Eisenerzer Reichenstein

mit dabei:

Chris und Andreas
Tourenplanung – Abfahrtsvarianten

 

Chris hat nach einer Woche Skiurlaub im Tiroler Serfaus (einschl. Skitour auf den Furgler 3.004 m) noch immer nicht genug vom Schnee und mich daher während unserer vorgestrigen Tour am Trenchtling gebeten, die Schneeverhältnisse rund um den Reichenstein auszuloten. Das habe ich gerne gemacht und daher während unserer Gipfelaufenthalte fleißig herumfotografiert. Die Auswertung der Bilder hat dann für die zweite Abfahrt nach dem Wiederaufstieg einige Varianten offengelassen. Wir haben uns schließlich für diejenige über den Laugensack entschieden – aber der Reihe nach:

 

Vom Parkplatz beim Präbichlerhof sind wir bereits um 7.00 Uhr entlang der Piste ins Grübl und danach hinauf auf den unteren Rösselboden gestartet. Die Harscheisen waren in dieser Passage schon sehr hilfreich. Vom oberen Rösselboden sind wir dann, immer mit der Sonne im Rücken, in Richtung NO-Rinne aufgestiegen.

Aufstieg in Richtung zur NO Rinne
Zustieg zur NO Rinne

 

Sehr bald schon haben wir wegen der glasigen Schneeoberfläche die Skier aufgepackt und die Steigeisen montiert. Anschließend sind wir zur NO Rinne aufgestiegen. Im ausgeaperten Zustieg sind wir noch mit den Skistöcken als Balancehilfe gegangen, danach haben wir diese durch die Eispickel als Sturzsicherung ersetzt.

 

 

 

 

In der Rinne sind wir in den vorhandenen Trittstufen nach oben gestapft und haben in einigen besonders harten Passagen noch etwas nachgebessert. Um diese Jahreszeit ist man bis knapp unter dem Ausstieg aus der Rinne immer im Schatten unterwegs. Es war daher eher kühl und die Schneedecke hat hier keine Absicht bekundet, aufzufirnen. Gerade im Bereich der sich an der Engstelle noch einmal aufsteilenden Rinne war daher besonders vorsichtiges Steigen angesagt. Wie ich hier einmal mit Skiern herunterfahren konnte, ist mir mittlerweile auch schon ein bisschen ein Rätsel und wird sicher nicht mehr wiederholt werden.

Aufstieg in der NO Rinne
Blick vom Gipfel zur Roten Rinne

 

Nach dem Ausstieg aus der Rinne sind wir noch trotz des pfeifenden Protestes einer Gämse vom Gipfelplateau die restlichen Meter hinauf gestapft und haben das Gipfelkreuz nach einer Aufstiegszeit von 2 ½ Stunden erreicht. Weil die Rote Rinne schon seit den Morgenstunden voll in der Sonne war, haben wir den Gipfelaufenthalt sehr kurz gehalten und sind gleich wieder abgestiegen. Chris hat währenddessen noch Abfahrtsvarianten ausgelotet. Schließlich sind wir aber entlang der breiten Wechte zur Reichensteinhütte und von da gleich weiter zu jener Stelle südwestlich davon hinüber gewandert, an der man in die Rinne am besten einfährt.

 

Jetzt haben wir uns während des Umrüstens für die Abfahrt auch eine kleine Stärkung genehmigt und mit den Lieben daheim kommuniziert. Dann sind wir in die Rinne eingefahren. Vom ersten Meter an war klar, dass dies im oberen Teil jedenfalls eine Genussabfahrt werden würde. Dort wo der Einstrahlwinkel besonders stark war, hatte die Schneedecke ordentlich aufgefirnt, in den übrigen Sektoren war sie griffig, aber nicht hart.

Abfahrt in der Roten Rinne; im Hintergrund der ausapernde Gegenanstieg
Abfahrt in der Roten Rinne

 

Auch im Mittelteil, wo sich in den vergangenen Jahren sehr oft eine mit den namensgebenden  roten Steinen versetzte, enge Schleifrinne ausgebildet hatte, galt es diesmal einen relativ weiten Trog mit nur ganz wenigen Steinen darin zu durchfahren.

 

Im langen Auslauf der Rinne hinunter bis zum Karboden war der Schnee einstrahlungsbedingt dann schon ziemlich tief und weich. Da war dann das Setzen von Schwüngen mit etwas Kraftaufwand und Balancegefühl verbunden. Mit einer abschließenden Schussfahrt bis hin zum Gegenhang haben wir die Abfahrt dort beendet und genussvoll nach oben zurückgeschaut.

Schwerer Schnee im Auslauf der Rinne
Gegenanstieg

 

Jetzt kamen die Skier wieder auf den Rucksack und von der Oberbekleidung möglichst viel in diesen hinein. Für die bevorstehende schweißtreibende Gegensteigung voll in der Sonne wurde auch einmal ordentlich vorhydriert. Ich bevorzuge in steilen Leiten die gewährleistete Standsicherheit und habe daher auch meine Steigeisen wieder montiert. Beim Wiederanstieg habe ich mir dann vorwiegend die noch vorhandenen Schneefelder als Aufstiegslinie gesucht. Chris und Andreas, ohne Steigeisen unterwegs, sind entlang der steilen ausgeaperten Almwiesenflächen nach oben gekraxelt.

 

 

 

Eine knappe halbe Stunde später haben wir vom Sattel zwischen Grübelzinken und Vordernberger Zinken auf den Aufstiegsweg und natürlich auch auf den Reichenstein mit der vorhin befahrenen Roten Rinne vis a vis zurückgeschaut. In der Gegenrichtung haben Andreas und ich auch noch einmal unsere Abfahrtslinie vom Hochturm in den Rötzgraben aus der Entfernung ins Visier genommen.

 
 
 
 
Blick zurück zum Reichenstein mit der Roten Rinne
Einfahrt in den Laugensack

 

Jetzt brauchten nur mehr die Schuhe in den Abfahrtsmodus getrimmt – die Felle waren ja schon im Rucksack – und die Helme aufgesetzt bzw. eine Schicht mehr der Oberbekleidung angezogen zu werden. Dann sind wir ganz rechts am Sattel in die Rinne eingefahren. Die Einfahrt war zwar stellenwiese mit Triebschnee bedeckt, darunter aber pickelhart. Einmal ins Fahren gekommen, war danach der flotte Höhenabbau aber kein Problem.

Mit dem Auslaufen der Rinne und der Drehung der Abfahrtsrichtung auf Nord sind wir in einer breiten Flanke weiter abgefahren, in der sich noch bester Pulverschnee konserviert hatte – und dies trotz der hohen Temperaturen mit der dadurch verursachten Nassschneeproblematik an den Südseiten. Sehr genussvoll sind wir darin im Kar nach unten gecarvt. Knapp vor dem Karboden gab es dann eine schon bei der Ferndiagnose vom Hochturm und von der Leobner Mauer ausgemachte kurze Geländestufe mit recht wenig Schnee drauf. Aber mit einigen Staffelschritten sind wir auch da ohne Schäden an unseren Abfahrtsgeräten gut drüber gekommen.

Herrlicher Pulver (!!!) im Laugensack
Abfahrt im Lahngang

 

Dann sind wir ganz rechts im Kar zwischen den von den Lawinen stark verkrüppelten Sträuchern auf einer kompakten Unterlage weiter abgefahren. Am Ende des Kars war es dann wieder an der Zeit, auf die befahrende Strecke genussvoll zurückzuschauen. Anschließend sind wir im Lahngang weiter talwärts gebraust. Hier hatte die Sonne den Schnee wieder etwas tiefer werden lassen. Durch die Steilheit des Geländes war er aber auch hier gut fahrbar.

 

Nach einer kurzen Strecke durch den lichten Hochwald sind wir danach auf der verwaisten Verbindungspiste vom Weittallift zu den Pisten vom Grübl Quattro hinüber gecarvt. Oberhalb vom Speicherteich haben wir die Felle wieder aufgezogen und die Tour mit einem abschließenden Anstieg, anfangs entlang der Geleise der Museumsbahn und danach am Rand der Piste hinauf zum Ausgangspunkt beim Präbichlerhof auf ungewohnte Weise beendet.

Anstieg entlang der Bahntrasse
Schnitzel

 

Das Abfellen haben wir auf die Zeit nach der Heimkehr vertagt und nach dem Umziehen und Verstauen der Ausrüstung im Auto gleich die Einkehrstätte daneben aufgesucht. So wie für die morgige Zeitumstellung als Merkhilfe die „Gastgartenreglung“ (Im Frühjahr werden die Tische nach VORNE gestellt) gilt, hat Chris mit dem Herbeischaffen eines Tisches aus dem Lokal für uns einen sonnigen Platz an der Hausmauer geschaffen. Der Durst wurde dann dort mit Gebrautem gestillt. Und der Heinrich darf sich zum wiederholten Male in Folge über seinen virtuellen Anteil an meinem Schnitzel mitfreuen.

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