eine gut zu fahrende homogene Schneefläche. Ganz klar, dass wir danach noch einmal sehr genussvoll auf die befahrene Strecke nach oben geblickt haben.

Ein paar Schritte mussten wir über eine kurze Gegensteigung noch hinauf staffeln dann sind wir noch bis auf Höhe der Hütten der Smokuska Alm abgefahren. Dort haben wir uns in der Sonne eine ausgiebige Pause gegönnt, gegessen, getrunken und die Felle wieder aufgezogen. Die auch schon mehrmals (von Chris vor 2 Wochen) von uns befahrene Südflanke der Vertatscha im Visier sind wir anschließend vorbei an der nächsten Hütte (Planinski dom Mrzli studenec) und an blühenden Schneerosen bis zum höchsten Punkt oberhalb des Planinski dom na Zelenici in einer 1/2 Stunde sehr gemütlich angestiegen.

Aufstieg mit Blick in die Vertatscha Südflanke
Abfahrt im ehemaligen Skigebiet

Nach dem Abfellen sind wir vorbei an der gut besuchten Hütte über die ehemaligen Pisten zum Ausgangspunkt der Tour abgefahren. Immer noch sind uns dabei viele Bergbegeisterte entgegengekommen bzw. haben wir sie, da sie ohne Skier unterwegs waren, während der Abfahrt überholt. Sogar am ausgeaperten, sehr gut gefüllten Parkplatz sind uns noch Bergsportler mit angeschnallten Steigeisen an Ihren Bergschuhen begegnet.

Wir haben unser Skitourenoutfit gegen bequeme Freizeitkleidung getauscht, unsere Ausrüstung im Auto verstaut und sind durch den Tunnel wieder nach Österreich eingereist. Die Einkehr haben wir dann bei der allseits bekannten Raststätte nahe der Autobahn in Griffen gehalten. Den Heinrich wird interessieren, dass ich mir nach einem Pott Suppe die Calamari vom Grill mit Kräuter-Olivenöl und Petersilerdäpfeln habe munden lassen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich dabei auch seinen Geschmack getroffen habe. Mir hat es jedenfalls ganz ausgezeichnet geschmeckt. Und das kann ich auch für das Dessert, Joghurt mit einem Fruchtspiegel aus Kirschen, sagen. Nach dem abschließenden Kaffee ging es dann über die Pack wieder heimwärts.

Calamari vom Grill

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